Drecksau
etwas zwischen uns passierte, spüren, daß wir ein Liebespaar werden würden. Als er mich ansprach, mit diesem Sprühen in den dunklen Augen ... fühlte ich, wie ich schwach wurde ... Gott, ich könnte mich überall anfassen, wenn ich nur daran denke.
Aber nein. Ich reiße mich zusammen und beschließe, auszugehen.
Die Straße ist kalt und grau, wie so viele Straßen in so vielen Städten in diesem Land. Dieser Wind fahrt durch dich hindurch, senkt deine Körpertemperatur, bis du zu abgestumpft bist, um zu merken, wie krank und unbehaglich er dich macht. Und die Leute: neugierig, raubgierig, stets bereit, sich am Unglück anderer zu weiden. Ein Mann sieht mich an. Ich kenne den Typ. Ein schmutziger älterer Mann, der es mit seiner Frau nicht mehr treibt.
Alles Verklemmte; im Grunde kann man sie nur bemitleiden. Ich weiß das, weil ich selbst so war, ehe ich Bruce kennenlernte. Ich bin es immer noch in vieler Hinsicht, obwohl er mir half, aus mir herauszugehen. Bruce erkannte, daß ich aus mir herausgehen mußte, daß ich es brauchte, aus mir herauszugehen, auch gegen meinen Willen. Darum ging es bei unserem Sexclub.
Bruce wußte, daß unsere kleinen Spielchen und Flirts eine wahre Liebe nur stärker machen, weil sie dadurch gezwungen ist, sich mit ihrer wahren Natur auseinanderzusetzen, ihre Höhen und Tiefen zu spüren bekommt.
Er hat es für mich getan, und es hat funktioniert.
Ich bin jetzt ein neuer Mensch.
Ein besserer Mensch.
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Infizierte Stellen
Ein faules Wochenende. Samstag abend hab ich mir mäßig einen angetrunken, zusammen mit Lennox, der einem Penner seinen Styroporbecher in die Gosse kickte, daß die gesamten Münzen über den Walk flogen. War ein Heidenspaß, zuzusehen, wie die Fotze rumkroch und danach grapschte. Anschließend gab ich ihm ein paar Pfund, einzig und allein, um Lennox zu beschämen. Es funktionierte nicht, und ich bereute die Geldverschwendung. Immerhin ließ ich die Finger vom Whisky, darum ging es mir am Morgen nicht allzu mies, und es wurde ein ruhiger Sonntag.
Ich dachte viel an Carole. Ich weiß, was sie vorhat. Sie spielt ein sehr, sehr gefährliches Spiel, und sie weiß es nicht mal.
Hoffen wir, daß sie bald zur Vernunft kommt.
Für alle.
Ich überfliege die Sunday Mail und fahre zusammen, als ich ein Bild von jemandem sehe, der mir bekannt vorkommt. Schwarz-wei
Verdammte Scheiße
Plötzlich schüttelt mich ein Panikanfall. Ich fühle mich, als sei in meinem Körper ein psychisches Gummiband bis kurz vor dem Zerreißen angespannt und dann abrupt losgelassen worden, und meine Lebensenergie würde zu den Sternen hochschnellen. Sie erreicht ihren Scheitelpunkt und stabilisiert sich dann, während ich nach Luft schnappe und erneut hinschaue und versuche, im Grau in Grau des Zeitungsdrucks ein klares Bild zu erkennen.
Ich beruhige mich, weil ich sehe, daß es nicht der ist, den ich erwartet habe.
Ich bin es. Ein altes Bild.
Ein altes Bild mit neuer Unterzeile:
HEROISCHER RETTUNGSVERSUCH EINES COPS
von Brian Scullion
Auf tragische Weise verstarb gestern ein Mann beim Weihnachtseinkauf in den Armen seiner Frau. Die mutigen Rettungsversuche eines heldenhaften Polizisten außer Dienst, der ihm zur Hilfe eilte, blieben vergeblich.
SCHOCK
Die Kauflustigen auf Edinburghs belebter South Bridge waren wie erstarrt, als der Einzelhandelskaufmann Colin Sim (41) – er hatte schon früher Herzprobleme – in der Fußgängerzone zusammenbrach. »Wir waren geschockt. Er kippte einfach um«, sagte Mrs. Jes-sie Newbigging (67). »Ich suchte gerade nach einem Weihnachtsgeschenk für meine Enkeltochter. Ich konnte es nicht fassen. Er war doch noch so ein junger Mann.« Ihre Tochter, June Paton (39) aus der Hawes Road in Armadale, fügte hinzu: »Entsetzlich, daß so etwas passieren muß, besonders vor Weihnachten. Das kann einen schon nachdenklich stimmen.«
HELDENHAFTER EINSATZ
Während Heather Sim ihren sterbenden Ehemann beruhigte, unternahm ein Mann aus der Menge einen dramatischen Rettungsversuch und bemühte sich zuerst mit Mund-zu-Mund-Beatmung, dann mit Herzmassage vergeblich, den Vater eines achtjährigen Sohns wiederzubeleben. »Der Junge war ein echter Held, er tat einfach alles, um den Kerl zurückzuholen«, sagte Billy Gibson (21). Er fügte hinzu: »Ich tat mir gerade selbst ein bißchen leid, weil ich vor kurzem meine Wohnung verloren und seitdem im Freien übernachtet habe, aber wenn so etwas passiert, wird einem klar, wie gut man es noch
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