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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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den Fotos, Trophäen und Kleidungsstücken befand sich auch ein mit Metallknöpfen besetztes Halsband, das Blitsharts’ allseits bekannten Hund Orange gehört hatte. Er war zusammen mit seinem Herrn gestorben.
    Das Restaurant des Clubs war berühmt. Sich verjüngende Onyxsäulen stützten das einem Zelt nachempfundene nachtblaue Dach. Durch sternförmige Löcher in der Decke fiel ein goldener Lichtschimmer herab. In Torbögen waren maßstabgerechte Modelle siegreicher Rennjachten aufgehängt, und in Nischen standen glitzernde Trophäen. Die Bedienung entpuppte sich als uralte Lai-own, die fedrige Haare verlor, während sie zwischen den Tischen einherschritt. Sie schauderte merklich, als sie Martinez’ barbarischen Akzent vernahm.
    »Tatsächlich habe ich einmal ernsthaft darüber nachgedacht, mich als Jachtpilot zu versuchen«, sagte Martinez zu PJ, während er den silbernen Rumpf von Khesros Elegance betrachtete, der sich sachte im nächsten Torbogen um sich selbst drehte. »Ich hatte mich als Pinassenpilot qualifiziert und bei den Flottenrennen gar nicht so schlecht abgeschnitten. Aber irgendwie …« Er zuckte mit den Achseln. »Irgendwie ging es dann nicht weiter.«
    »Ich schlage Sie zur Aufnahme vor, falls Sie es sich anders überlegen«, versprach PJ ihm. »Das müsste allerdings bis nach dem Krieg warten. Im Moment finden keine Rennen statt.«
    »Natürlich«, sagte Martinez. Er bezweifelte, dass Heldentum und Berühmtheit die Nachteile seiner provinziellen Herkunft jemals würden aufwiegen können. Wenn er nicht einmal eine Bedienung beeindrucken konnte …
    »Wie sind Sie eigentlich Mitglied geworden?«, wollte er von PJ wissen. »Sie sind noch nie mit einer Rennjacht geflogen, oder?«
    »Nein, aber mein Großvater hat es vor vielen Jahren getan. Er führte mich hier ein.« PJ nippte an seinem Cocktail und strich mit dem Zeigefinger über seinen schmalen kleinen Schnurrbart. »Es ist sehr nützlich«, fuhr er nickend fort, »wenn man gern wettet. Im Club kann man Gespräche hören und viele Informationen darüber aufschnappen, welcher Pilot neben der Spur ist, wer eine Glückssträhne hat, wer gerade seine Steuerdüsen umgebaut hat …«
    »Haben Sie auf diese Weise viel Geld gewonnen?«
    »Hm.« PJs Gesicht wurde länger. »Nein, eigentlich nicht.«
    Die beiden dachten einen Moment lang über PJs Finanzen nach, der eine düster und der andere erfreut, bis die ältere Bedienung ihre Teller brachte. Auf einem Schiff wäre es das Abendessen gewesen, hier hieß es »Lunch«. Von der Pâté stieg der sommerliche Duft grüner Kräuter auf, die Martinez nicht erkannte. In einer Wolke schwebender Haare zog sich die Kellnerin zurück.
    PJ kostete seine Suppe, dann hellte sich seine Miene auf, und er sah Martinez an.
    »Ich muss schon sagen, Sie sind wirklich ein brillanter Mann.«
    Dieses Lob erstaunte Martinez nicht eben wenig. »Das ist sehr freundlich.« Er schob ein wenig Pâté auf ein Stück Brot.
    »Sie haben gleich vom ersten Tag an im Krieg wahre Wunder vollbracht. Von der ersten Stunde an sogar.«
    Martinez wuchs um einige Zentimeter, als ihm derart geschmeichelt wurde. Auch das Lob eines Ahnungslosen war schließlich ein Lob.
    »Danke«, sagte er und schob sich das Brot in den Mund. Die ungeheuer fettige Pâté zerschmolz auf seiner verblüfften Zunge.
    PJ seufzte. »Irgendwie würde ich gern dazugehören. Ich würde wirklich gern meinen Teil zum Kampf gegen die Naxiden beisteuern.« Mit großen braunen Augen blickte er Martinez an. »Was sollte ich Ihrer Ansicht nach tun?«
    »Sie sind zu alt für die Flottenakademie, also scheidet der aktive Dienst aus.« Martinez hoffte jedenfalls sehr, dass dies zutraf. Ein PJ auf einem Schiff war eine erschreckende Vorstellung. Wahrscheinlich würden sie ihm sogar ein eigenes Kommando geben.
    »Für die Zivilverwaltung bin ich ebenfalls ungeeignet«, erklärte PJ. »Außerdem muss man dort nicht kämpfen. Zuerst dachte ich daran, ein Informant zu werden …«
    »Was?«, fragte Martinez entgeistert.
    »Ein Informant.« Er tupfte sich affektiert den Schnurrbart mit einer Serviette ab. »Sie wissen ja, dass die Legion der Gerechten uns drängt, Verräter und Subversive und so weiter zu melden. Deshalb dachte ich, ich trete einer subversiven Gruppe bei und arbeite als Informant.«
    Hingerissen stellte Martinez sich vor, wie Lord Pierre J. Ngeni als Geheimagent in Erscheinung trat. »Haben Sie schon mit jemandem über diesen Plan gesprochen?« Er schmierte sich etwas

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