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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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verbrachte, was in Sulas Fall offenbar bedeutete, dass sie den Kopf in den Kühlschrank steckte.
    Außerdem erfuhr er am ersten Morgen, was seine jeweilige Geliebte zum Frühstück bevorzugte. Alikhan wusste, dass er selbst gern starken Kaffee trank und geräucherten oder eingelegten Fisch aß, weil er den Tag mit einem Proteinschub beginnen wollte. Sula entschied sich für Kohlenhydrate und Süßigkeiten: Fladenbrot mit einem Chutney aus Pflaumen und Ingwer, gebratener Ziegenkäse mit Erdbeermarmelade und Kaffee, den sie mit goldenem Rohrzucker fast in Sirup verwandelte.
    Martinez fühlte sich, als könnte er Bäume ausreißen. Die Energie durchflutete ihn, und er wollte eine Rede vor der Konvokation halten, ein Schlachtschiff befehligen oder eine Symphonie schreiben. Oder sogar alle drei Dinge gleichzeitig tun.
    Vielleicht, dachte er, sollte ich eine Arie singen: Oh, ihr schönen Frauen am Strand …
    Sulas Kommunikator zirpte, als Martinez für den Auftakt Luft holte. Sie redete mit dem Türsteher, dann ging sie zur Tür und quittierte den Empfang eines Umschlags, den ein uniformierter Bote überbracht hatte. Schließlich kehrte sie ins Esszimmer zurück und brach das Siegel.
    Martinez wurde nervös, als er daran dachte, dass ein neuer Einsatzbefehl sie ihm entreißen konnte. »Von der Flotte?«, fragte er.
    »Nein, der Blitsharts-Prozess.« Sie trat ans offene Fenster und hielt das Dokument ins Licht. »Ich soll in drei Tagen meine Aussage machen.«
    Unter ihrer Unterlippe glänzte etwas. Ein kleiner Rest der Erdbeermarmelade. Er spielte mit dem Gedanken, ihn abzulecken.
    Langsam ließ sie das umfangreiche juristische Dokument sinken, ihre hellen Augen blickten ernüchtert. »Nach der Aussage werde ich aber tatsächlich einen neuen Auftrag bekommen. Mein Urlaubsmonat ist fast vorbei.«
    »Vielleicht wirst du ja in der Hauptstadt eingesetzt.« Er grinste. »Und wenn nicht, habe ich auch noch einen Monat Urlaub. Ich könnte dir einfach folgen.«
    Traurig sah sie ihn an. »Falls die Naxiden nicht vorher kommen«, sagte sie.
    »Falls die Naxiden nicht vorher kommen«, stimmte er zu. Sie wusste so gut wie er, wie schlecht die Verteidiger gerüstet waren. Fünfunddreißig Schiffe gegen fünfundzwanzig, zwei Geschwader der Loyalisten waren zudem bunt zusammengewürfelt und bestanden aus Einheiten, die normalerweise nicht in ein und demselben Verband eingesetzt würden. Außerdem wusste man bisher nicht, wo die acht naxidischen Schiffe steckten, die zuletzt in Protipanu gesichtet worden waren.
    »Do-faq hat die neue Taktik ausprobiert – unsere neue Taktik. Vielleicht kann er Michi Chen überzeugen, und vielleicht können die beiden zusammen den neuen Flottenkommandeur überzeugen«, fügte er hinzu.
    »Meinst du, eine neue Taktik allein reicht aus, um unseren zahlenmäßigen Nachteil aufzuwiegen?«, fragte Sula.
    Martinez dachte darüber nach, dann holte er tief Luft. »Außerdem brauchen wir auch Glück.«
    Ihre jadegrünen Augen schienen durch ihn hindurch in einen unermesslichen Abgrund zu blicken. »Bis jetzt hatte ich vor den Naxiden noch keine Angst«, erklärte sie. Ihre Stimme klang seltsam, die weichen Konsonanten von Zanshaa wichen einer härteren Betonung. In ihrem Gesicht arbeitete es, als hätte sie gerade erst erkannt, wo sie sich befand. Dann kehrte sie in die Gegenwart zurück und starrte ihn an. »Ich habe Angst, gleich wieder zu verlieren, was wir gefunden haben. Ich habe Angst, dich zu verlieren.«
    Auch ihn stimmte dieser Gedanke traurig. Er stand auf, nahm Sula von hinten in die Arme und hielt sie fest. Sie schmiegte den Kopf an seine Schulter, und er leckte ihr die Marmelade von der Unterlippe.
    »Wir werden das schon schaffen«, sagte er und gab sich Mühe, sich seine eigene Hoffnungslosigkeit nicht anmerken zu lassen. »Ich bekomme ein neues Schiff, und dann fordere ich dich als Leutnant an. Wir werden den halben Tag in den Freizeitkammern verbringen, um neue Strategien zu entwickeln, und die Mannschaft wird vor Eifersucht kochen.«
    Sie lächelte leicht. Ihr weiches, warmes Haar strich zart über seine Wange. »Ich weiß nicht einmal, ob wir überhaupt Zanshaa halten können«, sagte sie. »Es gibt sogar gute Gründe, es aufzugeben.«
    Sein Mund wurde trocken, und mit dem entsprechenden Nachdruck gab er ihr die Antwort, die man von ihm erwarten konnte. »Zanshaa ist die Hauptstadt und der Regierungssitz. Wenn Zanshaa fällt, dann geht auch das Reich unter.« Noch während er sprach, wurde ihm

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