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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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rausschmuggeln sollen. Ich weiß nicht, wer die Fickmaus auf Seite drei war, die hab ich vorher noch nie gesehen.
    Ich bin immer noch ein bißchen angeschlagen, als ich wieder reingehe. Alle Blicke sind auf mich gerichtet.
    – Sie sehen nicht ganz glücklich aus, Bruce, sagt Amanda Drummond, – ist alles in Ordnung? Fühlen Sie sich auch wohl?
    Angriff ist die beste Verteidigung. Ich sehe ihr in die Augen. – Es ginge mir sehr viel besser, wenn ich wüßte, was ich hier eigentlich soll. Wie etliche meiner Kollegen steckte ich mitten in einer Morduntersuchung: Ich versuche den Mord an einem Mann aufzuklären, der einer ethnischen Minderheit angehörte. Davon wurde ich abgezogen, um meine Zeit hiermit zu verbringen. Ich sage das in einer Art, die ihr zu verstehen geben soll, daß ich sie als nicht in den Fall einbezogen betrachte. – Beantworten Sie mir eine Frage: was fördert das harmonische Zusammenleben ethnischer Gruppen mehr: der Kurs hier oder die Aufklärung dieses Verbrechens? Denn wir klären ganz bestimmt keinen Fall, indem wir hier rumsitzen, Schwester, sage ich zu ihr.
    – Hört, hört! sagt Gus und beginnt zu klatschen. Einige der Jungen folgen seinem Beispiel. Peter Inglis pfeift.
    Da kriegt die Hure nen ganz schön roten Kopf.
    – Das eine schließt das andere nicht aus, wichtig ist beides ... sagt sie lahm und fügt dann mit etwas mehr Aplomb hinzu, – wie das Strategiepapier eindeutig klarstellt.
    Ach, jetzt sind wir beim Strategiepapier? Ich hatte mich schon gefragt, wann wir endlich zu dem bewußten Pißwisch kommen würden. Tja, ich hab meine Hausaufgaben gemacht, Lesbenfresse, besten Dank. – Ich bin froh, daß Sie darauf zu sprechen kommen, denn ich darf aus einem Rundschreiben der Personalabteilung bezüglich dieses Strategiepapiers zitieren, und ich zitiere: – »In einer modernen Polizeiorganisation darf es keine heiligen Kühe geben. Alles steht zur Disposition, alles hat Prioritätsrang.«
    – Exakt. Die Tatsache, daß Sie hier sind, beweist doch, daß dies hier Priorität hat, kontert sie pampig.
    – Ganz genau. Im Umkehrschluß beweist die Tatsache, daß wir nicht draußen sind und den Mord an diesem jungen Mann untersuchen, daß der keine Priorität hat.
    – Hört, hört! ruft Dougie Gillman. Ein ganz übler Kunde, dieser Dougie, aber ein brillanter Verhörspezialist. Einer der ganz wenigen bei der Truppe, die einen ernstzunehmenden Gegner abgeben würden. Ganz gut, daß er nicht auch Ansprüche auf den Inspektorposten anmeldet. Er respektiert die Logenhierarchie. – Und so denken wir alle, blafft Gus.
    Heute geht's nicht nach dem Kopf dieser Spastikerinnen, das ist so sicher wie die Scheiße am Schuh. Als der Tag rum ist, sehen sie so gerädert aus wie zwei Huren nach der Nachtschicht, das kann ich euch sagen.
    Nach dem Kurs bemerke ich, wie Ray Lennox und Gus sich freundschaftlich kabbeln. Sind ja ein Herz und eine Seele, die Fotzen. Aber das wird sich noch ändern.
    Auf dem Weg nach unten denke ich wieder an meine Chancen im Rennen um die Beförderung. Das Feld ist nicht besonders stark.
GUS BAIN
Zu alt und blöd.
     
KEN ARNOTT
Aus Division B. Der typische gradlinige, phantasielose Kein-Privatleben-neben-Bullerei-und-Loge-Polizist. Wäre ne ernsthafte Bedrohung, wenn er nur ein Gramm Hirn hätte.
     
PETER INGLIS
Kein Wunder, daß er mir in den Arsch kriecht, nachdem er die Frechheit hatte, sich um diese Stelle zu bewerben. Ein Vollversager. Hat was verdammt Schwules an sich, der trübselige Einzelgänger.
    Als ich an meinen Schreibtisch komme, finde ich die Nachricht, eine Frau, die ihren Namen nicht hinterlassen hat, habe mich sprechen wollen. Das kann nur Carole gewesen sein, ganz klar. Hat ihr Fehlverhalten eingesehen. Wird n bißchen rührselig so ganz allein und kurz vor Weihnachten. Das ist ihr Problem. Ich muß los zu diesem Pferdedoktor. Ich hab nen Termin.
    Ich fahre durch die Innenstadt stadtauswärts. Die Fotzen haben die Einbahnstraßenführung geändert, um einen noch mehr zu verwirren. Von einer Seite der Stadt zur anderen zu fahren, ist ein beschissener Witz bei den ganzen verkehrsberuhigten Zonen. Wenn's nach mir ginge, würde ich sämtliche Busse abschaffen, die meisten dieser gottverdammten Grünstreifen planieren und die Princes Street um ein paar Fahrstreifen verbreitern.
    In der Praxis von Dr. Rossi muß ich zwölf Minuten warten. Ich erscheine um 17.25 Uhr für meinen Termin um 17.30 Uhr, komme aber erst um 17.42 Uhr dran, was ich wahrscheinlich

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