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Dreck: Roman (German Edition)

Dreck: Roman (German Edition)

Titel: Dreck: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Vann
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Pflaster, beschrieb einen engen Kreis, immer wieder mit dem Gefühl, dass die Mitte schmelzen, ein großer Strudel ihn hinabziehen würde. Das ist ein Verbrechen, sagte er. Dass wir sie hierlassen.
    Vielleicht mag sie dir ja einen blasen.
    Leck mich.
    Niemals. Aber ich glaube, Grandma steht drauf. Du könntest die Vorhänge zuziehen, und sie könnte nuckeln und vergessen, wo sie ist.
    Scheißdreck, warum bist du so?
    Eine Stunde später könntest du wiederkommen und es dir noch mal besorgen lassen, weil sie erinnert sich ja nicht. Könntest du den ganzen Tag haben. Jennifer lachte.
    Galen ging auf die Glastüren zu, doch auf halbem Weg kam ihm seine Mutter entgegen.
    Sie sollte nicht hier sein, sagte er. Selbst wenn sie wegläuft und stirbt, ist das besser, als hier zu sein.
    Seine Mutter ging wortlos an ihm vorbei. Sie stieg ins Auto und ließ den Motor an, und er wusste, sie würde ohne ihn fahren, also setzte er sich auf den Beifahrersitz, der feucht war von seiner Großmutter.
    Welche Summe stand auf dem Scheck?, fragte seine Mutter, als sie auf die Straße fuhren.
    Genug, sagte Helen.
    Wie viel?
    Geht dich nichts an.
    Also, nur damit ihr es wisst. Ich will weder dich noch Jennifer jemals wiedersehen.
    Kein Problem.
    Ich meine es ernst. Nie wieder. Ihr werdet nie wieder zum Haus kommen.
    Wie gesagt, kein Problem. Das hatten wir sowieso nicht vor.
    Genau, sagte Jennifer. Haben wir schon drüber geredet.
    Ich sage das für den Fall, dass der Scheck nicht funktioniert. Wenn der Scheck nicht funktioniert, kommt ihr vielleicht doch auf die Idee.
    Der Scheck funktioniert.
    Falls doch nicht, Folgendes: Sehe ich euch noch mal, kriegt ihr nichts. Bleibt ihr weg, sorge ich dafür, dass Mom Jennifer pro Semester einen Scheck ausstellt.
    Galen schlug mit der Faust aufs Armaturenbrett. Sowütend, dass es ihm die Sprache verschlug. Würde er sprechen, so sein Gefühl, würde er seine Mutter schlagen statt das Armaturenbrett.
    Ich zahle nichts Extravagantes. Ein State College muss reichen, aber ich sorge dafür, dass Mom diese Schecks ausstellt, wenn ich euch nie wieder sehen muss.
    Galen boxte sich auf die Oberschenkel. Er fürchtete sich vor seinen eigenen Impulsen. Er verschränkte fest die Arme, machte die Augen zu und bemühte sich, die Zeit zu überstehen. Gefangen, neben ihr.

 
 

 

 
    D ie Feigen reif. Die Luft heiß und unbewegt und voll von ihrem Geruch. Galen saß im Baum und drückte eine Feige mit beiden Händen, bis ihre violette Haut aufplatzte, schlürfte das Fleisch, köstliche Frucht. Klebrig im Gesicht und an den Händen.
    Galen wusste, dass er aß, um seinen Kummer zu betäuben. Er würde Jennifer nie wieder sehen. Es fühlte sich an, als wäre ein Teil seiner Brust entfernt und durch ein Wurmloch ersetzt worden, das sich zusehends verdichtete, das Gewicht irreal.
    Er schlang die Beine fest um einen Ast, hangelte sich daran entlang und streckte sich, so weit er konnte, um zwei riesige schwere Feigen zu erreichen, die heiß waren und schlaff von der Sonne. So reif, dass die Haut durchsichtig geworden war.
    Galen, rief seine Mutter.
    Er dachte daran, nicht zu antworten. Wenn er einfach nie wieder antwortete, was passierte dann?
    Galen, wiederholte sie. Sie war durch die Hintertür getreten, in der Hand ein Tablett mit Häppchen.
    Bitte nicht die Häppchen, sagte er.
    Da bist du, sagte sie, aber es klang nicht wie sonst. Keine Freude in ihrer Stimme wie noch vor einigen Tagen, vor der Hütte. Jetzt klang es eher, als hätte sie ein Ziel erspäht.
    Ich esse heute Feigen, sagte er.
    Ich habe dir etwas zu sagen.
    Das höre ich auch von hier.
    Sie setzte das Tablett auf dem schmiedeeisernen Tisch ab. Galen konnte das Blattmuster des Tisches erkennen, und zum ersten Mal fand er ihn hübsch. Schwer und alt, aber hübsch.
    Ich habe eine Entscheidung getroffen, sagte sie.
    Ich kann es gar nicht erwarten.
    Es gab eine Zeit, da warst du mein Ein und Alles. Das warst du wirklich. Ich wollte ein Kind. Ich weiß nicht, warum. Und wenn ich die Zeit zurückdrehen und es ungeschehen machen könnte, würde ich es garantiert tun. Aber damals erschien es mir eine Zeitlang magisch, ein Kind zu haben.
    Herzlichen Dank, sagte er. Für das »ungeschehen machen«.
    Halt den Mund und hör zu. Ich schenke dir etwas. Ich erzähle dir die ganze Geschichte.
    Galen wollte schreien, hatte aber auch ein bisschen Angst, also suchte er sich bloß ein bequemeres Plätzchen, etwas tiefer in einer Stammgabelung. Mit den beiden Feigen in der

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