Drecksau
verplempere scheißnochmal nur meine Zeit mit diesen Schlampen. Die wissen nichts. Das müßte Drummond, die dumme kleine Nutte, doch langsam kapieren. Da gibt's kein Wenn und Aber. Bei der Polizei? Die? Soweit kommt's noch. Ich stehe auf und gehe.
Drummond kommt mir aus dem Verhörraum nach. – Bruce, wir müssen ...
– Ja, ich werde laut, um sie zum Schweigen zu bringen, – wir müssen dem nachgehen, aber da gibt's was, dem ich nachgehen muß, und ich bin schon spät dran ...
– Gibt es da etwas, das ich wissen müßte? Drummonds irritierter Gesichtsausdruck beruhigt mich wieder. Sie ist genauso angenervt wie ich. Das einzige, was mir einfällt, was sie wissen müßte, ist das Offensichtliche: daß sowas wie sie nichts bei der Polizei zu suchen hat.
Im Weggehen zeige ich mit dem Finger auf sie und grinse. – Wir müssen uns mal aussprechen, Mandy-Schätzchen. Später allerdings. Geb dir nen detaillierten Einsatzbericht. Ciao.
Ich lasse die hysterische Nutte furzend und unter sich machend auf dem Flur stehen und gehe hoch in Rays Büro bei der Drogenfahndung.
Als ich reinkomme, steht da Clell und füllt Sekt in Pappbecher. Er reicht mir einen.
– Was gibt's zu feiern?
– Ich hab das beste Weihnachtsgeschenk meines Lebens bekommen; Bruce, ne Versetzung von der Schwerkriminalität zur Verkehrspolizei.
Er nimmt meine Erwiderung vorweg und fährt fort: – Ja, ich werde ein Sesselfurzer mit nem öden, gefahrlosen, freudlosen Job ... und ich kann's kaum erwarten! Mir reicht's, Bruce. Ich überlaß die Fernsehkrimiaction euch Cowboys! Ich häng Schlagstock und Handschellen an den Nagel und werd mich mit der schlichten Schönheit von dem kleinen Burschen hier anfreunden, grinst er und hält einen Kugelschreiber hoch.
– Wenn es das ist, was du willst, dann Glückwunsch, sage ich und hebe voller Verachtung für die Selbstzufriedenheit dieses Spastikers meinen Becher. Ich leere ihn und wende mich an Lennox. – Fertig, Ray?
– Cool, sagt Lennox.
Ich kriege rasende Angstzustände. Ich muß sofort raus aus diesem Laden. Ich hetze die Treppe runter und raus auf den Parkplatz, und Ray muß sich ranhalten, um mich einzuholen.
[Menü]
I Get A Little Sentimental Over You
Als wir den Wagen gestartet haben, geht's mir wieder besser. Schon aus dem Scheißschuppen raus zu sein genügt, um alles wieder in die richtige Perspektive zu rücken. Wir fahren gemütlich den Leith Walk runter. Ich hab das Radio eingeschaltet, weil mir nicht danach ist, mit Ray ne Diskussion über Rockmusik anzufangen. Er ist ein pedantisches Arschloch, wenn's um Musik geht, und hat nicht die Bohne Ahnung. Lyn Paul, ehemals New See-kers, singt »I Get A Little Sentimental Over You«. Lyns Solokarriere ist nie so richtig in Gang gekommen. Ich erwäge, das Ray gegenüber zu erwähnen, komme aber doch zu dem Schluß, daß es sinnlos wäre. Ich meine, was soll's? Ich fühle mich jetzt besser, konzentrierter. Meine Angstgefühle haben sich gelegt, wie immer, wenn das Jagdfieber mich packt.
Wie halten vor Ockys Haus, und ich steige aus und klingele. Keine Reaktion. Ich hoffe, wir haben ihn nicht verpaßt, nur weil Drummond und ihre Lesbo-Fußballbräute unsere Zeit verplempert haben. Wir setzen uns wieder in den Wagen und warten eine Weile. An der Ecke ist eine Bäckerei, also springt Ray rüber und holt uns ein paar Wurstbrötchen und als Dessert Vanilleschnitten, die wir mit starkem Kaffee aus Styroporbechern runterspülen. Das beseitigt den Nachgeschmack von Clells billigem Kicherwasser, das sich mit dem doppelt kohlensauren Natrium von Lennox' Pillen in meinen Eingeweiden zu einem ätzenden, sauren Sud vermischt hat. Ich rülpse.
– Sieht aus, als hätten wir die Penner von dieser New-Age-Cli-que so gut wie festgenagelt, Robbo. Diese beschissene Sunrise Community oder wie die sich selber nennen, sagt Ray zu mir.
– Wurde scheißnochmal auch langsam Zeit, Ray. Die Dinger schießen überall aus dem Boden. Das ist ein Angriff auf den traditionellen britischen Lebensstil und muß unterbunden werden, ehe es einreißt. Die Fotzen meinen, sie hätten im Leben nichts anderes zu tun, als sich gegenseitig liebzuhaben und zu beschissener Musik zu tanzen. Die wollen die jungen Fotzen mit ihren Gratisparties doch bloß hypnotisieren und drogensüchtig machen. Die haben nich mal n Scheißfernseher in ihrem Bauernhaus. Die können sich n Riesentrumm von Sound System leisten, aber keinen Fernseher!
– Abschaum, meint Lennox kopfschüttelnd.
–
Weitere Kostenlose Bücher