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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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saßen in ihrem großen, halb abgedunkelten Raum in der Kommandantur an ihrem breiten schwarzen Konferenztisch. Irgendjemand hatte vergessen, die Mitarbeiter anzuweisen, den neunten Stuhl zu entfernen, der für den langen Oberkörper eines Lai-own eingerichtet war. So stand er leer am Tisch und erinnerte an Lady San-torath, die vor zwei Tagen am Morgen vom Fels der Hohen Stadt geschleudert worden war.
    »Ich möchte außerdem anmerken«, fuhr Tork fort, »dass es einem jungen Kapitän nicht zusteht, dem Ausschuss derartige Vorschläge zu unterbreiten. Es ist die Aufgabe eines jungen Kapitäns, schweigsam die ihm übertragenen Befehle auszuführen und uns mit seinen Ansichten zu verschonen.«
    Lord Chen fürchtete, in eine Falle zu tappen, doch sein Bedürfnis, klare Verhältnisse zu schaffen, gewann die Oberhand. »Ich bitte um Verzeihung, mein Lord«, erwiderte er, »aber es war kein junger Kapitän, der dem Ausschuss den Plan vorgelegt hat. Ich selbst habe dies getan.«
    Da er wusste, dass es im Ausschuss Vorbehalte gegen Martinez gab, hatte er nur gesagt, zwei Offiziere hätten ihn auf den Vorschlag aufmerksam gemacht.
    Tork drehte das weiße Gesicht mit den runden Augen zu Lord Chen herum. An seinem Kinn baumelte ein Streifen toter Haut wie ein großer, verdrehter Schnurrbart. »Geschwaderkommandant Do-faq übersandte mir am Morgen den Antrag und nannte Kapitän Martinez als Autor.«
    »Martinez!«, rief Flottenkommandeur Pezzini, als wäre gerade eine entsetzliche Theorie bestätigt worden. Wütend klatschte er mit der flachen Hand auf den Tisch.
    Gern hätte Lord Chen auch Lady Sula als Coautorin genannt, doch er musste vermuten, dass er ihr damit eher schaden würde.
    »Kapitän Martinez hat die unschöne Angewohnheit, seinen Vorgesetzten unablässig Aktennotizen vorzulegen«, fuhr Tork fort. »Er hat Do-faq eine radikale taktische Neuerung unterbreitet, und Do-faq hat Ihre Schwester ins Vertrauen gezogen. Nun führen sie beide Manöver durch, die der Tradition und der Praxis der Flotte völlig widersprechen.«
    »Will er denn niemals mit seinen Einmischungen aufhören?«, klagte Pezzini, ehe Chen etwas Entlastendes vorbringen konnte. »Erst vor ein paar Tagen hat er einen meiner Klienten angeschwärzt, einen vollkommen gesunden jungen Mann, der ihn verehrt hat – der ihn gegen meinen Rat verehrt hat, wie ich hinzufügen muss.«
    »Ich wüsste nicht, warum so ein Vorschlag ungehörig sein sollte«, widersprach Lord Chen. »Kapitän Martinez hat seine Vorschläge mit gebotener Höflichkeit bei seinen Vorgesetzten eingereicht, wie es der Rangordnung entspricht. Und nun stellen Ihre eigenen Kommandanten fest, dass die Vorschläge keineswegs abwegig sind.«
    »So weit hat sich die Fäulnis schon ausgebreitet«, schimpfte Tork. »Ich hoffe doch sehr, dass Flottenkommandeur Kangas derlei Umtriebe unterbinden und die Disziplin wiederherstellen wird. Nur die Taktik unserer Vorfahren, an die wir uns ohne jegliche Abweichung halten müssen, kann die Hauptstadt retten.«
    »Soll Martinez doch in seinem verdammten Ausbildungslager verrotten«, meinte Pezzini. »Das dürfte seinen Ehrgeiz dämpfen.«
    Chen ließ sich nicht anmerken, welche Verachtung er für diese Leute empfand. Ihr Trottel wisst nur, wie man einen Krieg verliert, hätte er am liebsten gerufen. Nun bietet euch jemand eine Möglichkeit an, den Krieg zu gewinnen, und ihr wollt es nicht sehen.
    Doch er schwieg. Er wusste, dass seine Proteste beim starrsinnigen Lord Tork auf taube Ohren stoßen würden, und seine Lobbyarbeit bei den anderen Mitgliedern des Ausschusses hatte noch nicht den Punkt erreicht, an dem sie ihn bei einer Abstimmung gegen den Vorsitzenden unterstützen würden.
    Er musste dem Obersten Lord eine Botschaft schicken und ihn sofort um ein Treffen bitten. Danach konnte er nur noch das Beste hoffen.
     
    In gelöster Stimmung betrat Martinez das Foyer des Shelley-Palasts und wirbelte die Goldene Kugel am Band um den Finger herum. Als er die Treppe zu seinem Zimmer hinaufspringen wollte, hielt ihn eine Dienerin auf – eine nicht eben hübsche Frau mit dicken Beinen. Die Sorte eben, die seine Schwestern anheuerten, damit sie jederzeit die Schönsten im Haus waren und blieben.
    »Kapitän Martinez«, sagte die Frau, »Lord Roland bittet Sie in sein Büro.«
    Vor seinem inneren Auge sah er ein Mädchen, das fliegende Messer aus der Luft pflückte. Seufzend fing er seine Medaille ein. »Vielen Dank.«
    Roland saß am Schreibtisch und redete mit

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