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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Hohen Stadt begeben und das Haus der Sulas mit der Beute neu aufbauen können.
    Casimirs Gewissenlosigkeit war ein Teil seines gefährlichen Ruhms gewesen. Er hatte sich genommen, was er wollte, und sich nicht um die Folgen gekümmert. Sula hatte ihn Geduld gelehrt, was sich hin und wieder sogar ausgezahlt hatte. Doch er hatte sich ihr nur aufgrund einer eigenartigen Höflichkeit oder aus Liebe angepasst. Vielleicht hatten sie und Casimir den Rausch und die Gefahr mehr als alles andere geliebt. Was es auch war, sie hatten voneinander das bekommen, was sie gebraucht hatten.
    Dies alles konnte Lady Sula nicht aussprechen.
    Sie stand am Sarg und blickte zur Menge der Trauergäste – die Kämpfer, die Cliquenmänner, Spence und Macnamara in moosgrünen Uniformen. Der Wind wehte den Blumenduft zu ihr, und ihr wurde fast übel. Sie leckte sich die Lippen.
    »Casimir Massoud war einer meiner Kommandeure und ein Freund. Er fiel im Kampf gegen die naxidischen Besatzer. Wie alle anderen Angehörigen der Untergrundarmee hätte Casimir auch andere Möglichkeiten gehabt. Er hätte nicht kämpfen müssen. Er war in seiner Arbeit sehr erfolgreich und hätte bis zum Ende des Krieges untertauchen können, um danach reich und vor allem lebendig wieder in Erscheinung zu treten.«
    Sie betrachtete den Sarg und die erwartungsvollen Gesichter der Trauergäste. Ihr wurden die Knie weich, doch sie riss sich zusammen und blickte zum nassen, kalten Himmel hinauf.
    »Gern wäre ich bei allen Begräbnisfeiern für die Opfer der Naxiden zugegen, aber das ist nicht möglich. Deshalb soll diese Feier stellvertretend für alle anderen stehen. Wir wollen der Nachwelt überliefern, dass Casimir tapfer und sehr klug war, seinen Freunden treu ergeben und eine tödliche Gefahr für seine Feinde. Er hat gekämpft, obwohl er es nicht hätte tun müssen, und er hat diese Entscheidung nie bereut. Nicht einmal, als er im Krankenhaus im Sterben lag.«
    Ihre Stimme brach beinahe, und sie musste sich abermals zusammennehmen.
    »Möge der Frieden der Praxis mit euch allen sein.«
    Die Bogoboys traten vor, präsentierten die Gewehre und feuerten mehrere Salven ab. Dann trugen die Sargträger den Sarg in die Gruft.
    Als das Grab verschlossen war und das Monument vor dem Eingang stand, ertrug Sula es beinahe nicht mehr, Lady Sula zu sein und unablässig mit den Folgen einer rücksichtslosen, wütenden Entscheidung zu leben, die sie vor Jahren getroffen hatte. Für immer hinter der Maske eingesperrt, die sie an jenem Tag aufgesetzt hatte, für immer allein …
    Sie fuhr mit Onestep und Turgal durch das Uferviertel und andere Gegenden der Unterstadt und führte aus, was Casimir in seinem Vermächtnis angeordnet hatte. Nacheinander öffnete sie die Safes und warf die Erlöse aus Casimirs Geschäften in Kopfkissenbezüge. Auch die Profite ihrer Transportfirma und die Ju-yao-Vase holte sie aus verschiedenen Verstecken ab. Dann ging sie zu einer Bank, eröffnete ein Konto und zahlte alles ein.
    Sie besaß jetzt rund hundertfünfundneunzigtausend Zenith. Das war wenig im Vergleich zu den gewaltigen Vermögen mancher Bewohner der Hohen Stadt, aber genug, um bis ans Ende ihrer Tage luxuriös leben zu können.
    Sie hielt die Vase in den Händen, als Onestep sie zur Kommandantur zurückfuhr, strich mit den Fingern über die schimmernde Oberfläche und dachte daran, dass sie vielleicht genau wie die Vase ihre Zeit überlebt hatte.
     
    »Ich habe die Empfehlungen für Auszeichnungen und Belobigungen erhalten.« Tork hatte seine Antwort sieben Stunden vorher aufgezeichnet. Sula hatte ganz bewusst zunächst zu Ende gegessen, denn sie hatte schon vorher gewusst, dass ihr die Mitteilung auf den Magen schlagen würde.
    »Sie sollten über verschiedene Empfehlungen noch einmal nachdenken«, sagte Tork. »Sie haben Gemeine für Auszeichnungen vorgeschlagen, die gewöhnlich nur an Peers verliehen werden. Niedrigere Orden wären sicherlich angemessen.«
    Der Oberkommandierende klingelte ungehalten.
    »Auch die Amnestien, die Sie für verschiedene Bürger vorschlagen, muss ich hinterfragen. Es ist ohnehin die Pflicht eines jeden Bürgers, tapfer für die Praxis zu kämpfen. Dies ist gewiss kein Ausgleich für Verbrechen, die jemand früher begangen hat. Ich werde diese Vorschläge noch einmal gründlich überdenken. Und nun…«
    Tork gab einen klirrenden Missklang von sich. Sula konnte sich vorstellen, wie er damit die Leute in seiner unmittelbaren Umgebung einschüchterte. Selbst

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