Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Sempronia einige vortreffliche Komplimente, worauf diese gnädig nickte und ebenso freundlich wie herablassend lächelte. Sobald sie aber den Kopf in die andere Richtung drehte und Martinez anblickte, verschwand das Lächeln schlagartig.
Sempronia konnte Martinez nicht verzeihen, dass er sie, auch wenn es nur vorübergehend war, an dieses Häuflein Elend gekettet hatte – zumal sie für Nikkul Shankaracharya, den ehemaligen Leutnant der Corona, inzwischen echte Gefühle entwickelt hatte.
Martinez hatte für Sempronias Probleme wenig Verständnis. Immerhin musste sie sich nur mit einem Schwachsinnigen herumschlagen. Er dagegen hatte es mit dem gesamten Flottenausschuss zu tun.
»In zwei Tagen sollst du belobigt und befördert werden«, sagte Roland. »Gleichzeitig wird dein Sieg in Hone-bar im ganzen Reich bekanntgegeben.« Er lächelte ironisch. »Offiziell wird es Do-faqs Sieg sein, und auch er wird befördert und belobigt -, aber die Leute, auf die es ankommt, wissen natürlich, wer wirklich verantwortlich war, und da Do-faq mit seinem Geschwader unterwegs ist, wirst du derjenige sein, dessen Auftritt im Festsaal im Video übertragen wird …« Roland nickte erfreut. »Danach können wir Druck ausüben, damit du ein neues Kommando bekommst. Zuerst einmal müssen alle begreifen, dass du der einzige Offizier der Flotte bist, der zweimal für Kampfeinsätze gegen den Feind ausgezeichnet wurde. Danach wird es naheliegen, dir eine echte Aufgabe zu geben.«
Martinez war zwar der Ansicht, die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit hätte schon vor einer Ewigkeit beginnen müssen, doch er nickte, und schließlich erinnerte er sich auch daran, dass sein Bruder weder in der Flotte noch bei der Regierung einen Posten bekleidete, weshalb ihm die entsprechenden Feinheiten nicht geläufig waren.
»Woher weißt du das alles?«, fragte er.
»Von Lord Chen. Er und ich sind … wir haben gemeinsame geschäftliche Interessen.«
Martinez sah seinen Bruder scharf an. »Wie durchlässig ist der Flottenausschuss eigentlich?«
Roland zuckte mit den Achseln. »Alles ist durchlässig. Wenn du an der richtigen Stelle bist, kannst du alles herausfinden, was du wissen willst.«
»Und du bist jetzt an der richtigen Stelle?«
Roland betrachtete seinen Teller und zog elegant das Messer durch sein Filet. »Noch nicht ganz, aber wir machen Fortschritte.«
»Wenn du so gute Beziehungen hast, kannst du mir vielleicht verraten, warum ich immer noch kein neues Kommando habe«, sagte Martinez.
Rolands Gabel hielt auf halbem Weg zum Mund inne. »Ich habe noch nicht nachgeforscht, nehme aber an, dass es die übliche Geschichte ist.«
»Und die lautet?«
»Du bist besser als sie.« Während Martinez Roland überrascht anstarrte, schob dieser sich das Filetstück in den Mund, kaute und schluckte es herunter. »Du weißt doch, wie das läuft – die Peers sollen einander ebenbürtig sein. Gleiche unter Gleichen. Wenn einer sich über die anderen erhebt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass mit dem System etwas nicht stimmt. Vergiss nicht, es ist immer der hervorstehende Nagel, der einen Schlag auf den Kopf bekommt.«
Er nahm die Karaffe und füllte Martinez’ Weinglas auf. »Während du dich auf der Akademie auf deine Karriere als Held vorbereitet hast, haben Vater und ich uns beraten und uns überlegt, warum er gescheitert ist, als er selbst hier in Zanshaa war. Die Antwort schien die zu sein, dass er zu reich und zu begabt war.«
»Jetzt ist er sogar noch reicher«, wandte Martinez ein.
»Er könnte die ganze Hohe Stadt kaufen und würde die Ausgabe kaum spüren. Aber sie steht nicht zum Verkauf. Jedenfalls nicht für ihn.« Roland erwiderte den Blick seines Bruders. »Er war der Nagel, der herausragte, er wurde eingeschlagen, und die Leute hier vergaßen so schnell wie möglich, dass er jemals existiert hatte. Jetzt sind seine Kinder hier, und wir sind erheblich zurückhaltender als er.« Roland schenkte sich selbst nach und hob sein Glas, dann sah er sich im Esszimmer um. »Wir könnten hier einen eigenen Palast haben, ein strahlendes Haus, nach der neuesten Mode erstklassig eingerichtet. Doch das haben wir nicht. Vielmehr haben wir diese alte Bude gemietet.«
Er sah Martinez durchdringend an. »Wir müssen nicht in erster Linie Fehlurteile meiden, sondern uns davor hüten, in Geschmacksfragen falschzuliegen. Wir können jede Woche einen Ball ausrichten und in der Penumbra Konzerte und Schauspiele finanzieren, ich könnte die neuesten
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