DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
mich krank, dass der Kerl sich an Schulmädchen vergreift, bei dir will ich das schon gar nicht.«
»Ja, Sir.«
»Ach, und noch eines …«, fügt Captain hinzu.
»Ja?«
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Auf meinem Schreibtisch liegt ein Geschenk für dich. Das Handy liegt morgen gleich daneben, wenn du nach der Schule vorbeikommst und ich nicht da sein sollte.«
Janie verschlägt es die Sprache.
Sie schluckt.
»Hast du mich verstanden?«, fragt Captain.
Janie zwinkert die Tränen weg. »Sir, ja, Sir!«
»Gut.« In Captains Stimme schwingt ein Lächeln mit.
Erst nach sechs schafft Janie es zu Carl. Sie klimpert mit dem Schlüsselbund auf der Suche nach dem richtigen Schlüssel, als er die Tür öffnet. Sie sieht ihn lächelnd an. »Hi!«
»Wo warst du denn?«
»Tut mir leid, da ist etwas dazwischengekommen.« Sie tritt ein und zieht sich Mantel und Schuhe aus.
»Was denn?«
Sie schnuppert. »Was kochst du denn?«
»Hühnchen. Was ist passiert?«
»Ach, du weißt schon, zu spät zur Schule gekommen und danach wurde es immer schlimmer. Hast du auch manchmal solche Tage?«
Er geht zum Herd, um das Huhn zu wenden. »Ja. Letztes Halbjahr praktisch jeden Tag, als du nicht mit mir sprechen wolltest. Was war denn?«
Sie seufzt. »Mir ist mein Becher explodiert. Dritte Stunde. Durbin. Ich musste nach der Schule zu ihm und das Experiment wiederholen.«
Er sieht sie an, mit der Zange in der Hand. »Der Typ aus dem Supermarkt?«
Sie nickt.
»Und?«
»Und … ich glaube, das ist der Kerl, hinter dem wir her sind. Ich habe Captain angerufen.«
Lautstark lässt Carl die Zange auf die Arbeitsfläche fallen. »Warum glaubst du das?«
»Er hat mich angefasst. Es war … irgendwie seltsam.« Sie sagt es schnell, dann dreht sie sich um und geht ins Bad.
Aber er folgt ihr und stellt den Fuß in die Tür, sodass Janie sie nicht schließen kann. »Wo?«, schreit er.
Sie sträubt sich zu antworten. Ist wütend. Dann holt sie tief Luft, reißt sich zusammen und sieht ihn böse an. »Hör auf, Carl! Wenn du nicht damit umgehen kannst, ohne mir Vorwürfe zu machen, dann werde ich dir gar nichts mehr erzählen!«
Er hört sie und macht große Augen.
»Oh Baby«, flüstert er, tritt von der Tür zurück und geht mit aschfahlem Gesicht langsam in die Küche zurück. Lehnt sich über den Tresen, den Kopf in die Hände gestützt, sodass ihm die Haare über die Finger fallen.
Sie schließt die Badezimmertür.
Sie bleibt lange drinnen.
Er rauft sich die Haare.
Schließlich ruft er frustriert Captain an. »Was ist passiert, Sir?«
Nach einer kurzen Pause sagt sie: »Sie hat erzählt, er hätte sie angefasst. Das ist alles, was ich bislang aus ihr herausbekommen habe.«
Er nickt.
Zieht an seinen Haaren.
»Ja, Sir.«
Er lauscht angespannt, dann verändert sich sein Gesichtsausdruck.
»Was?« Dann murmelt er: »Verdammter Mistkram. Sie machen Witze.« Er schließt die Augen. »Erschießen Sie mich. Ich wusste es nicht.«
Er legt auf.
Dann geht er zum Bad und lehnt die Stirn an den Rahmen.
»Janie. Es tut mir leid, dass ich gebrüllt habe. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass dich so ein Irrer anfasst. Ich kriege das in den Griff, ich verspreche es.«
Er wartet und lauscht.
»Janie?«, fragt er noch einmal, dann beginnt er, sich Sorgen zu machen.
»Bitte, Janie, sag, dass es dir gut geht. Ich mache mir Sorgen. Bitte sag doch was, irgendwas, damit ich …«
»Mir geht’s gut«, sagt sie.
»Kommst du raus?«
»Wenn du aufhörst, mich anzuschreien.«
»Ja«, verspricht er. »Es tut mir leid.«
»Du machst mich wahnsinnig«, erklärt sie, als sie herauskommt. »Und du machst mir Angst.«
Er nickt.
»Hör auf damit.«
»O.K.«
19:45 Uhr
Carl stellt den Herd auf eine kleinere Stufe, in der Hoffnung, das Fleisch noch retten zu können. Janie ist im Computerzimmer und schreibt ihren Bericht.
Er kommt herein und setzt sich ihr gegenüber an den anderen Computer. Er geht ins Internet, tippt etwas und drückt Senden . An Janies Computer blinkt es. Als sie mit ihrem Bericht fertig ist, sieht sie in ihre Mails, klickt auf die obere und schaut auf den Bildschirm.
Es ist eine E-Postkarte.
Einfach und wunderschön.
Ich liebe dich, und es tut mir leid, dass ich so ein Blödmann bin. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.
In Liebe
Carl
Sie betrachtet die Tasten, überlegt und drückt Antworten .
Lieber Carl,
vielen Dank für die Karte. Das bedeutet mir viel. Ich habe keine
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