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Dreck: Roman (German Edition)

Dreck: Roman (German Edition)

Titel: Dreck: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Vann
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endlich.
    Ich muss noch mehr erklären. Eigentlich habe ich damit noch gar nicht angefangen. Denn du bist bestimmt wütend und fühlst dich hintergangen und findest es ungerecht und meinst, dass es um mich geht und nicht um dich. Aber ich will, dass du es verstehst. Und du musst begreifen, dass es hier wirklich um dich geht.
    Das macht mich ganz irre. Du bist irre.
    Nein, bin ich nicht. Und du wirst mich nicht mehr irre nennen.
    Das alles ist irre, sagte Galen. Du lebst schon eine ganze Weile in den Wolken. Mit deinen beschissenen Teestunden und Häppchen. Überleg doch mal eine Sekunde, wer sich sonst noch seine Welt zurechtbastelt. Wer spielt denn sonst noch den ganzen Tag in seiner eigenen Welt?
    Ich lasse mich von dir nicht ablenken.
    Überleg doch mal. Kinder spielen den ganzen Tag in ihrer eigenen Welt, aber wer noch? Was für Erwachsene, und wo leben die alle miteinander?
    Galens Mutter sah endlich zu ihm hinauf. Das ist dein Geschenk für mich, sagte sie. Mich eine Irre zu nennen.
    Die Nussplantage. Alles harte Nüsse hier, schwer zu knacken. Aber den schwersten Knacks hast du. Galen gefiel dieser Gedanke, doch er riss sich zusammen, weil er seiner Mutter eigentlich nicht weh tun mochte. Das war das ewige Problem. Sie hätte es noch viel ärger verdient, aber das brachte er nicht fertig.
    Ich werde hier weiter leben, sagte sie. Aber du nicht.
    Ist das die Entscheidung?
    Nein.
    Mich auf die Straße zu setzen, wie du es in der Hütte angedroht hast? Obwohl du dein ganzes Leben lang umsorgt wurdest?
    Lass mich weiterreden. Ich versuche dir zu sagen, dass ich dich geliebt habe. Dein ganzes Leben lang habe ich dich geliebt, und ich habe mich bemüht.
    Du warst meine Mutter. Da macht man das so.
    Du verstehst gar nichts.
    Keiner hat dich gezwungen, mich zu bekommen.
    Sie schüttelte den Kopf. Das tust du mir nicht an, das lasse ich nicht zu.
    Genau, weil ich dir gerade so schreckliche Dinge antue. Weil ich derjenige bin, der dir droht und sagt, dass er lebenswichtige Entscheidungen getroffen hat.
    Ich habe mich bemüht, selbst als du so geworden bist, als du nur noch hässliche Sachen gemacht hast. Ich habe mich immer noch bemüht, dich zu lieben. Dir zu verzeihen. Dich zu dem werden zu lassen, der du werden wolltest, auch wenn das bedeutet hätte, dass du dein ganzes Leben lang zu Hause wohnst.
    So wie du.
    Lass mich ausreden.
    Nicht, wenn du nur irres Zeug redest. Ich muss nur zuhören, wenn es vernünftig ist, was du sagst. Ich muss nicht zuhören, wenn das alles Irrsinn ist.
    Ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr.
    Schön, sagte er. Er ließ die beiden Feigen fallen und kletterte vom Baum. Das ist toll. Du bist eine tolle Mutter. Du hast deine Vergangenheit wirklich zum Positiven gewendet, genau so, wie du es vorhattest.
    Galens Mutter weinte lautlos, mit heftigen Atemhicksern. Sie konnte kaum sprechen. Ich sollte mein eigenes Kind nicht hassen, sagte sie. Das weiß ich. Aber ich hasse dich.
    Tja, du brauchst mich nicht mehr zu sehen. Ich ziehe in das Zimmer über dem Schuppen.
    Galens Mutter fing an zu lächeln. Es war höchst sonderbar. Sie weinte noch, aber sie fing an zu lächeln. Sie schnappte nach Luft, und dann lachte sie. Statt zu weinen, lachte sie ihn aus.
    Was denn?, fragte er.
    Du verstehst es nicht, sagte sie. Du hast ja keine Ahnung.
    Ach, ich Dummkopf aber auch. Wo du doch alles erklärt hast.
    Sie lächelte. Du glaubst, du kannst einfach in den Schuppen ziehen, und das war's.
    Ja. Ich ziehe in den Schuppen. Du wirst mich nicht mehr sehen, aber du gibst mir Geld fürs College und für Essen und Sonstiges. Du hörst auf, mir mein Leben zu versauen.
    Du gehst bestimmt nicht in den Schuppen, sagte sie.
    Ich schaffe auf der Stelle meine Sachen rüber. Er steuerte aufs Haus zu.
    Du gehst ins Gefängnis.
    Galen blieb stehen. Hitze schien sich in seinem ganzen Körper auszubreiten. Hast du Gefängnis gesagt?
    Ja. Gefängnis.
    Und wieso gehe ich ins Gefängnis?
    Unzucht mit einer Minderjährigen. Vergewaltigung.
    Das ist absurd.
    Deine Cousine ist siebzehn. Du bist zweiundzwanzig. Selbst wenn sie nicht deine Cousine wäre, wäre es Unzucht. Und da sie deine Cousine ist, vielleicht auch noch Inzest. Das bleibt abzuwarten.
    Das ist mir zu dämlich. Darüber will ich nicht mal reden. Das meine ich mit irre. Er ging wieder aufs Haus zu, das ihm weiter weg erschien als zuvor. Als würde der Rasen zu beiden Seiten abfallen. Er musste auf einer schmalen Rasenbrücke zur Tür laufen, dann war er im Haus und in

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