Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
lamentierte er wieder über sein eigenes Elend.
»Und ich kann nichts weiter tun, außer Leute zum Essen einzuladen!«, rief er. »Dabei will ich doch vor allem ein Informant werden.«
Sula konnte PJs Gedankensprüngen nicht folgen und beschränkte sich darauf, hin und wieder eine Bemerkung einzustreuen und ihren eigenen verzweifelten Gedanken nachzuhängen. Sie bemühte sich sehr, nicht hinzusehen, als Martinez für Amanda Taen einen Drink holte und sie anderen Gästen vorstellte, und als er lachte, nachdem sie ihm etwas ins Ohr geflüstert hatte.
Irgendwie überstand sie die nächsten zwei Stunden, raffte die letzten Reste ihrer Würde zusammen und verabschiedete sich von Roland und seinen Schwestern. Dann nahm sie ihren Mut zusammen, ging zu Martinez und erklärte, dass sie gehen wolle.
»Es war schön, Sie kennenzulernen.« Amanda Taen strahlte. »Hoffentlich sehen wir uns mal wieder.«
Er wird nicht kommen, dachte Sula, als sie um die Ecke bog und sich ihrer Wohnung näherte. Warum auch? Sie war jähzornig, schwierig und unsicher, sie war nicht einmal der Mensch, der zu sein sie vorgeben wollte, während Oberstabsfeldwebel Taen … sie war einfach da . Sie war verfügbar.
Dennoch zündete sie in ihrer Wohnung die Duftkerzen an und brachte ihr Haar und das Make-up in Ordnung, als hätten diese Rituale keinerlei Bezug zu ihren Befürchtungen.
Bin ich nicht erbärmlich? , fragte sie sich, als sie durch den stillen duftenden Raum schritt, auf dessen Wänden der Kerzenschein tanzte wie nervöse Schmetterlingsflügel.
Er wird nicht kommen, dachte sie. Sie war so angespannt, dass sie sich nicht einmal setzen konnte.
Dann zirpte der Kommunikator, und der Daimong-Türsteher teilte ihr mit, dass ein Kapitän Martinez eingetroffen sei.
Gleich darauf stand er vor ihrer Tür. Sein Hemdkragen war geöffnet, und das Band der Goldenen Kugel hing aus der Brusttaste, in die er den Orden nachlässig gestopft hatte.
Sula wusste kaum, was sie sagen sollte, und versuchte es mit: »Das ging ja schnell.«
»Ich habe drei Minuten gewartet. Länger habe ich es nicht ausgehalten.« Martinez trat ein und zeigte ihr, was er hinter dem Rücken verborgen hatte. Es war das Pendant zu der Guraware-Vase, die er ihr am Vortag geschenkt hatte. Sie war mit einem Strauß Narzissen gefüllt.
»Du hast dir doch ein Gegenstück gewünscht«, sagte er. »Ich habe es von einem Geschäft in Tula schicken lassen, und die Blumen habe ich auf der Party geklaut.«
Sula kam ihm entgegen, schlang die Arme um ihn und schmiegte die Wange an seine Schulter. Ihr warmer Duft hüllte ihn ein. Sie seufzte ausgiebig, als die Angst von ihr abfiel.
»Die drei Minuten waren sehr lang«, sagte sie. »Ich habe dich ständig mit dieser Amanda Taen gesehen.«
Er streichelte mit der freien Hand ihren Rücken. »Amanda ist ein nettes Mädchen, aber wenn ich bei ihr bin, sehe ich nur dich. Egal welche Frau vor mir steht, ich sehe immer nur dich.« Er lachte amüsiert. »Ein Glück, dass meine Mutter nicht auf diesem Planeten lebt.«
Sie verkniff sich das Lachen. Er küsste ihren Nacken und strich sachte über die feinen Haare auf den Wirbelknochen. Sie schauderte.
»Darf ich reinkommen?«, fragte er. »Der Teppich im Flur lenkt mich etwas ab.«
»Warte, bis du das Bett siehst.« Sie zog ihn in die Wohnung.
Im dunklen Flur stellte er die Vase auf die erste passende Fläche, die er bemerkte. Sie wollte ihn kosten, öffnete noch mehrere Hemdknöpfe und liebkoste seinen Hals, während er seine großen warmen Hände auf ihre Schulterblätter legte. Dann beugte er sich hinab, fand ihre Lippen und küsste sie leidenschaftlich. So war es auch das letzte Mal gewesen, als sie mit einem Mann zusammen gewesen war. Keine Vergewaltigung, aber recht handgreiflich. Dann erinnerte sie sich an die Ohrfeige, die Lamey ihr gegeben hatte, an die Faust in der Magengrube und an das hektische Treiben im Bett danach. An das Geld, das er ihr danach in die Hand gedrückt hatte.
»Was ist los?«, fragte Martinez auf einmal. Er hatte ihre Anspannung gespürt und riss im flackernden Zwielicht die Augen weit auf.
»Nichts«, wehrte sie rasch ab. »Schlechte Erinnerungen.«
»Wir sollten es langsam angehen«, sagte er, während er ihre Schulter streichelte. »Ich will nicht, dass du schlechte Erinnerungen hast, wenn du bei mir bist. Du sollst nicht wieder weglaufen.«
Sie nahm seine Hand und hob sie an ihre Lippen. »Du warst geduldig, und ich war gemein.«
»Ich …«, wollte er
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