Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Soße auf sein Brot.
»Nein, das habe ich mir ganz allein ausgedacht.«
»Das dachte ich mir schon.« Er wischte etwas Pâté auf. »Auf eine solche Idee kann nur ein unvergleichlicher Geist kommen.«
PJ freute sich. »Danke, Lord Gareth.« Dann aber runzelte er die Stirn. »Allerdings bin ich auf ein Problem gestoßen. Ich kenne überhaupt keine Verräter, und die Verräter sind anscheinend sowieso allesamt Naxiden. Da ich kein Naxide bin, wäre es schwer, mich einer solchen Gruppe anzuschließen, nicht wahr? Deshalb ist nichts aus dem Plan geworden.«
Martinez kaute ausgiebig und dachte darüber nach. »Oh, das tut mir leid.«
Es gab ein kurzes Schweigen, dann sagte PJ: »Sie kennen nicht zufällig irgendeine subversive Gruppe, der ich mich anschließen könnte?«
Du meinst, abgesehen von den Martinez? »Ich fürchte nein«, erwiderte der Offizier.
»Wie schade«, meinte PJ niedergeschlagen. »Dann weiß ich immer noch nicht, wie ich bei diesem Krieg helfen kann.«
Martinez war die ganze Zeit auf einem Schiff gewesen und hatte keine Ahnung, was die Zivilisten überhaupt taten. Deshalb erkundigte er sich.
»Na ja, wir sollen die Praxis aufrechterhalten und zersetzende Gerüchte zurückweisen«, erklärte PJ. »Das mache ich selbstverständlich. Keiner weist Gerüchte so energisch zurück wie ich.«
Martinez entfernte ein fedriges Haar von seinem Teller. »Das ist sehr lobenswert.«
»Außerdem sollen wir die Kriegsproduktion verbessern und wertvolle Ressourcen schonen«, fuhr PJ fort, »aber da ich mit der Produktion oder der Verwaltung von Ressourcen überhaupt nichts zu tun habe, kann ich dabei leider nicht helfen.«
Martinez überlegte, ob er PJ auffordern sollte, ein paar Ressourcen zu kaufen und sie anschließend zu schonen, aber offenbar wäre PJ damit nicht zufrieden gewesen.
»Ich will wirklich etwas beisteuern«, fuhr PJ fort. »Es ist … dies ist eine schwierige Zeit, in der man etwas tun muss.« Er machte eine ebenso unbestimmte wie energische Geste.
»Nun«, sagte Martinez, »Sie könnten ja eine Wohltätigkeitsveranstaltung im Oh-lo-ho oder der Penumbra finanzieren und die Einnahmen dem Sozialwerk der Flotte oder wem auch immer stiften.«
Der Vorschlag brachte PJ sichtlich in Verlegenheit. »Ich fürchte … nun ja, der gegenwärtige Zustand meiner Finanzen lässt so etwas leider nicht zu.«
Martinez hatte dies bereits vermutet. »Wie wäre es dann mit einem Flohmarkt? Fordern Sie doch Ihre Freunde auf, für einen guten Zweck Ihre Dachböden zu leeren.«
PJ dachte einen Moment darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. »Es ist sinnlos, was?« Er ließ die Schultern hängen. »Ich bin nutzlos. Wir leben in unruhigen Zeiten, und ich kann kein bisschen beisteuern.« Echte Verzweiflung lag in seinem Blick, als er sich wieder an Martinez wandte. »Ich will beweisen, dass ich würdig bin, Sempronia zu heiraten. Sie ist Ihre Schwester, und das macht es so schwer. Sie ist daran gewöhnt, dass in ihrem Haus Helden ein und aus gehen, und wenn ich neben Ihnen stehe, dann wird sie doch zwangsläufig Vergleiche ziehen.«
Martinez vernahm es voller Erstaunen. Er will ein würdiger Ehemann sein? Wie ist er nur darauf gekommen? Hat sich der arme Kerl tatsächlich in meine Schwester verliebt?
In seine Schwester, die sich in diesem Augenblick, wenn man das so ausdrücken durfte, mit einem Helden von Hone-bar verlustierte?
»Ah, verstehe«, erwiderte Martinez. »Vielleicht könnten Sie sich in dieser Angelegenheit mit Lord Pierre beraten.« Damit meinte er Lord Pierre Ngeni, der auf Zanshaa die Geschäfte des Ngeni-Clans führte, während der ältere Lord Ngeni auf Paycahp als Gouverneur diente.
»Wozu soll das gut sein?« PJ war den Tränen nahe. »Ich kann ja doch nichts weiter tun, als einen Flottenoffizier zum Essen einzuladen.«
»Schon gut«, sagte Martinez. Er gab sich Mühe, aufmunternd zu antworten, doch er konnte dem Mann keine Linderung verschaffen, zumal ihm PJs Seelenqualen herzlich gleichgültig waren. Viel größere Sorgen machte er sich darüber, dass die Ngenis sicher bald von Sempronias Techtelmechtel mit Shankaracharya hören würden, da Diskretion noch nie zu ihren großen Tugenden gezählt hatte.
»Es tut mir leid, dass ich Sie mit alledem behellige«, entschuldigte sich PJ. »Ich dachte nur, Sie haben vielleicht einen Vorschlag oder irgendwelche Beziehungen, die Sie nutzen könnten.« Seine Miene hellte sich wieder auf. »Vielleicht könnte ich auch auf Ihrem nächsten
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