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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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hat. Ich bin jetzt entschlossen, Weihnachten zu genießen.«
     
BETROFFENHEIT
    Mr. Sim war bei seinem Eintreffen im Krankenhaus bereits verstorben. Der Sprecher des Krankenhauses sagte: »Es war ein massiver Herzinfarkt. Es gab nichts, was man noch für ihn hätte tun können.« Der heldenhafte Polizist, Détective Sergeant Bruce Robertson von der Lothian Constabulary, sagte: »Ich habe mein Bestes getan, um ihn zu retten, aber er ist mir unter den Händen gestorben.« Janet On-slow (19), Studentin, fügte hinzu: »Ich glaube, wir sind alle wie vor den Kopf geschlagen. Von einer Minute auf die andere aus dem Leben gerissen. Da kann man mal wieder sehen.«
    Was war das für ein Gefühl für mich?
    Mein Gefühl sagt mir, ich sollte mir eins der Videos von Hector-dem-Bauern ansehen und mir dann im Royal Scot ein Pint und ein Tagesgericht genehmigen und den Rest der Zeitung lesen.
    Im Royal Scot flackert ein munteres Feuerchen, das eine glühende Hitze abstrahlt. Nach einem sättigenden Mahl aus Roastbeef, Kartoffelbrei, Karotten, Rosenkohl und Bratensoße sinkt der Sauerstoffpegel in meinem Gehirn, und die Hitze und die Flammen und das klackernde Geräusch von Besteck auf Steingut wirken hypnotisch. Ich kann sie im Feuer sehen, die Dämonen; ihre flackernden, spöttischen Tänze, während ich mich in den Sessel zurücksinken lasse. Ich hebe das Pintglas mit S tout an die Lippen und breche damit den Bann. Ich trinke das Pint aus.
    Als ich nach Hause komme, nehme ich ein paar Schlaftabletten, und nach einer halben Stunde Bewußtlosigkeit, so kam es mir vor, war es wieder Montagmorgen.
    Mal wieder Montag. Das Telefon reißt mich aus einem bleiernen Schlaf. Es ist Gus. Er will früh loslegen. Ja, ihm ist es immer lieb, im Winter sein Arbeitszeitkonto aufzufüllen, damit er frisch ist, wenn das Wetter besser wird und Golfspielen ermöglicht.
    Ich habe ein paar Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, von Leuten, die den Artikel in der Mail gelesen haben. – Chrissie hier. Gratuliere, Bruce, falls du weißt, was ich meine. Ruf mich an. Chrissie. – Gut gemacht, Bruce ... das muß dich ganz schön mitgenommen haben. Bladesey. – Bruce. Bob Toal. Tut mir leid, aber trotzdem, gut gemacht. Toal. – Ich bin stolz auf dich. Ruf mich an. Shirley. – Whatever happened to, all of the heroes, all the Shake-spearoes trällert ein zugekokster Lennox.
    Ich gehe auf die Toilette und wasche und schrubbe am Becken noch einmal gründlich meine Hände. Es ist nicht leicht, die ganze Scheiße runter zu kriegen. Ich gebe der schwarzen Flanellhose Gelegenheit zum Auslüften und ziehe eine rehbraune an. Auf der ist ein alter Curryfleck, aber das meiste davon bekomme ich mit Staceys Waschlappen raus.
    Dann gehe ich nach draußen und mache mich mit dem Eiskratzer an die Windschutzscheibe des Volvos. In ihrem Vorderfenster kann man Julie Stronach sehen, die sich hochreckt, um eine Kugel an den Weihnachtsbaum zu hängen, den sie gerade in den Ständer gestellt hat. Ständer? Die darf gern mal rüberkommen und sich meinen ansehen! Ich kriege von diesen üppigen Titten in dem engen weißen T-Shirt ne ordentliche Latte. Sie ertappt mich beim Glotzen, also winke ich ihr gutnachbarlich zu, halte mit einer Hand den Kanister mit Enteiser und mit der anderen den Eiskratzer hoch und ziehe die Schultern ein. Julie lächelt mit zurückhaltendem Mitgefühl. Ich steige ins Auto, lege Led Zeppelins Houses of the Holy ein und fahre ins Präsidium, um mich mit Gus zu treffen, der auf dem Parkplatz gerade aus seinem Auto steigt. Ich winke ihn rüber, und er setzt sich auf meinen Beifahrersitz. Seine Nase ist rot vor Kälte. – Gut gemacht, Bruce. Das muß ja ziemlich schrecklich gewesen sein, Samstag, mein ich, sagt er.
    – Für den Knaben war's schlimmer, sage ich.
    Wir sind drüben in Leith und sitzen draußen vor dem Blumenladen von dieser Estelle im Wagen, und wer geht da rein, wenn nicht Gorman. Damit ist der Knabe, der gestorben ist, kein Thema mehr. – Jetzt kommt der nichtöffentliche Teil, sage ich grinsend zu Gus.
    Gus entschließt sich, zu Crawford's reinzuspringen, während ich den Laden im Auge behalte. – Zwei Wurstbrötchen, Gus, eins mit Butter, ne Portion Fritten, Vanilleschnitte und Kaffee.
    Ich muß an das Graffiti auf dem Klo letzte Woche denken.
    Er kommt mit seinen Einkäufen zurück, und wir sitzen da und warten, daß Gorman abhaut. – Weißte was, Gus, diese Karen Ful-ton, die Kuh war am Anfang für alles zu haben. Der Hobel vom

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