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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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machen.« In ihren Augen blitzte es boshaft. »Was halten Sie von seiner Schlafkabine? Haben Sie Alpträume?«
    »Ich hab’s entfernen lassen«, sagte Martinez. »Jukes hat ein paar weniger deprimierende Dinge aufgetrieben.« Er sah sie an. »Warum hatte Fletcher den Narayanguru dort stehen? Was hat ihm das gegeben?«
    Chandra seufzte schwer. »Sie wollen doch nicht, dass ich seine Theorien wiederhole, oder?«
    »Warum nicht?«
    »Nun ja«, überlegte sie. »Er sagte, wenn er jemals einem Kult beitreten würde, dann wären es die Narayanisten, weil sie der einzig zivilisierte Kult seien.«
    »Wie das?«
    »Ich will versuchen, mich zu erinnern. Ich habe damals nicht richtig zugehört.« Sie schürzte die vollen Lippen. »Ich glaube, weil die Narayanisten erkannt haben, dass alles Leben Qual ist. Sie sagen, die einzigen realen Dinge seien vollkommen und schön, sie seien ewig und lägen außerhalb unserer Welt. Wir könnten uns ihnen annähern, indem wir schöne Objekte in dieser Welt betrachten.«
    »Qualen«, wiederholte Martinez. »Gomberg Fletcher, unverschämt reich und in der höchsten Kaste der Peers geboren, hielt das Leben für eine Qual. Wahrscheinlich auch sein eigenes.«
    Chandra schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich auch nicht. Falls er jemals gelitten hat, dann jedenfalls nicht, während ich es beobachten konnte.« Sie schnitt eine geringschätzige Grimasse. »Natürlich hatte er das Gefühl, viel gebildeter zu sein als wir, deshalb hielt er sein Leiden vermutlich für so erlesen, dass wir anderen es nicht verstehen konnten.«
    »Ich kann jedenfalls nachvollziehen, warum die Shaa den Narayanguru getötet haben«, antwortete Martinez. »Wenn man darauf beharrt, dass es ein Jenseits gibt, dessen Existenz man aber nicht beweisen kann, wo die Dinge irgendwie besser und realer sind als in dieser Welt, deren Existenz wir durchaus beweisen können, dann widerspricht das der Praxis, und die Legion der Gerechten hängt einen an den nächsten Baum, ehe man sich’s versieht.«
    »Oh, es ging ja nicht nur um diese Welt und das Jenseits, sondern auch um Wunder und so weiter. Der tote Baum, an dem Narayanguru hing, soll geblüht haben, nachdem sie ihn abgenommen haben.«
    »Dann kann ich nachvollziehen, warum die Legion der Gerechten auch diese Überlieferungen missbilligte.«
    Als er am Abend auf dem Bett saß und seinen Kakao trank, betrachtete er wieder das Bild mit der Frau, dem Kind und der Katze und dachte an Fletcher, der an der gleichen Stelle gesessen, die grässliche Figur des Narayanguru angestarrt und über das Leiden der Menschen meditiert hatte. Er fragte sich, was Fletcher als prominentes Mitglied der zweihundert vornehmsten terranischen Familien im Reich jemals erlitten hatte, und welchen Trost ihm die blutige, an den Baum gefesselte Figur gespendet haben mochte.
    Dr. Xi hatte erklärt, Fletcher habe seine Position als Bürde empfunden, habe jedoch pflichtbewusst erfüllt, was von ihm erwartet wurde. Er sei kein überheblicher Snob gewesen, sondern habe nur die entsprechende Rolle gespielt.
    Fletcher war innerlich leer, dachte Martinez. Er hatte seine Zeit mit Ritualen und ästhetischen Genüssen gefüllt, aber niemals selbst eine Statue oder ein Gemälde geschaffen, sondern sie nur gesammelt. Unter seinem Kommando hatte es keine Neuerungen und nichts Originelles gegeben. Er hatte mit der gleichen Aufmerksamkeit das Schiff poliert und das Personal gedrillt, die er auch auf eine neu erworbene silberne Figur verwendet hätte.
    Dennoch hatte er anscheinend gelitten. Vielleicht hatte er gespürt, wie hohl sein ganzes Leben geworden war.
    Fletcher hatte dort gesessen, wo jetzt Martinez saß, und Objekte betrachtet, die andere Leute für heilig hielten.
    Martinez beschloss, Fletchers Seele nicht an diesem Abend zu ergründen. Er stellte den Kakao weg, putzte sich die Zähne und legte sich schlafen.

14
     
    Gefüllt mit Anleitungen für den Aufbau eines Partisanennetzwerks wurde der Widerstand an die Bürger von Zanshaa verteilt. Kurz danach folgten Aufsätze über die Herstellung von Brandbomben und Plastiksprengstoff, was relativ leicht war, und den Bau von Zündern, was erheblich schwieriger war.
    »Wenn du den Leuten sagst, dass sie mit Pikrinsäure herumfummeln sollen, dann sprengen sie sich die eigenen Finger in die Luft«, warnte Spence.
    Sula zuckte mit den Achseln. »Ich warne sie, dass sie vorsichtig sein sollen«, erwiderte sie. Sie konnte den Lesern sowieso nicht über die Schulter blicken

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