DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
und sucht nach Optikern. Sie findet einen, der abends geöffnet hat und ruft dort an. Die Frau am Telefon sagt, jemand hätte einen Termin für halb sechs abgesagt, ob sie das schaffen würde.
Sie kann es.
Und tut es.
Sie plündert ihr College-Geld.
Eine Stunde später kommt sie aus dem Geschäft, vierhundert Dollar ärmer, aber mit einer neuen, schicken, sexy Brille. Sie liebt sie schon jetzt.
Und sie kann richtig gut sehen. Sie hatte ja keine Ahnung, wie schlecht sie vorher gesehen hat. Der Unterschied ist enorm.
Sie fährt sofort zu Carl, auch wenn sie weiß, dass sie nicht lange bleiben kann. Sie klopft an. Er macht die Tür auf, trocknet sich gerade die Haare ab. Sie grinst breit.
Mit offenem Mund starrt er sie an und sagt: »Heiliger Strohsack! Los, rein hier!« Er zieht sie ins Haus und schlägt die Tür zu. »Du siehst klasse aus!«
»Danke schön«, sagt sie und wippt auf den Zehenspitzen. »Und es hat zusätzliche Vorteile.«
»Lass mich raten. Du kannst sehen?«
»Wie hast du das erraten?«
»Nur so ein Gefühl.«
»Lass uns mal tauschen.«
Er lächelt verschmitzt, nimmt die Brille ab und gibt sie ihr. Sie setzt ihre ab und probiert seine auf, während er amüsiert zusieht.
»Mann, deine Augen sind ja echt schlecht!«
»Nee«, erwidert er. »Deine sind schlimm. Meine Gläser sind nicht geschliffen.«
Sie nimmt seine Brille ab und boxt ihn spielerisch in den Magen. »Du bist ja so ein Idiot! Du brauchst eigentlich keine Brille?«
Er schlingt die Arme um sie und zieht sie an sich. »Das gehört alles zum Image«, lacht er. »Ich habe mich irgendwie daran gewöhnt. Ich finde, ich sehe damit sexy aus, du nicht auch?«, neckt er sie und küsst sie auf die Stirn.
»Du riechst gut«, stellt sie fest. Sie schließt ihre Arme um ihn und sieht an ihm hoch. »Oh! Sieh mal!« Sie holt das Handy aus der Tasche. »Ich habe noch keine Ahnung, wie es funktioniert, aber ist es nicht einfach süß?«
Carl nimmt das Handy und untersucht es gründlich. »Dieses Handy«, sagt er schließlich. »Ich will es haben.«
Sie lacht. »Gehört aber mir!«
»Janie, ich glaube, du hast mich nicht richtig verstanden. Ich will es haben.«
»Tut mir leid!«
»Es hat Photo Caller ID, Internet, Video, Kamera und einen Digitalrecorder? Mann! Das macht mich ganz irre!«
»Ach ja?«, sagt Janie aufreizend sexy. »Willst du mit meinem Handy spielen, Kleiner?«
Er sieht sie mit dunklen Augen an. »Oh ja, will ich.« Er fährt ihr mit den Fingern durch die Haare, schiebt seine Hände in die hinteren Hosentaschen ihrer Jeans und neigt seinen Kopf, um sie zu küssen.
Ihre Brillen stoßen aneinander.
»Verdammt«, flüstern sie beide gleichzeitig lachend.
»Ich kann sowieso nicht bleiben«, sagt Janie. »Außerdem parke ich vor deinem Haus.«
»Warte noch eine Sekunde, ja?« Carl geht hinaus, kommt gleich darauf zurück und reicht ihr eine kleine Schachtel. »Hier. Für dich. Zum Geburtstag.«
Janie macht überrascht den Mund auf. Sie nimmt das Geschenk. Es ist ein komisches Gefühl, es vor ihm aufzumachen. Sie feuchtet sich die Lippen an und betrachtet die Schachtel und das darum gebundene Band.
»Vielen Dank!«, sagt sie leise.
»Ähm …«, räuspert er sich. »Das Geschenk ist eigentlich in der Schachtel. Die Schachtel ist nur Verpackung. Wir auf der Erde machen das eben so.«
Sie lächelt. »Ich freue mich auch über die Schachtel und die Tatsache, dass du mir ein Geschenk gekauft hast. Das hättest du nicht tun müssen, Carl.«
»Ich wünschte, du hättest mir gesagt, dass es dein Geburtstag ist, dann hättest du es am richtigen Tag bekommen.«
»Ja«, sagt sie seufzend. »Aber ich musste ja unbedingt auf Selbstmitleid machen. Ich hätte etwas sagen können. Wann ist deiner?«, fragt sie plötzlich.
»Fünfundzwanzigster November.«
Sie sieht ihn an und erinnert sich. »Das Thanksgiving-Wochenende!«
»Ja. Du warst im Schlaflabor. Und wir haben nicht miteinander gesprochen.«
»Das muss ein beschissenes Wochenende für dich gewesen sein«, meint sie.
Nach einem Moment verlangt er: »Mach schon auf.«
Sie zieht die Schleife ab und öffnet die Schachtel.
Es ist ein winziger Diamantenanhänger an einer silbernen Kette. Er glitzert in der Schachtel.
Janie holt erschrocken Luft.
Tränen laufen ihr über das Gesicht.
Das grüne Notizbuch
26. Januar 2006, 09:55 Uhr
Nach der zweiten Stunde hält Mr Wang Janie fest. »Haben Sie einen Moment Zeit?«
»Sicher«, antwortet sie. Mr Wang trägt ein
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