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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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die Fahrbahn überquerte. Trigg beobachtete den fettleibigen Fahrer, während dieser auf den Showroom zusteuerte. Besonders seine Körpersprache missfiel ihm. Ein Stück Schiss ohne Mark und Bein. Ein nutzloses aufgeblähtes Etwas, windig, fett und feige.
    Trigg klopfte gegen die Scheibe. Venables starrte ihn erschreckt an und kam dann durch den Hintereingang ins Haus. Trigg wartete, bis es an der Tür klopfte.
    »Verdammt noch mal, steh nicht so dämlich da draußen rum!« rief er.
    Venables trat ein. Er schloss die Tür hinter sich und stand verunsichert herum, als ob er den großen Teppich zwischen sich und Triggs Schreibtisch fürchten müsste.
    »Komm näher, alter Knabe.«
    Venables trat auf den Teppich, vorsichtig und mit kleinen Schritten. Am schmalen Ende des Schreibtisches blieb er stehen. »Sieh mal, ich weiß –«
    »Ach ja, wirklich? Warum machst du’s mir dann so schwer? Meinst du, ich hätte nichts Besseres zu tun, als den ganzen Tag meinem Geld hinterherzulaufen?«
    »Es ist nicht leicht für mich. Die Zahnspange meiner Tochter –«
    »Millionen von Kindern führen ein zufriedenes Leben trotz vorstehender Schneidezähne. Aber bitte, lass dich nicht unterbrechen. Ich möchte gern mal wieder so richtig ablachen.«
    »Die Wohnung meiner Oma kostet uns mehr, als ich dachte. Mindestens fünftausend mehr.«
    »Dann steck die greise Schlampe ins Altersheim.«
    »Ich hab die tausend nicht, die ich dir schulde«, schloss Venables seine Rede.
    »Was ich auf den Tod nicht ausstehen kann«, sagte Trigg, »ist diese beschissene Feigheit. Du bist mir aus dem Weg gegangen in letzter Zeit. Deine Kumpels haben deinen Van aufgetankt, ich hab dich überhaupt nicht zu Gesicht bekommen. Morgens musst du irgendwie durch die Hintertür zur Arbeit rein und abends nach Hause geschlichen sein. Und im Pub hat man dich auch schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    »Meine Frau -–«
    »Deine Frau hat dir die Eier abgeschnitten«, schnauzte Trigg. Er erhob sich. »Ich möchte, dass du mitkommst.«
    »Wie bitte?«
    Trigg ging um seinen Schreibtisch herum und in Richtung Tür. »Komm mit.«
    Er führte ihn über den Hof mit den Gebrauchtwagen, klopfte dabei im Vorbeigehen auf die Kühlerhaube eines neu wirkenden Honda Legend. Heute Abend kam wieder eine Lieferung, ein Mercedes, ein Saab. Warum sie ihm keine Corollas oder Commodores schickten, war ihm ein Rätsel.
    »Hier hinein«, sagte er.
    Sie betraten die Werkstatt. Happy Whelan war da, und Venables fiel förmlich in sich zusammen. »Noch eine kleine Chance, bitte.«
    Trigg überging sein Flehen. »Hap«, rief er.
    Happy Whelan hatte die Miene eines Bestattungsunternehmers und einen massiven Rumpf, der auf O-Beinen ruhte. Seine Bewegungen waren verlangsamt, sein Hirn arbeitete verlangsamt, aber er war Spitzenklasse im Verdecken von Rostflecken und im Aufpeppen altersschwacher, klappernder Getriebe, und wenn er erst einmal angefangen hatte mit einer Sache, dann konnte ihn so leicht keiner mehr davon abbringen. »Ja?« rief er.
    »Lass uns mal die Schlagkraft deines neuen Hammers testen.«
    »Schon wieder?«
    »Schnapp dir Tub«, sagte Trigg, »und zeig ihm, wie’s geht.«
    Happy packte Venables bei den Schultern und schob ihn unsanft dort hin, wo Trigg gerade stand, neben den Werkbänken und Werkzeughaltern im hinteren Teil. »Leg seinen Daumen mal hier ein«, sagte Trigg und zeigte auf das obere Ende der Werkbank.
    Venables Hose war im Schritt vollkommen nass. Er brachte kein Wort heraus, schloss die Augen und schwankte leicht.
    Als der Schlag kam, öffnete er sie wieder, stöhnte auf vor Schmerz und sank fast zu Boden. Happy fing ihn auf. »Nicht so besonders, die Schlagkraft«, meinte Trigg und tat so, als wäre er erstaunt. Er ließ den Hammer auf den Boden fallen, der dort einen hässlichen Abdruck im Zement hinterließ. Dann griff er Venables Hand. »Oh oh, du wirst in Kürze aber einen bösen schwarzen Nagel haben, alter Knabe.«
    Venables stöhnte und sah aus, als würde er sich gleich übergeben. Trigg streichelte den Rücken der verletzten Hand und tippte mit den Fingerspitzen immer wieder auf den lädierten Daumennagel, unter dem sich mittlerweile das Blut staute. »Der Druck steigt«, stellte Trigg fest. »Dagegen müssen wir was unternehmen. Hap, mach den Daumen von Mr. Venables im Schraubstock fest. Aber nicht zu fest.«
    »Nein«, sagte Venables mit ersterbender Stimme. Seine Knie waren weich wie Pudding und er konnte sich kaum mehr auf den Beinen

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