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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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bewusst, wo der Denkfehler lag.
    »Nichts davon ist wahr.« Sula drehte sich um und sah ihn ernst an. »Die Hauptstadt ist nicht dasselbe wie die Regierung. Die Regierung – die Konvokation und die höheren Beamten – können sich an jedem beliebigen Ort aufhalten. Wir sollten sie auf ein Schiff setzen und vor den Naxiden in Sicherheit bringen. Im Moment ist die Flotte hier gebunden, weil sie Zanshaa gegen einen Widersacher verteidigen muss, der uns überlegen ist. Es wird noch eine Weile dauern, bis die neuen Schiffe fertig sind und die Verluste ersetzen können.« Sie tippte ihm mit dem Finger auf die Brust. »Im Krieg ist Zeit das Gleiche wie Distanz. Wenn wir unsere Kräfte dort bündeln, wo es Nachschub gibt, werden wir stärker. Je weiter uns die Naxiden verfolgen, desto länger werden ihre Nachschubwege.« Sie öffnete den Mund und zeigte ihm ihre scharfen Schneidezähne. »Besonders wenn wir dafür sorgen, dass sie hier in Zanshaa keine Unterstützung finden.«
    Fragend blickte er sie an. »Wie willst du das erreichen?«
    Sula zuckte mit den Achseln. »Wir müssen den Beschleunigerring in die Luft jagen.«
    Unwillkürlich blickte Martinez zur Decke, in Richtung des silbernen Beschleunigerrings, der den Planeten seit den frühen Tagen der Shaa umspannte.
    »Darauf werden sie sich nie einlassen. Zanshaa ist das Zentrum. Hier in der Hohen Stadt ruhen die Großen Meister im Sitz der Ewigkeit. Wenn wir Teile des Rings auf den Planeten fallen lassen, dann ist das eine Entweihung. Die Regierung würde jegliche Unterstützung verlieren, niemand würde mehr ihre Befehle befolgen.«
    Sula richtete sich ein wenig auf. »Wenn wir dadurch den Krieg gewinnen, werden die Bürger es schon einsehen. Man sollte sie natürlich nicht vorher um Rat fragen.« Sie löste sich sachte von ihm und griff nach ihrer Kaffeetasse. »So weit wird es allerdings ohnehin nicht kommen, denn der Ring ist dazu konstruiert, sich vom Planeten zu lösen.«
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Martinez.
    »Keineswegs. Ich weiß es, seit ich kurz nach Beginn des Aufstandes ein Terminal auf dem Ring bewachen musste. Im Archiv kann man nachschlagen, wo die empfindlichsten Punkte des Terminals sind. So habe ich herausgefunden, dass es Sollbruchstellen gibt.« Sie trank einen Schluck Kaffee. »Die Ingenieure waren nicht dumm und wollten vorbereitet sein, falls etwas schiefging. Sie wollten vermeiden, dass der ganze Ring mit seiner gewaltigen Masse auf den Planeten herunterkracht, zumal er ja auch voller Antimaterie ist. Deshalb wurde der Beschleunigerring in einer Höhe errichtet, wo er sich aufgrund der Fliehkraft langsam vom Planeten entfernt, statt auf ihn hinunterzufallen.«
    »Aber dazu müsste man den Ring vorher in Segmente zerlegen.«
    »Richtig. Die Ingenieure haben genau berechnet, wo die Treibsätze liegen müssen. Tatsächlich waren die Sprengsätze jahrelang dort und wurden schwer bewacht, bis die Shaa sicher waren, dass der Ring dort bleiben würde, wo sie ihn gebaut hatten.«
    »Was ist mit den Kabeln? Wenn der Ring sich von den Skyhooks löst, dann schleudern die Kabel um den ganzen Planeten herum …«
    Sula verteilte Pflaumenmus auf ihrem Brot. »Die Ingenieure waren klug. Die Endpunkte der Kabel haben hier auf dem Planeten Mechanismen, um sie abzukoppeln. Die Kabel würden nach oben in den Weltraum verschwinden, und wir würden sie nie wiedersehen.« Sie biss ab, kaute und schluckte. »Stell dir die Überraschung der Naxiden vor. Sie kommen in der Erwartung, ihre Regierung auf dem Ring abzusetzen und mit dem Aufzug auf die Oberfläche des Planeten zu fahren, müssen aber untätig in der Umlaufbahn bleiben. Die Beamten würden festsitzen und Befehle erlassen, die sie nicht durchsetzen können, solange sie nicht genügend Shuttles von Magaria holen, um ihre neue Regierung nach unten zu bringen.«
    Als Martinez sich von seiner Überraschung angesichts dieses höchst unorthodoxen Vorschlags erholt hatte, erkannte er dessen Qualitäten. »Auf dem Planeten könnte man ihnen dann einen heißen Empfang bereiten. Ich würde die Stadt Zanshaa von Tausenden Soldaten bewachen lassen.«
    Sula schien verwirrt. »Was würde das nützen? Die Naxiden könnten deine Armee einfach aus dem Orbit vernichten.«
    Jetzt war es an Martinez, triumphierend zu lächeln. »Damit ist natürlich zu rechnen. Sie würden jede Stadt in die Luft jagen – aber nicht Zanshaa. Sie würden Zanshaa aus dem gleichen Grund verschonen, aus dem wir nicht einfach ein Stück

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