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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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weiß, wer sonst noch zum Kult gehört.« Sie schnitt eine missmutige Grimasse. »Ich lasse den Arzt Wahrheitsdrogen einsetzen, damit er die Namen preisgibt.«
    Martinez schauderte. »Die Drogen wirken nicht immer zuverlässig«, wandte er ein. »Sie senken die Abwehr des Betroffenen, können ihn aber auch verwirren. Möglicherweise nennt Phillips willkürlich irgendwelche Namen.«
    »Das werden wir sehen«, erwiderte Michi. »Vielleicht kommt es nicht beim ersten Verhör heraus, aber wir werden Tag für Tag weitermachen, bis ich die Wahrheit erfahren habe.«
    »Hoffentlich«, sagte Martinez.
    »Stellen Sie Corbigny dazu ab. Ich führe mit ihr zusammen das Verhör durch. Sie und Ihr Sekretär können sich jetzt wieder um das Schiff kümmern.«
    »Ich …«, stammelte Martinez verblüfft. »Phillips ist mein Offizier, und ich …«
    Ich will zusehen, wie du ihm mit Chemikalien die letzte Würde raubst und ihm jedes Geheimnis entreißt. Denn es ist meine Schuld, dass du ihm das antust.
    »Er ist nicht mehr Ihr Offizier«, entgegnete Michi. »Er ist ein wandelnder Toter. Offengestanden glaube ich auch nicht, dass er sich über Ihre Gegenwart freuen würde.« Etwas freundlicher fügte sie hinzu: »Kapitän, Sie müssen vor allem Ihr Schiff führen.«
    »Ja, meine Lady.« Martinez nahm Haltung an.
    Den Rest des Tages verbrachte er mit Marsden im Büro und kümmerte sich um Verwaltungsangelegenheiten. Marsden war schweigsam und feindselig, während Martinez über alle möglichen offenen Fragen nachdachte, statt sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    Er aß allein zu Abend, trank eine halbe Flasche Wein und suchte anschließend den Schiffsarzt auf.
    Als er sich der Apotheke näherte, kam ihm Lady Juliette Corbigny entgegen. Sie war bleich, und ihre Augen waren noch größer als sonst.
    »Bitte um Verzeihung, Lord Kapitän.« Damit schoss sie davon, als wäre sie auf der Flucht. Martinez sah ihr nach und betrat die Apotheke. Xi hockte an einem Tisch, das Kinn auf eine Faust gestützt, und betrachtete einen Becher, der zur Hälfte mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt war. Der stechende Geruch von Kornbrand schwebte wie eine Wolke um ihn.
    »Ich fürchte, Leutnant Corbigny geht es nicht so gut«, sagte Xi. »Ich musste ihr etwas geben, um den Magen zu beruhigen. Sie hat sich während des Verhörs auf dem Flur übergeben.«
    »Ist denn überhaupt irgendetwas richtig gelaufen?«, fragte Martinez wütend.
    »Beim Verhör ist nicht viel herausgekommen«, berichtete Xi. »Phillips hat behauptet, er habe den Kapitän nicht umgebracht und wisse auch nicht, wer es war. Er gehöre keinem Kult an, sondern habe den Anhänger von seinem lieben alten Kindermädchen geschenkt bekommen, was aber leider nicht bestätigt werden kann, da sie tot ist. Ihm sei nicht bekannt gewesen, dass der Ayacabaum irgendeine besondere Bedeutung habe, wenn man davon absehe, dass er hübsch aussieht, und dass ihn viele Leute in ihren Gärten anpflanzen.«
    Xi trank einen Schluck aus dem Becher.
    »Unter Einfluss der Drogen blieb er bei dieser Darstellung, bis die Verwirrung einsetzte. Dann begann er zu singen. Garcia, die Geschwaderkommandantin und Corbigny – sofern sie nicht spuckte – versuchten, ihn wieder in die Spur zu bringen, doch er sang einfach weiter.«
    »Was hat er denn gesungen?«
    »Keine Ahnung. Es war eine alte Sprache, die niemand erkannt hat, doch das Wort ›Narayanguru‹ konnten wir deutlich heraushören. Also war es die Sprache des Kults. Der Ermittlungsdienst soll die Aufnahme analysieren und die Sprache identifizieren. Anschließend wird die Legion vermutlich die Hälfte des Phillips-Clans verhaften. Der Ermittlungsdienst hat viel bessere Verhörmethoden, und bei ihm gestehen fast einhundert Prozent der Häftlinge.« Er riss sich vom Schnaps los und hob den Kopf, um Martinez anzusehen.
    »Kapitän, ich war nachlässig. Ich bin ein schlechter Arzt und ein noch schlechterer Gastgeber. Wollen Sie mit mir zum Trost etwas trinken?«
    »Nein, danke, ich hatte schon genug. Und Sie werden einen schrecklichen Kater bekommen.«
    Xi grinste müde. »Nein, sicher nicht. Eine Dosis hiervon, eine Dosis davon, und ich bin wie neu.« Er schnitt eine Grimasse. »Aber dann werde ich wieder der böse Doktor sein, der harmlosen kleinen Männern, die nichts verbrochen haben, Substanzen in die Halsschlagader jagt. Ich wünschte, ich hätte die Verletzungen des Kapitäns nie erwähnt.« Er schenkte sich nach. »Ich dachte, ich wäre ein brillanter

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