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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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weniger zur Verteidigung gedacht, sondern eher dazu, sich selbst oder sich gegenseitig zu erschießen, falls etwas schiefging.
    In den letzten Tagen hatte es einige Schießereien gegeben. Die Naxiden hatten nach der letzten Ausgabe des Widerstand mehr als sechzig Leute hingerichtet. Anscheinend hatte sie der Plan für das Sid-Serie-eins außerordentlich wütend gemacht. Jemand hatte im Alten Drittel einen Streifenwagen mit einer Brandbombe vernichtet. Offenbar war der Zorn dort nach dem Massaker noch nicht abgeflaut. Elf Torminel wurden erschossen und weitere verhaftet.
    Das Treffen fand in einem privaten Club namens »Seidenwind« im ersten Stock eines Bürogebäudes in einem Lai-own-Viertel statt. Casimir erwartete sie vor dem Eingang, er trug wieder den langen Mantel und hatte den Gehstock dabei. Als er sie sah, riss er die Augen auf, dann grinste er und verneigte sich übertrieben. Dabei schielte er zu ihr hoch.
    »Du siehst immer noch nicht wie eine Mathelehrerin aus«, sagte er.
    »Umso besser«, erwiderte sie im gedehnten Tonfall der Peers. Überrascht zog er die Augenbrauen hoch und richtete sich auf.
    »Das ist aber nicht die Stimme, die ich neulich im Bett gehört habe.«
    Hinter ihr schnaufte Macnamara erschrocken. Wie schön, dachte Sula. Jetzt habe ich einen empörten, enttäuschten Mann im Team.
    »Sei nicht so ordinär«, ermahnte sie ihn im gleichen Tonfall.
    Abermals verneigte Casimir sich. »Ich bitte um Verzeihung, meine Lady.«
    Er führte sie ins Gebäude. Die Lobby glich einer riesigen Höhle aus poliertem Kupfer. Das zentrale Objekt war ein doppelt lebensgroßer bronzener Lai-own, der aus nicht nachvollziehbaren Gründen einen Tetraeder hielt. Uniformierte lai-ownische Wachleute in blauen Jacken und mit hohen spitzen Tschakos beobachteten sie aufmerksam, näherten sich ihnen aber nicht. Über eine Rolltreppe fuhren sie eine Etage hinauf zur Tür des Clubs, die ebenfalls aus poliertem Kupfer bestand. Ein Zettel an der Tür wies die Gäste darauf hin, dass der Club wegen einer privaten Veranstaltung geschlossen war.
    Casimir zog die Tür auf und führte Sula und Macnamara in die Schattenwelt des Clubs. Aus dem stark bewölkten Himmel fiel nur wenig Licht, das sich schwach auf den kupfernen Armaturen und dem polierten Holz spiegelte. Lai-ownische Wachleute – dieses Mal ohne die albernen Hüte – erschienen aus der Finsternis und suchten sie nach Abhörgeräten ab. Sie fanden die Waffen, rührten sie aber nicht an. Anscheinend hielten sie es für ausgeschlossen, dass Sula und ihr Begleiter Meuchelmörder waren.
    Casimir rückte nach der Durchsuchung den langen Mantel zurecht und wies ihnen den Weg zu einem Hinterzimmer. Er klopfte an eine nicht beschriftete Tür.
    Sula glättete den Aufschlag ihrer Jacke, richtete sich auf und gab sich Mühe, wie eine erfahrene Kommandantin zu wirken, die einen Trupp Monteure inspiziert.
    Diesen Leuten konnte sie nichts befehlen, hier brauchte sie eine andere Art von Autorität. Ihr Rang als Peer und Flottenoffizier mussten ausreichen. Sie musste die Verkörperung der Flotte und der legitimen Regierung sein und außerdem stellvertretend für alle Peers sprechen. Sie musste die Leute für sich gewinnen und überzeugen.
    Julien öffnete die Tür und riss die Augen auf, als er Sula sah. Nervös machte er ihr Platz.
    Aufrecht betrat Sula den Raum, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Dieser Raum gehört jetzt mir, sagte sie sich. Als sie die Augen der Gastgeber sah, erschrak sie.
    Zwei Terraner, ein Lai-own und ein Daimong saßen in den Schatten des mit dunklem Holz getäfelten Raums hinter einem Tisch, der aussah, als hätte jemand ein Stück Pflaster aus der Straße gerissen. Die Daimong konnten von Natur aus keinerlei Mimik zeigen, doch auch die anderen Gesichter wirkten so leer, als wären sie aus demselben Granitblock gemeißelt.
    Macnamara nahm rechts hinter ihr Aufstellung, eine willkommene Unterstützung. Casimir ging um sie herum und blieb an der Seite stehen.
    »Meine Herren.« Er verneigte sich höflich. »Darf ich Ihnen Leutnant Lady Sula vorstellen?«
    »Ich bin Sergius Bakshi«, sagte einer der Terraner. Seinem Sohn Julien sah er absolut nicht ähnlich: Er hatte ein rundes Gesicht, einen penibel geschnittenen Schnurrbart und die runden, gefühllosen Augen eines großen Raubfischs. Er wandte sich an den Lai-own. »Dies ist Am Tan-dau, der so freundlich war, dieses Treffen für uns zu arrangieren.«
    Tan-dau wirkte überhaupt nicht freundlich. Er

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