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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Den müssen wir stören. Wenn wir Glück haben, denkt die Zentrale, es sei eine vorübergehende Übertragungsschwäche.«
    »Aber wie ihr an das Geld rankommt, weißt du immer noch nicht.«
    »Das findet sich. Zuerst muss das Basislager eingerichtet werden.«
    »Du solltest jetzt erst mal den Job bis zum Ende durchgehen«, warf Leah ein.
    Normalerweise wurde Wyatt nie wütend. Er hielt Menschen viel zu sehr auf Distanz, um ihretwegen in Rage zu geraten. Die Ansichten und Probleme anderer interessierten ihn nicht. Die einzigen, über die er sich mitunter aufregte, waren jene Idioten, mit denen er arbeitete, die mit ihrem Gejammer oder ihrer Dummheit sein Leben aufs Spiel setzten. Aber nun wurde er wütend. Er spürte es deutlich.
    Sein Gesicht schien ihn zu entlarven. Leah blinzelte, griff nach ihrem Weinglas und leerte es in einem Zug.
    »Du willst nicht mit einer Frau zusammenarbeiten«, stellte sie fest.
    Aber darum ging es nicht. Er wollte nicht unter Druck gesetzt werden. Lösungen fielen ihm immer erst ein, wenn er alleine war und sich richtig konzentrieren konnte. Im Augenblick hatte er keine Lust, sich zu konzentrieren. Ihm tat noch immer alles weh von dem langen Trip auf der Suzuki quer durch den ganzen Bundesstaat, der Wein machte ihn schläfrig und ihm wäre lieber gewesen, Leah hätte sich mehr mit ihm als mit der Planung seines Jobs beschäftigt. Doch er fing sich wieder. Er mochte es nicht, so irgendwelchen Gedanken nachzuhängen.
    »Gut«, sagte er. »Wir gehen den Job bis zum Ende durch.«
    »Du musst versuchen, einen von denen zu bestechen«, sagte sie unvermittelt.
    »Und wen, zum Beispiel? Den Fahrer? Den Wachschutz? Was willst du ihnen vorschlagen? Und was, wenn sie plaudern? Kennst du irgendjemand von Steelgard?«
    »Nee.«
    »Nee. Aber wenn du bei ihnen vorbeigeschaut hast, kennen sie dich. Nächster Vorschlag.«
    »Wir errichten eine Straßensperre. Wenn sie anhalten, zwingen wir sie, die Schlüssel herauszugeben, und öffnen die Ladetür.«
    »Eine Straßensperre wäre eine Möglichkeit«, gab Wyatt zu, »aber das heißt noch lange nicht, dass sie die Schlüssel herausrücken. Es gibt getrennte Bereiche für Fahrer und Wachpersonal. Die Wachleute sitzen hinter dem Fahrer, und zwar durch eine Schutzscheibe getrennt. Normalerweise öffnet der Wachschutz die Ladetür von innen. Außerdem fällt mir auf, dass du bereits im Plural sprichst.«
    Er sagte es in einem eisigen, schneidenden Ton. Leah grinste dennoch. Sie war in ihrem Element. Nach einer Weile musste auch Wyatt grinsen.
    Leahs Grinsen wich einem nachdenklichen Ausdruck. »Wie hält es Steelgard mit dem Risiko für ihre Angestellten?«
    »Die wollen natürlich vermeiden, dass irgendjemand verletzt oder getötet wird. Kostet zu viel Schadenersatz und Hinterbliebenenrente und ist schlecht fürs Image. Das Geld ist versichert. Die Angestellten werden normalerweise instruiert, das Geld rauszurücken, bevor es zum Äußersten kommt.«
    »Okay, dann zerren wir den Fahrer aus seiner Kabine, halten ihm eine Knarre an die Schläfe, so dass es auch der Wachmann mitkriegt, oder wir wedeln mit einer Stange Dynamit vor ihrer Nase herum und drohen damit, die Tür des Transporters zu sprengen, wenn der Wachmann nicht aufmacht.«
    »Fahrer und Wachpersonal verständigen sich über Walkie-Talkie«, gab Wyatt zu bedenken. »Wir können den Sprechfunk stören, aber nicht ihre Handgeräte. Sobald ihm etwas merkwürdig vorkommt, wird der Fahrer den Wachmann verständigen.«
    »Na und?«
    »Und eine Reihe von Sicherheitsvorkehrungen und Notfallmaßnahmen, von denen wir keinen blassen Schimmer haben, könnten intern ausgelöst werden. Die Steelgard-Leute machen zwar alle einen drögen Eindruck, das heißt aber noch lange nicht, dass die Vans nicht mit allen High-Tech-Schikanen ausgestattet sind. Vielleicht haben sie Tür- und Bremsblocker, die nur von jemandem aus der Zentrale entsichert werden können. Möglicherweise haben sie Zeitschlösser. Wer weiß. Wir müssen auf solche Scherze gefasst sein. Es kostet viel Mühe und Zeit und man braucht die richtige Ausrüstung, um mit solchen technischen Finessen fertig zu werden.«
    Leah schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Es gibt also keinen einfachen Weg ins Innere des Transporters.«
    »Vielleicht schon. Aber genau wissen wir es erst hinterher. Ich will damit sagen, wir müssen uns auf den guten alten Schneidbrenner einstellen oder auf eine Sprengung mit Nitroglyzerin oder Plastiksprengstoff. Ein wirkungsvolles

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