Dreck
ist mit ihm? Kennen Sie ihn?«
»Wir sind uns schon einmal begegnet. Ich habe ihn gebeten, die Nachricht auszustreuen, dass ich Wyatt suche. Die Frage ist nun, warum hat er es mir nicht selbst gesagt?«
»Stimmt. Das frage ich mich auch«, sagte Snyder.
Sechzehn
Nach ihrem Treffen mit Tobin fuhren Wyatt und Leah zurück zu den Gebrauchtwagenhändlern auf der Main North Road und kauften einen zwölf Jahre alten Holden-Pick-up. Wyatt wollte einen Wagen, der im Busch möglichst wenig auffiel.
Bevor sie am nächsten Tag nach Norden in ihr Versteck fuhren, unternahmen sie Großeinkäufe in diversen Supermärkten und in Läden, in denen Armeeausrüstung verkauft wurde. Sie erstanden vier Feldbetten und Schlafsäcke, einen Campingkocher mit zwei Kochplatten und Benzin, Emailletassen, Wegwerfgeschirr und -besteck, zwei Schaufeln, eine transportable Duschvorrichtung, eine chemische Toilette, Sturmleuchten, Kerzen und Konserven. Alles sollte beim Verlassen der Farm verscharrt werden. Wyatt hatte nicht vor, auch nur die geringste Spur zu hinterlassen. Keine Fahrspuren, kein Abfall, keine Ausrüstungsgegenstände, nichts, was sie in irgendeiner Weise mit dem Steelgard-Überfall in Verbindung bringen könnte.
Sie kauften auch vier Funkgeräte. Snyder wollte eine leistungsstarke Anlage mitbringen, um den Steelgard-Van abzuhören. Aber Wyatt brauchte noch vier weitere, handliche Kurzwellenempfänger für die Geländearbeit. Er kaufte Walkie-Talkies, die auf der Frequenz der Marine liefen, da er davon ausging, dass in den Buschgebieten des Landesinnern wahrscheinlich niemand auf dieser Frequenz mithörte.
Die folgenden Tage hieß es warten. Warten bis Donnerstag, wenn sie mit Tobin die örtlichen Verhältnisse abchecken würden. Warten auf Synders Ankunft nächsten Montag, warten auf den Tag des Überfalls. Es war nicht so wichtig, dass Snyder beim ersten Testlauf nicht dabei war. Tobins Einschätzung war wichtiger. Welche Möglichkeiten sah er, den Steelgard-Van von der Straße wegzuhieven? Würde er ein geeignetes Fahrzeug finden? Waren die Straßen breit genug oder die Scheunen der Farm eventuell zu klein?
Wyatt musste sich die ganze Zeit mit diesen Fragen herumschlagen. Nicht weil er es so wollte, sondern weil Leah dabei war. Sie war völlig aufgedreht, scharf darauf, endlich loszulegen, und sie beleuchtete die Sache von allen Seiten. Wyatt war gelassener. Er wusste, wo es Probleme geben konnte, aber er wusste auch, dass nichts geklärt werden konnte, bevor Tobin sich die Sache angeschaut hatte. Es hatte wenig Sinn, sich vorher darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn es soweit war, ging Wyatt bis ins kleinste Detail äußerst konzentriert vor. Doch er konnte auch abwarten. Dann zog er sich völlig zurück und wirkte extrem introvertiert, was leicht als Arroganz missverstanden wurde. Ein leiser, eisiger Wind ging dann von ihm aus. Er wusste um diesen Effekt und war Leahs wegen bemüht, ihn nicht so stark zur Entfaltung kommen zu lassen. Er schaute also möglichst nachdenklich, wenn sie irgendwo ein Problem sah. Er deklinierte mit ihr die Pro und Contras. Das hielt sie beide bei Laune. Und wahrte die Harmonie zwischen ihnen.
Viel zu tun hatten sie nicht. Leah fuhr gelegentlich zum Einkaufen in die Nachbardörfer – nie zweimal in dasselbe – um Lebensmittel zu besorgen: Milch, Eier, Brot, Butter, Obst, Fleisch und Gemüse. Während ihrer Abwesenheit erkundete Wyatt die unterschiedlichen Möglichkeiten, von der Farm wegzukommen. Falls etwas schief ging, falls sie die Farm überstürzt verlassen mussten, dann bestimmt nicht auf dem normalen Anfahrtsweg. Denn von dort würden die anderen kommen.
Als Erstes verfolgte er den Pfad in die Berge. Bis zum Ende. Manchmal verlor er ihn durch vom Sand verwehte Abschnitte aus den Augen, aber jedes Mal fand er wieder auf ihn zurück. Der Pfad zog sich schlängelnd durch das Tal, an den Bergen entlang und mündete schließlich in eine Nebenstraße jenseits der Bergkette. Wyatts spontaner Eindruck bestätigte sich: Für die meisten Fahrzeuge war der Pfad passierbar.
Aber es gab noch einen anderen Weg aus dem Tal. Wenn es mit den Fahrzeugen nicht klappte, weil beide Straßen gesperrt waren, dann konnte man immer noch zu Fuß über die Berge entkommen. Ein einigermaßen geschickter Mann kam an den seichten Hängen der Berge gut voran. Die Buschgräser waren weder zu hoch noch zu dicht. Die Hauptgefahrenquellen waren Quarzbänke, Hasenlöcher und Grasbüschel. Alles böse Fallen, um sich
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