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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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hatte, hier zu sein; also Scheiß drauf. Wen juckt das? Die Antwort ist: mich. Bald steht die Umstrukturierung und damit dieser neue Posten an. Ich will den Job, also muß ich dieses mordgeile Proletenarschloch aufspüren, das unseren unschuldigen farbigen Bruder plattgemacht hat. Das nennt man, auf den Punkt gebracht, Professionalität, und ich bin ein hundertprozentiger Profi, das ist das, was die Spastiker hier nicht begreifen können. Da gibt's für mich kein Wenn und Aber.
    Aber Toal, der muß mich natürlich weiter zulabern. – Das ist ein verdammt kniffliger Fall, Robbo. Kein einziger Hinweis. Wir haben uns schon sämtliche Nachtschwärmer vorgenommen.
    Diese beiden Mäuschen, Sylvia und Estelle, die nehm ich mir gerne noch mal vor.
    – Wahrscheinlich ein paar rechtsextreme Schläger auf Sauftour durch die Stadt, sage ich zu ihm. Fußballfans oder BNP-Mitglieder oder so. Vielleicht sollte ich denen mal auf den Zahn fühlen. Ich würd gern noch mal Druck auf ein paar von den Mädchen machen, die in der Nähe des Tatorts waren. Die decken diese Typen, weil's ihre Freunde sind und so.
    – Da bin ich nicht so sicher, Robbo. Ich bin's langsam leid, daß ein paar dumme kleine Jungs als Sündenböcke für jedes Verbrechen in dieser Stadt herhalten müssen. Schlampige Polizeiarbeit ist das, und nichts anderes.
    Er wirft mir schlampige Polizeiarbeit vor. Er, der seit ewigen Zeiten seinen Arsch nich hinterm Schreibtisch wegbewegt hat. – Aye, na schön. Aber ich kenn diese Typen. Ein paar von denen sind gar nicht so klein, und die haben angefangen, sich neben Fußballkrawallen noch andere Wirkungskreise zu suchen. Wenn diese Jungs anfangen, ihrer eigenen Propaganda zu glauben, dann ist Vorsicht geboten. Da folgt dem Wort die Tat. Ich bin nicht so überzeugt, daß diese Spastiker unschuldig sind.
    Toal zieht zweifelnd die Brauen hoch. – Halt mich auf dem laufenden.
    Entweder versteht Toal nen Scheißdreck von Polizeiarbeit, oder er hält mit irgendwas hinterm Berg, mit irgendwas über diesen Niggerfall. Was davon trifft zu? Beides, das liegt auf der Hand. Egal, was er sagt, diese Typen sind ein guter Ausgangspunkt. Es wird Zeit, daß ein paar von den Wichsern einfahren; ob sie in diesem Fall die Schuldigen sind oder nicht ist nebensächlich, das sind üble Kunden, und ein paar von ihnen einzulochen, wird unsere Straßen sicherer machen. Es wird Zeit, daß ich mir eine von den Fotzen zur Brust nehme, hier rumzusitzen und den Papierkram zu machen, langweilt mich. Ocky wird dran glauben müssen. Das schwächste Glied in einer Kette schwacher Glieder. Ein ecstasy-zerfressenes Weichei, das mit ein paar von den richtig harten Jungs rumhängt, weil die seinen goldenen Humor so schätzen. Ha. Der versorgt uns schon seit Jahren mit Informationen über die. Wir lassen sie natürlich weiter ihrem Hobby nachgehen. Ihre Eskapaden sind immer eine Garantie für Schlagzeilen, die für uns jede Menge Überstunden und den Ruf nach mehr Polizei bedeuten. So läuft das. Laß sie sich gegenseitig die Scheiße aus den Knochen kloppen, aber sei stets bereit, hart durchzugreifen, wenn sie die Geschäfte stören.
    Auf dem Rückweg gehe ich wieder an der Hauptverwaltung vorbei, aber von dem blonden Schuß ist immer noch nichts zu sehen. Im Waschraum im Erdgeschoß stelle ich mich auf die Waage. Ich nehme weiterhin ab. Ich hoffe, ich hab mir nicht Aids oder sowas bei irgendner dreckigen Nutte geholt. Ich muß mehr essen. Ich nehme einfach nicht zu, hab ich nie getan. Rasanter Stoffwechsel, nich so wie n paar von den Fettsäcken in dem Laden hier. Wenn's nach mir ging, würde jede von den Fotzen bei der Truppe einmal im Jahr gewogen, und jeder, der das vorgeschriebene Gewicht nicht einhält, bekäm nen Tritt in seinen fetten Arsch. Dickenfeindlich, ich? Da kannste deinen süßen Arsch drauf wetten.
    Aus der Kantine zieht Essensgeruch herauf. Ich gehe nachsehen, und es gibt Fischpastete, die ganz ansprechend aussieht. – Alles klar, Ina? frage ich das alte Mädchen hinter der Theke.
    – Bist früh dran heute, Bruce, sagt sie.
    – Die Fischpastete hat mich angelockt.
    – Mit Fritten?
    – Wunderbar, Ina, und hau noch n paar Bohnen drauf, sage ich zu ihr, und diese herrlich zähflüssige, durchgeweichte Pampe läßt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Fischpastete ist auch nicht übel.
    Ich setze mich hin und lasse mir das Essen schmecken. Ray Lennox kommt und leistet mir Gesellschaft. – Alles klar, Bruce? Zeitung schon gesehen? Er

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