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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Zuflucht gewandert waren, um die Befehle der Meister zu empfangen. Seit dem Tod des letzten Shaa war die Große Zuflucht geschlossen, und die Pläne, das Gebäude in ein Museum zu verwandeln, hatte der Krieg zunichte gemacht. Vor ihm thronte nun der erste Mann des Reichs unter einem schimmernden Baldachin, der das Gesicht des Obersten Lords beschattete.
    »Die Hohe Stadt und die Regierung sind nicht ein und dasselbe.« Mit seinen eigenen Worten gab Lord Chen wieder, was Martinez gesagt hatte. »Die Regierung kann überall tagen, und sie sollte nicht an einem Ort sein, wo sie eine verirrte Rakete auslöschen kann. Sie könnte auf dem Planeten gefangen werden, wenn sich das Schlachtglück gegen uns wendet.«
    »Gibt es einen ruhmreicheren Tod als den im Dienst der Praxis?«, erwiderte Lord Saïd. Er war über neunzig, hatte kurzgeschnittenes weißes Haar, einen Schnurrbart und eine Adlernase, die sich im fortgeschrittenen Alter immer stärker dem vorspringenden Kinn zuneigte. Sein Clan galt als äußerst konservativ, und er hatte am Tag der Rebellion das Amt des Regierungschefs übernommen, nachdem er dem naxidischen Obersten Lord die Berechtigung abgesprochen hatte, weiterhin die Amtsgeschäfte zu führen. Der Widerstand gegen die Rebellion hatte seinen Höhepunkt darin gefunden, dass die Rebellen von der Hohen Stadt aus auf die Felsen hinabgeschleudert worden waren.
    Chen sah ihn an. »Dann ist die Regierung entschlossen zu sterben?«, fragte er.
    Das schien Saïd zu überraschen. »Wir sind entschlossen, sowohl die Hauptstadt als auch die Praxis zu behüten.« Er dachte einen Moment nach, dann fuhr er fort: »Ich will Ihnen ein Geheimnis anvertrauen, Lord Konvokat, und ich verlasse mich darauf, dass Sie es für sich behalten. Fast seit Beginn der Rebellion stehen wir mit der Regierung auf Naxas in Verbindung, mit dem sogenannten Komitee zur Rettung der Praxis.«
    Chen starrte den Obersten Lord entsetzt an. »Mein Lord?«, sagte er.
    »Die Kette der Wurmlochstationen zwischen Zanshaa und Magaria war nie unterbrochen«, erklärte Saïd. »Wenn wir es für nötig halten, können wir miteinander reden. Sie haben uns aufgefordert zu kapitulieren, und wir haben uns geweigert … offiziell wenigstens.«
    Saïds Zögern weckte Chens Misstrauen. »Und inoffiziell?«
    »Nach der Niederlage in Magaria hat eine angebliche Widerstandsgruppe innerhalb unserer Regierung mit den Naxiden Kontakt aufgenommen. Sie behaupten, sie seien in der Konvokation und in der Flotte auf ein gewisses Maß an Unterstützung gestoßen und bitten um Zeit, während sie sich organisieren, um meine, wie sie es nennen, unflexible Regierung abzusetzen. Unsere falschen Verräter benutzen diese Verbindung auch, um den Feinden unzutreffende Informationen zuzuspielen – beispielsweise, dass die Vierte Flotte in einem viel besseren Zustand sei, als es tatsächlich der Fall ist, und jeden Moment aus Harzapid hier eintreffen könne.«
    »Schenken die Naxiden den Meldungen denn Glauben?«
    Der Oberste Lord zuckte leicht mit den Achseln. »Es sieht ganz danach aus. Wir hoffen, sie lange genug aufhalten zu können, bis unsere Verstärkungen Zanshaa erreicht haben.«
    »Das ist ein sehr gefährliches Spiel, mein Lord«, sagte Chen. »Sie können nie sicher sein, wer gerade wen in die Irre führt. Möglicherweise könnten sie auch auf die Idee kommen, es sei besser, mit Gewalt eine Entscheidung zu erzwingen.«
    Saïd nickte nachdenklich. »Das ist wahr, Lord Konvokat. Aber was bleibt uns anderes übrig?«
    Aufgewühlt verließ Chen das Büro des Obersten Lords. Er gehörte der höchsten Kaste an und hatte bisher immer geglaubt, er sei jederzeit bereit, das Schicksal eines Peers auf sich zu nehmen und unter den Antimateriebomben der Naxiden oder mit einer Pistole am Kopf zu sterben, nachdem die naxidischen Truppen die Tür des Chen-Palasts aufgebrochen hatten.
    Hätte er die Situation für völlig aussichtslos gehalten, dann hätte er zuerst seine Frau und seine Tochter erschossen und von ihnen erwartet, dass sie das Schicksal so gleichmütig hinnahmen wie er selbst.
    Diese Entschlossenheit hatte er am vergangenen Nachmittag im stillen Garten, eingehüllt vom Duft der Lu-doi-Blüten, verloren, als Martinez mit ihm gesprochen und ihm völlig neue Möglichkeiten aufgezeigt hatte.
    Anscheinend war es nun durchaus denkbar, dass seine Frau und seine Tochter überlebten, wahrscheinlich sogar er selbst. Dazu musste er jedoch möglichst viele Angehörige seiner eigenen Kaste

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