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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Präsidium, so hieß sie unten in der South Side. Diese Scheißhuren quatschen ewig über Gleichberechtigung. Scheiße, wie ist sie denn aus der Uniform rausgekommen? Ich sag dir, wie: hat sich von Toal ficken lassen. Jetzt ist sie über so was erhaben und steckt nur noch mit der Lesbenfraktion von der Personalabteilung zusammen. Jedesmal, wenn sie die Höschen fallen lassen, werden sie befördert, wenn wir's machen, gibt's n Disziplinarverfahren. Wo bleibt n da die beschissene Chancengleichheit?
    Gus lacht und sagt: – Da haste recht, Bruce.
    Die Fotze kriegt nie ne Beförderung. Dem muß man alles buchstabieren. – Ich sag nicht, daß ich Toal ficken würde, versteh mich da nicht falsch, das wär mir n zu hoher Preis für die Beförderung, grinse ich, – aber das Prinzip ist dasselbe. Aber Fulton, ich meine, guck sie dir an: verdammte hochnäsige Zicke, mit unsereiner gibt die sich nicht ab. Nur Schwänze mit gehobenem Dienstgrad. Es gab mal ne Zeit, da brauchteste dir bloß drei Streifen auf n Schwanz zu malen, und sie konnte ihn nicht schnell genug zwischen die Beine kriegen.
    – Du bist n schrecklicher Kerl, hustet Gus vor Lachen. Ein patenter alter Junge, wenn auch etwas unterbelichtet. Ich habe plötzlich ein ungutes Gefühl. Das war ein Fehler, Fulton und Toal Gus gegenüber zu erwähnen. Wahrscheinlich hat er das Graffiti auf dem Scheißhaus auch gesehen. Jetzt werde ich der Hauptverdächtige sein. Glücklicherweise ist Gus nicht clever genug, nicht mal auf diese engstirnige, beschränkte Polizistenart.
    Das muß ich dieser Fotze Ghostie Gorman zugute halten. Dieser beschissene, niederträchtige kleine Albinostinker ist so freundlich, zwanzig Minuten später rauszukommen, nachdem wir unser Mahl beendet haben, und zwar ohne Blumen. – Ich hab die Fotze ja nie für n Romantiker gehalten, sage ich lächelnd zu Gus.
    – Bing9, sagt Gus leise, die Instinkte des altgedienten Polizisten schalten auf Bereitschaft. Aye, der alte Knabe ist zwar nicht der hellste, aber er riecht die Beute. Das verliert man nie.
    Das ist es, was einem den Job versüßt, die Witterung von Asi-spastikerblut, erst recht, wenn man es in Gestalt von hochwertigem Weiberfleisch antrifft. Das ist wie zweimal Kommen mit einem Stoß.
    Ich warte, bis Gorman außer Sichtweite ist, dann gehe ich hinein und werfe einen Blick auf die Blumen, deren hübscheste hinter dem Ladentisch steht. – Hallo Estelle, sage ich lächelnd zu ihr. Eine komische alte Schachtel ist auch noch im Laden. Sie sieht Estelle herausfordernd an, die einiges von ihrer abgebrühten Ruhe verloren hat; der Schlampe geht der Arsch auf Grundeis. Das Muttchen hebt die Augenbrauen und geht ins Hinterzimmer.
    – Wie läuft das Geschäft?
    – Ganz gut, sagt sie, und streicht sich nervös ihre Haare aus dem Gesicht.
    – Komisch, ich hab grad nen Kerl mit leeren Händen aus dem Laden kommen sehen. Hattet ihr nichts Passendes für den?
    – Nee ..., sagt sie mißtrauisch, weicht meinem Blick aus und tut so, als würde sie aufräumen.
    – Wer war denn das?
    – Weiß ich nich, hat sich bloß nach nem Blumenstrauß umgesehen ... hat sich's dann aber anders überlegt.
    In dem Moment kommt, wie auf Stichwort, das Muttchen raus und sagt: – Wenn du den ganzen Tag mit deinen Freunden quasselst, mach das draußen vor dem Laden, dann ziehe ich's dir vom Lohn ab!
    Estelle bekommt einen roten Kopf. – Hör mal, ich glaube, wir sollten uns kurz unterhalten. Crawford's? Entweder da, oder wir machen nen Abstecher zum Revier. Wie wär's dir lieber?
    – Na schön, sagt sie, kommt mit mir nach draußen und bibbert demonstrativ in ihrem Overall.
    Wir gehen zu Crawford's rein, und ich zwinkere Gus zu, der immer noch im Wagen sitzt. Wir holen uns Kaffee und setzen uns. Ich nehme noch eine Vanilleschnitte. – Darf ich dich auch zu einer einladen? frage ich.
    – Nee, sagt sie ablehnend.
    Sie setzt sich und zündet sich eine Kippe an. – Ich hab nix Verbotenes gemacht, informiert sie mich. Aye, klar.
    – Behinderung der Polizeiarbeit, Verschweigen von Informationen, möglicherweise Begünstigung eines Kriminellen. Jetzt hör mal gut zu, ich zeige mit dem Finger auf sie, – du packst jetzt entweder aus, was du weißt, oder du landest vor dem Richter. Kannst es dir aussuchen. Wenn du nicht fürs nächste Jahr in Cornton Vale Stofftiere zusammennähen willst, würd ich an deiner Stelle meine Sprache wiederfinden, und zwar n bißchen plötzlich.
    Jetzt knickt sie ein bißchen ein. Das merke ich.

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