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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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bedeuten. Kann auch Harmonie sein. Gillman ignoriert ihn.
    Gus Bain sagt: – Du denkst an dieses Haarspray.
    Ich schalte mich ein und sage: – Die benutzt aber kein Harmo-ny-Haarspray. Darüber müssen alle kichern; na ja, zumindest die Jungs, die alt genug sind, sich an die Reklame zu erinnern. Selbst Dougie Gillman grinst.
    Die kleine Schlitze hebt die Stimme und sagt: – Ich denke ... es ist Andy, oder? Clelland nickt, – ich denke, Andy hat hier einen wichtigen Punkt angesprochen. Wir im Polizeidienst tendieren durch die Art unserer Arbeit möglicherweise dazu, die Gesellschaft als konfliktbestimmt wahrzunehmen, aber tatsächlich ist das Miteinander der verschiedenen ethnischen Gruppen in Britannien eher von Harmonie geprägt.
    – Ist ja auch die führende Haarspraymarke, sage ich zu ihr.
    Diesmal lacht keiner, und ich fühle mich isoliert und wie der letzte Schwachkopf.
    Immerhin macht die Nutte jetzt ein saures Gesicht, und das war ja der Zweck der Übung. Sie sieht mich direkt an und fragt: – Was assoziieren Sie mit dem Begiff »Rassismus «..., sie schaut auf mein Namensschildchen, – ... Bruce?
    – Damit assoziiere ich gar nichts. Ich behandle alle Menschen gleich.
    Bain applaudiert langsam und nachdrücklich, mit glasigem Blick und vorgerecktem Kinn.
    – Okay, sehr lobenswert, sagt die Schlitze, – aber fällt Ihnen nie Rassismus bei anderen auf?
    – Nee. Das is deren Sicht der Dinge. Man ist für sein eigenes Verhalten verantwortlich, nicht für das anderer Leute, sage ich zu ihr. Ich bin hochzufrieden, das war ne erstklassige Feststellung, direkt aus dem schwachsinnigen Teamfähigkeit-und-Effektive-Kommunikation-Vokabular dieser Fotzen. Ich kann sehen, daß die Schlitzaugenkuh darin ein vages Echo ihrer eigenen kranken Denkweise erkennt. Dann schaltet sich Amanda Drummond ein: – Aber natürlich übernehmen wir in unserer Funktion als Vertreter des Gesetzes auch unseren Teil an Verantwortung für die Probleme der Gesellschaft. Zumindest habe ich das immer stillschweigend vorausgesetzt.
    Du bist ne dumme kleine Fotze. Und das kannst du gern laut sagen. Du bringt B.R. nicht aus dem Konzept, du spastisches Weibsbild. Da gibt's kein Wenn und Aber, das gilt für dich mit maximaler Härte, Mäuschen. – Ich sprach hier als Privatperson. Ich dachte, genau das wollten Sie. Sich nicht hinter einer professionellen Rolle verstecken, hieß es doch bei der Vorbesprechung zu diesem Seminar, wir sollten nur als Menschen antworten. Selbstverständlich akzeptiere ich als Vertreter des Gesetzes, daß wir diese Verantwortung haben.
    Die doofe Lesbe guckt verdattert und weicht der Frage aus. Standardtaktik. Typisches Kriminellenverhalten. Bei der Polizei? Sowas? Daß ich nicht lache! – Gutes Argument, Bruce, sagt sie gönnerhaft, – hat sonst noch jemand etwas hinzuzufügen?
    – Das größte Problem, fängt Gus an, – und Sie wern das nich gern hörn, aber es muß mal gesagt werden, ist, daß Schwarze die meisten Verbrechen begehen, und dann wendet er sich an mich. – Du hast doch in London bei der Met gearbeitet, Robbo. Sag's ihnen.
    – Tja, ich kann da nur für meine Zeit in Stroud sprechen, sage ich zurückhaltend. Ich sehe zu Ray Lennox rüber. Sein Gesicht ist unbewegt, aber sein Blick wirkt angespannt. Ich wette, der Fotze geht's kotzelend. Hat sich wieder Dreck durch die Nase gezogen, da wette ich.
    Schlitzauge schaltet sich ein: – Was war in Stroud Green?
    – Ich halte es kaum für zweckdienlich, sich mit den speziellen Problemen zu befassen, die ein einzelner Stadtbezirk eventuell gehabt oder nicht gehabt hat, erkläre ich ihr schroff.
    – Schön, sagt sie zögernd. Diese Abfuhr hat ihr nicht geschmeckt. Aber natürlich ist das kein echtes Problem. Wenn wir nichts sagen, sind diese Arschlöcher immer gerne bereit, die Gesprächslücken zu füllen. Also hören wir uns einen öden Vortrag an, sitzen bis zur Kaffeepause unsere Zeit ab und dösen in der Hitze aus dem Radiator beinahe ein.
    Endlich die willkommene Unterbrechung. Beschissene mickrige Kekse, mehr bekommen wir nicht zum Kaffee. Normalerweise hole ich mir n Brötchen aus der Kantine oder was vom Bäcker zu meinem Käffchen, aber nee, an sowas können sie ja nicht auch noch denken, wenn ihr kostbarer Niggerfreunde-Kurs schon so unsanft gestört wird. Jeder andere Tagesablauf außer ihrem eigenen interessiert die Fotzen einen Scheiß. Ich nehme mir einen Kaffee und stelle mich zu Clell. Ich halte mich bewußt von Gus fern. Ein feiner

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