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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Falls du überhaupt rauskommst. Wie man hört, hat er im Lauf der Jahre n paar Selbstmorde zu verantworten gehabt.
    – Stimmt, und n anderes Jüngelchen is hingegangen und hat sich aufgehängt, nachdem er n paar Monate wieder draußen war. So ne Erfahrung verändert einen. Garantiert, blaffe ich das verschreckte Weichei an, das aus einer zukünftigen Hölle in die Hölle der Gegenwart zurückgerissen wird.
    – Vielleicht hätte die Fotze es ja sowieso getan; ein Spastiker, ein ganz gewöhnlicher beschissener Krimineller. Wer weiß das schon?
    – Trotzdem, die Bestie, Alter: mit dem einzusitzen, gibt einem den Rest. Meinste nicht, Ocky? Hilfe! Hilfe! schreien sie nach den Schließern, die armen Models. Aber das hilft ihnen auch nichts.
    – Hab ich mir auch sagen lassen, grinst Ray.
    Die kleine Fotze sitzt schlotternd da. Jetzt gehört er uns. Er hat uns schon immer gehört.
    – Es heißt, er soll jetzt HIV haben. Und isolieren sie die Fotze etwa? frage ich rhetorisch.
    – Einen Scheiß tun die, antwortet Ray.
    – Das heißt, praktisch ist es für jeden, den sie zu ihm in die Zelle stecken, das Todesurteil.
    – Darauf läuft's wohl raus, ja, sagt Ray achselzuckend.
    – Ich weiß, klingt bitter, aber das ist nur die eine Möglichkeit, stimmt's, Ocky? Es gibt da Mittel und Wege, ganz im Ernst, mein holder Freund, sage ich sanft und nehme das Gesicht der völlig verängstigten Fotze zwischen beide Hände. – Ich weiß, dein ganzes Leben rast jetzt an dir vorbei, aber was wir dir gerade erzählt haben, ist nur das schlimmstmögliche Szenarium. Egal, ich drehe den Kopf des Spastis zu Ray Lennox um, der ihn anstrahlt wie ein Kaufhaus-Weihnachtsmann. – Onkel Ray hier wird dir jetzt erklären, was du tun mußt, um den widerlichen Klauen der Bestie zu entgehen. Betrachte ihn als deinen Ritter in schimmernder Rüstung.
    Ray zwinkert ihm zu, schnippt dann mit den Fingern und beginnt zu singen: – Ifeela song comin on ...
    Und ich fühle, wie ich nen Ständer bekomm. Stephanie Donaldson. Fickliesel Donaldson. – Ich werd in der Zwischenzeit mal nach deiner drogendealenden Schlampe von Freundin sehen, Ocky. Echt, einen Umgang hast du. Wär nicht das erste Mal, daß Oberschichtsmuschi nem braven Mann das Genick bricht. Man muß aufpassen, wo man seinen Schwanz reinsteckt. Da gibt's immer Fallstricke, winke ich und verschwinde ins Schlafzimmer.
    Als ich reinkomme, hat sie sich angezogen und sitzt auf dem Bett.
    – Also schön, kleines Fräulein, hatten wir Zeit genug, über unsere Position nachzudenken? frage ich. Der kleinen Fickdose werd ich n paar Positionen beibringen. Fangen wir doch mit Doggy Style an.
    – Bitte erzählen Sie niemandem ... Ich möchte nicht, daß mein Vater etwas erfährt. Er darf das nicht erfahren, bettelt sie.
    – Ich muß dir Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zum Zweck des Weiterverkaufs zur Last legen. Als Minderjährige hast du natürlich kaum mit einer Haftstrafe zu rechnen, aber du wirst vor Gericht erscheinen müssen. Auf welche Schule gehst du?
    – John Gilzean quäkt sie mitleiderregend.
    – Tja, ich bin mir sicher, daß eine so renommierte Schule Disziplinarmaßnahmen ergreifen wird. Ich werde selbstverständlich gezwungen sein, sie zu informieren, ebenso deine Eltern. Ecstasy ist eine sehr gefährliche Droge.
    – Bitte erzählen Sie nichts meinem Vater ... bitte ... er ist Rechtsanwalt. Es wäre schrecklich für uns ...
    Donaldson. Natürlich! – Dein Vater ist doch nicht Conrad Donaldson, oder? Ich fühle, wie sich meine Lebensgeister heben, und ich bin sicher, so einen Riesenständer hatte ich noch nie in der Hose.
    – Doch, sagt sie, und in ihren Augen schimmert neue Zuversicht auf.
    Jaaa, du Wichser! Mister Scheiß-Selbstgerechte-Fotze höchstpersönlich! Bingo! Sein Nachwuchs wird Bruce Robertson auf dem Tablett serviert! Wie klein ist die Welt, wie klein ist diese Stadt. Gott segne Edina, Scotias Lieblingssitz! Ich räuspere mich; Wollust und die Aussicht auf Vergeltung haben mir die Stimme verschlagen. – Hör zu, Schätzchen, ich werd's ihm erzählen. So wie's jetzt aussieht, werd ich's ihm erzählen. Ob ich das letztendlich tatsächlich tue oder nicht, hängt ganz allein von dir ab, aber im Moment hab ich das vor.
    – Bitte ... ich tu alles, was Sie wollen ... bloß erzählen Sie ihm nichts! quiekt sie.
    – Schön, ich werd dir sagen, wie das laufen wird. Hörst du gut zu? Denn ich sag's nicht zweimal. Okay?
    Sie blickt hoch und nickt langsam.

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