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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Krawatten und unsere Schwestern könnten die teuersten Kleider tragen, wir könnten in Jachtclubs eintreten und Wohltätigkeitsgalas veranstalten … du weißt ja, wie das läuft.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das verstehe«, erwiderte Martinez. »Ich bin ja nur der Nagel, der eins auf den Kopf bekommt.«
    Roland lächelte etwas gezwungen. »Du tust dich allerdings in Kriegszeiten hervor, und das ist, so glaube ich, völlig in Ordnung. Wir können jetzt rasche Fortschritte machen, weil der Krieg so wichtig ist, dass niemand mehr auf uns achtet. Nach dem Krieg werden wir einfach ein Teil der Gesellschaft sein, und niemand wird sich etwas dabei denken, weil wir praktisch unbemerkt hineingekommen sind.« Er runzelte die Stirn. »Natürlich könnte es nach dem Krieg einen Rückschlag geben. Wir müssen gut vorbereitet sein, um ihn zu überstehen. Deshalb musst du jetzt, solange sie dich brauchen, aufsteigen und alle Auszeichnungen einheimsen, die greifbar sind.«
    Martinez warf einen Seitenblick zu PJ, der wie üblich mit großem Eifer Sempronia umgarnte und die leise Unterhaltung am anderen Ende der Tafel wahrscheinlich gar nicht mitbekam. »Es war klug, dass du Sempronia auf diese Weise eingesetzt hast«, hauchte Roland. »PJ ist auf seine Art wirklich perfekt …«
    Anscheinend hörte PJ, dass sein Name fiel, denn er blickte auf. Er hatte ein schmales Gesicht und schütteres Haar und war äußerst geschmackvoll gekleidet. Seine Miene war jedoch ebenso freundlich wie leer. Roland lächelte und hob sein Glas.
    »Ich bin wirklich froh, dass Sie heute Abend kommen konnten, PJ.«
    Der Gast strahlte und hob seinerseits das Glas. »Danke, Roland! Ich bin froh, hier zu sein.«
    Auch Martinez hob sein Glas und tat so, als bemerkte er die Grimasse nicht, die Sempronia ihm schnitt.
    Nachdem er sich entschuldigt hatte und sich die Haupttreppe hinauf in sein Bett schleppen wollte, hakte sich Sempronia bei ihm ein. Erfreut drehte er sich zu ihr um. Das Mädchen mit den hellen Haaren und den golden gesprenkelten Haselnussaugen war seine Lieblingsschwester. Ihr Äußeres entsprach überhaupt nicht dem dunklen Haar und den dunkelbraunen Augen der anderen Familienmitglieder. Sie war lebhaft und offen, ganz im Gegensatz zu ihren Schwestern, deren frühreifer Ernst sie älter erscheinen ließ, als sie waren.
    »War ich heute Abend nicht nett zu PJ?«, fragte sie ihn. »War ich nicht ein braves Mädchen?«
    Martinez seufzte. »Was willst du, Proney?«
    Sie strahlte ihn an. »Kannst du mich morgen von PJ befreien?«
    »Meine Güte, ich komme gerade aus dem Krieg zurück. Kannst du nicht jemand anders finden, der das für dich erledigt?«
    »Nein, das geht nicht.« Sempronia wandte sich an ihn und flüsterte nur noch. »Du bist der Einzige, der etwas über Nikkul weiß. Auch er ist gerade aus dem Krieg zurückgekehrt, und ich will bei ihm sein.«
    Trotz seiner Müdigkeit schaffte er es, sie böse anzustarren. »Was ist, wenn ich selbst eine Verabredung habe?«
    Erstaunt sah sie ihn an. » Du? «, fragte sie.
    In den Augen seiner Schwester ist niemand ein Held, dachte Martinez.
    »Du hast gerade einen Teil deines Kredits verspielt, Proney«, warnte er sie.
    »Außerdem will sich PJ mit dir treffen. Er bewundert dich.«
    »Stark genug, um einen Nachmittag lang auf deine Gesellschaft zu verzichten?«
    Sie drückte seinen Arm. »Nur ein einziges Mal, Gare. Mehr verlange ich doch gar nicht.«
    »Ich bin sehr, sehr müde«, erwiderte Martinez, und genau aus diesem Grund konnte Sempronia ihn schließlich breitschlagen. Ein paar Minuten später rief er von seinem Zimmer aus PJs Nummer an und hinterließ ihm die Nachricht, dass sie sich am folgenden Nachmittag treffen konnten, um, nun ja, irgendetwas zu unternehmen.
     
    »Ich habe mich sehr über Ihren Anruf gefreut«, erklärte PJ fröhlich. »Ich habe schon lange gehofft, irgendwann einmal mit Ihnen reden zu können.« Er und Martinez dinierten im Seven Stars Jachtclub, einem der drei exklusivsten Clubs des ganzen Reichs.
    Martinez wäre mit ziemlicher Sicherheit abgewiesen worden, falls er versucht hätte, dem Club beizutreten. PJ dagegen gehörte selbstverständlich dazu, obwohl er noch nie im Leben eine Rennjacht gesteuert hatte. Im Foyer gab es eine Vitrine mit Erinnerungsstücken an Kapitän Ehrler Blitsharts, den Martinez und Sula zu retten versucht hatten. Nein, sie hatten ihn gerettet, doch er war bereits tot gewesen, als Sula endlich an seiner Midnight Runner angedockt hatte. Unter

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