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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Bringer sein könnten, wenn sie sich unter die Vorhaut schieben. Nicht daß Drummond ne Vorstellung davon hätte, wie man sie am besten einsetzt.
    – Ich hatte versucht, das zu vergessen, sage ich zu ihr. Drummond dreht den Kopf weg und starrt auf einen Sprung in den Fußbodenkacheln. Sie hat eine gewisse Geschicklichkeit darin entwickelt, alles Unangenehme einfach auszublenden. Tja, da wirst du jede Menge auszublenden haben, das kann ich dir sagen.
    Dieser beknackte Scheißkurs. Der fehlt mir gerade noch. Aber ich muß mich fügen, also schicken wir die Schlampen heim und gehen zu einem kürzer als üblich ausfallenden Mittagessen mit Gus runter in die Kantine. Der blonde Schuß sitzt mit ein paar anderen Sachbearbeiterinnen am Tisch gegenüber. Ich überlege, ob ich rübergehen und hallo sagen soll, aber ich sehe Drummond rumflattern wie nen Pelikan, und Gus und ich finden uns damit ab, daß sie keine Ruhe geben wird, bis wir in ihren dämlichen Kurs gehen.
    – Ich seh immer noch nich ein, was das mit den Kursen soll. Totale Zeitverschwendung, wennde mich fragst. Wahrscheinlich wird in Pilton grad irgendn armes Arschloch umgebracht, während wir hier mit zwei dummen kleinen Mädchen rumkaspern, sage ich, während wir unseren Kaffee trinken und uns eintragen.
    – Wart's doch erst mal ab, Robbo, wir ham ja noch gar nich angefangen, sagt Clelland.
    Clell ist doch n Arschkriecher erster Kajüte. Er ist ein verlebt aussehender Alkoholiker mit kurzem grauem Haar und rotem Gesicht. Hängebacken wie Hottentottenschürzen. Ein gräßlicher, brütender Geruch nach schalem Aftershave geht von ihm aus. Er überdeckt eine Vielzahl von Sünden. Ich kenne das.
    – Hör mal zu, Clell, denk an die vielen Dienstjahre, die wir auf dem Buckel haben. Und so ne blöde kleine Torte geht aufs College und macht nen beschissenen Abschluß in Soziologie, dann noch n Diplom für Personalführung, daßte aus jedem Waschmittelkarton ausschneiden kannst, und kommt über das Programm für hochqualifizierte Seiteneinsteiger zur Polizei, um fast soviel Asche zu verdienen wie du und ich, die Kopf und Kragen dabei riskieren, Asis davon abzuhalten, sich gegenseitig umzubringen! Ohne nen richtigen Polizisten als Begleitschutz traut die sich doch gar nicht hinter ihrem Schreibtisch raus! Und dann setzt sie sich hin und schreibt so n blödes Strategiepapier, in dem es heißt: »Seid lieb zu Schwatten und Schwuchteln und dummen kleinen Gören wie mir«, und alle machen sich naß. Und dann holen sie noch so ne hochgestochene Schlitze mit amerikanischem Akzent, um uns beizubringen, wie wir unsern Job zu machen und uns dem Bürger gegenüber zu verhalten haben, und zwar, indem sie uns, so ne Überraschung, noch mehr Formulare ausfüllen lassen! Aye, klasse! So sehn wir grade aus!
    Da fällt mir was ein. Ich muß noch meine Überstunden in ein OTA 1-7 eintragen.
    – Aye, sagt Gus Bain, – Schottland gehört dem weißen Mann. So war es immer und wird's immer bleiben. So seh ich das jedenfalls, und ich hab zu viele Jahre auf m Buckel, um das noch zu ändern, kichert er fröhlich. Braver alter Junge, unser Gus.
    – Exakt, Gus. Ich weiß noch, wie ich mit Carole und der kleinen Stacey in Braveheart war. Wie viele Pakis und Nigger haste da in Schottlands Farben kämpfen sehen? Dito in Roh Roy, dito in The Bruce.
    – Stimmt, sagt Andy Clelland, – aber das ist lange her.
    – Exakt. Wir ham dieses Scheißland aufgebaut. Von denen war keiner bei Bannockburn oder Culloden, als es zur Sache ging. Es ist unser Blut, unser Boden, unsere Geschichte. Und dann wollen die hier antanzen, von unseren Errungenschaften profitieren und wir sollen uns noch dafür schämen! Wir waren schon gottverdammte Sklaven, als noch keiner dran gedacht hat, die Fotzen zusammenzutreiben und nach Amerika zu verschiffen!
    In dem Kurs stellt sich die kleine Schlitze, diese San Yung oder wie die heißt, in ihrem Business-Anzug hin und sagt: – Schön, ich möchte jetzt ein Brainstorming mit freien Assoziationen machen. Rufen Sie einfach, was Ihnen spontan in den Sinn kommt.
    Sie dreht sich um und schreibt ein Thema auf das Flip-Chart: WORAN DENKEN SIE BEIM WORT »RASSISMUS«?
    Clell ruft als erster: – Diskriminierung.
    Die kleine Schlitze wird ganz aufgeregt und konzentriert und schreibt das eifrig auf ihr Flip-Chart.
    Gillman meldet sich jetzt auch, sieht der Fotze gar nicht ähnlich: – Konflikte, bellt er.
    Als sie das hinschreibt, sagt Clell: – Muß ja nich unbedingt Konflikt

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