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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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zusammenbekommen. Er musste langsam härter durchgreifen.
    »Wenn’s das also für heute war«, meinte Wayne und stellte die Dose ab, um seine Schultasche zu schnappen, die er beim Reinkommen hinter die Tür gepfeffert hatte.
    Trigg quälte sich ein Lächeln ab. »Du bist aber in Eile. Bleib doch noch ein bisschen.«
    Wayne wusste, was jetzt kam, und seine Miene verfinsterte sich. »Ich muss jetzt nach Hause.«
    Trigg klopfte mit der flachen Hand neben sich aufs Sofa. »Nur noch zehn Minuten.«
    Wayne gab nach. Er ließ die Schulmappe zu Boden gleiten und setzte sich zu Trigg. Seine Finger strichen abwesend über Triggs Knie.
    »Du warst beim Friseur«, bemerkte Trigg.
    Wayne zuckte mit den Schultern. Seine Finger führten die Bewegungen an Triggs Knie fort.
    »Gefällt deiner Freundin wohl besser, was?«
    »Na, na, jetzt aber langsam, Raymond«, sagte Wayne. Das gedämpfte Licht, die körperliche Nähe und das schwere Atmen neben ihm füllte die Luft mit Erregung und Gier. »Letztes Mal hat es mir wehgetan.«
    »Aber Baby, warum hast du nichts gesagt? Diesmal machen wir es auf andere Weise.« Nach zehn Minuten sagte Wayne: »Zehn Minuten.« Innerhalb der nächsten sechzig Sekunden hatte er Triggs Wohnung verlassen.
    Danach telefonierte Trigg. Er fühlte sich verschwitzt und unwohl in seiner Kleidung.
    »Mooney?« sagte er. »Die Uhr läuft. Du wirst auch nicht jünger.«
    »Ein paar Hunderter könnte ich dir geben«, erwiderte Mooney schuldbewusst.
    »Was ist los, Mooney«, fragte Trigg. »Lässt du die Kids etwa umsonst an den Automaten spielen, hm?«
    Er legte auf und wählte erneut. »Hier spricht Trigg. Du wirst auch nicht jünger.«
    Die Stimme am anderen Ende musste sich erst durch diverse Lagen Essen im Mund kämpfen. Kaugeräusche waren zu hören und dann ein Räuspern. »Ich kann nicht. Hol dir im Zweifel das Auto einfach wieder zurück.«
    Das Auto zurückholen? Gottverdammte Scheiße, dachte Trigg, kann sich denn keiner mehr ein Auto leisten? »Ich möchte dich ungern deines fahrbaren Untersatzes berauben«, meinte Trigg. »Wie wäre es, wenn ich mit den Zinsen etwas runterginge? Kannst du mir dann nächsten Monat, sagen wir mal, tausend Dollar zurückzahlen?«
    »Das nützt nichts. Die Bank hat mir jetzt auch noch das Konto gesperrt. Sie lassen mich nur deshalb auf meiner Farm, weil sie keinen Käufer finden. Aber sie haben mir sogar den neuen Pflug und meiner Frau die Mikrowelle weggenommen.«
    Trigg legte auf. Er wollte gerade die nächste Nummer wählen, als er sich untenherum plötzlich recht unsauber fühlte. Er ging ins Bad, zog sich aus und duschte.
    Es war fünf Uhr. Er zog eine frische Moleskin-Hose an, dazu ein Pepitahemd, die khakifarbene Krawatte mit dem Schurwolle-Siegel und einen Kinderanorak von Myer’s, der irgendwie seinen Weg zu Trigg Motors Showroom gefunden hatte. Es machte den Tag keineswegs besser, seinen alten LTD nun auf einem Schlepper in der Ecke seines Hofes stehen zu sehen. Er ging an den Zapfsäulen vorbei, als Sergeant Kings Sohn gerade einer Truppe junger Bahnarbeiter, die in einem Lieferwagen vorfuhren, ein Cellophantütchen reichte. Er wartete, bis die Transaktion vorüber war, und kam dann näher. »Heute Abend bekomme ich eine neue Lieferung.«
    »Ich hab nicht mal die Hälfte der letzten verkauft«, meinte der Junge.
    »Du nicht auch noch!« stöhnte Trigg resigniert.
    In diesem Augenblick fuhr ein Schulbus vor. Er kam wahrscheinlich gerade von einer Tour durch die umliegenden Dörfer. Trigg wandte sich ärgerlich ab und verschwand in seinem Showroom, wo Liz gerade ihre Sachen zusammenpackte, um nach Hause zu gehen. Trigg sah auf die Uhr: halb sechs. Er seufzte, ging in sein Büro und verspürte zunehmend das Bedürfnis, jemandem sofort den Schädel einschlagen zu wollen.
    Er nahm den Hörer in die Hand, schlug das Adressbuch auf und wählte. »Hier spricht Ray Trigg. Ist Tub Venables noch da?«
    »Er ist gerade dabei, zu gehen.«
    »Sagen Sie ihm, er soll noch kurz bei mir vorbeischauen, ja?«
    Trigg legte auf und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Absolut ergonomisches Design mit vielen Knöpfen zum Verstellen der Höhe und zum Kippen. Körpergerechte Polsterung und eine Lehne, die sich jeder Bewegung anpasste. Auf diesem Sessel saß Trigg hoch erhoben hinter seinem Schreibtisch. Dafür hatten sich die sechshundert Dollar wirklich gelohnt.
    Ein Lichtreflex traf Venables Gesicht, als er am Tor von Steelgard auftauchte. Er schaute nach links und rechts, bevor er

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