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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Roland in die Augen zu sehen. »Nehmen wir mal an, ich könnte dir das alles geben. Wie wäre es, wenn ich mich an Walpurgas Stelle opfere?«
    Auch dies nahm Roland äußerlich unbewegt auf. »Willst du etwa heiraten?«
    »Allerdings.« Wieder warf er die Medaille hoch.
    Roland lehnte sich zurück und dachte nach. »Das hätte ich auch schon vorgeschlagen, wenn ich nicht so sicher gewesen wäre, dass du es sehr genießt, ein Junggeselle zu sein. Ich hatte angenommen, du würdest es rundheraus ablehnen.«
    »Das hätte ich möglicherweise vor kurzem noch getan, aber wie kann ich widerstehen, wenn so viel Romantik in der Luft liegt?«
    Roland blickte in weite Fernen. »Ich könnte dir eine Reihe junger Damen vorschlagen …«
    »Ich denke da an eine ganz bestimmte.«
    Jetzt kniff Roland die Augen zusammen. »Du meinst doch nicht etwa Stabsfeldwebel Amanda Taen, oder? Meine Geduld ist nämlich allmählich …«
    »Lady Sula«, sagte Martinez nachdrücklich.
    Roland blinzelte, und Martinez freute sich über dessen Verblüffung.
    »Verstehe«, sagte Roland langsam. »Also hast du die letzten Nächte gar nicht mit Amanda verbracht, sondern …«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Auch gut.« Roland massierte sein Kinn. »Sie hat natürlich kein Geld.«
    »Nur den Titel der Sulas, und der zählt zu den vornehmsten. Du wirst Mühe haben, eine bessere Herkunft zu finden, und es sind doch die Vorfahren und der Titel, die uns den Zugang in die Salons und zu den Ämtern eröffnen. Mit Geld kann man das nicht erkaufen.«
    »Das ist wahr.« Roland stellte einige Berechnungen an und wirkte vorübergehend etwas abwesend. »Trotzdem müssten wir ein Vermögen ausgeben, um euch zwei in der Hohen Stadt ordentlich einzurichten. Ihr braucht einen Palast und ein Landhaus … sie kann doch reiten, oder?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Martinez grinste. »Unverzichtbar ist jedenfalls eine herausragende Porzellansammlung.«
    »Porzellan?«, staunte Roland. »Was hat Porzellan damit zu tun? Ist das ihre Bedingung?«
    »Nein, aber du kannst mir glauben, dass ich meine Braut kenne.«
    Roland fiel etwas ein. »Hast du sie überhaupt schon gefragt?«
    »Noch nicht, aber das werde ich heute Abend nachholen.« Martinez grinste amüsiert. »Wie könnte sie einer Familie wie der unseren widerstehen?«
    »Sie wird sicher einwilligen«, murmelte Roland. »Es muss ihr ja gehörig auf die Nerven gehen, in einer reichen Welt so arm zu sein.«
    Martinez klatschte in die Hände und machte Anstalten, sich zu erheben. »Nun gut! Dann wird Walpurga also verschont?«
    Roland schnaubte verächtlich. »Natürlich nicht, mach dich nicht lächerlich. Ich kann doch nicht Lord Pierre gegenüber mein Wort brechen.«
    Martinez sah seinen Bruder lange und zornig an. Roland hielt den Blick einen Moment, dann schnaubte er gereizt. »Starre mich nicht so an, als wärst du auf der Brücke. Deine Schulterklappen sind viel zu neu, und ich bin keiner deiner rotznäsigen Kadetten.«
    »Ich dachte, wir hätten eine Abmachung.«
    »Nicht, was Caroline Sula angeht.« Roland studierte akribisch seine Fingernägel. »Die Ngenis sind reich und haben in der Konvokation und den Ministerien schon ihren Platz gefunden. Zudem haben sie niemals ihren Einfluss verloren. Lady Sula zu rehabilitieren, das muss dir klar sein, würde Jahre dauern. Natürlich würde es sich irgendwann bezahlt machen, doch die Ngenis machen sich jetzt bezahlt.« Er hob den Blick. »Ich will dich aber nicht von deinen Heiratsplänen abbringen. Sula ist schön und klug und dir damit in mindestens einer Hinsicht weit überlegen.«
    »Verdammter Kerl«, fluchte Martinez. Roland zuckte nur mit den Achseln.
    Martinez stand auf und verließ das Büro.
    Sie ist die Erbin eines Titels, dachte er, und ich bin es nicht. Glücklicherweise werden alle meine Kinder Sulas sein.
     
    »Nein«, widersprach Lord Saïd. »Das kommt überhaupt nicht infrage. Das Reich wird seit mehr als zwölftausend Jahren von der Hohen Stadt aus regiert, und so wird es auch die nächsten zehn Millionen Jahre bleiben.«
    Im Gegensatz zum düsteren Konferenzzimmer in der Kommandantur war das Büro des Obersten Lords hell erleuchtet. Hinter einer durchsichtigen Wand war die Granitkuppel der Großen Zuflucht zu sehen. Von dort hatten die Shaa einst ihr Reich beherrscht. Dahinter bot sich ein spektakulärer Ausblick auf die Unterstadt. Von seinem Platz aus konnte Chen den privaten Wandelgang sehen, durch den Lord Saïds Vorgänger früher zur Großen

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