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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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danach noch etliche Jährchen bei der Post gearbeitet, bis er selbst für so ne Arbeit zu versoffen wurde!
    – Aye, Alec ist ein schrecklicher Mensch, sagt Maisie mit einiger Zärtlichkeit. – Na ja, fährt sie fort, sie haben Alec versprochen, sie würden die Anklagen fallenlassen, wenn er bei Pullars of Perth einbrechen und die Robe zurückholen würde. Also sagt Alec, Aye, kein Problem. Es war bloß so, du kennst Alec ja, Bruce, ich nicke grinsend, – er war absolut volltrunken, das war der Hauptgrund für den Gewahrsam. Alec bricht also in den Laden ein, während der Oberbürgermeister immer noch hier ist und rumbrüllt: Ich will meine Robe! Wenn ihr mir nicht meine Robe holt, mache ich den Laden dicht! Und verstehste, was der sagte, galt. Dann ging er in die Küche und holte sich n Messer. Die Mädels waren völlig verängstigt, aber er schnappt sich seine eigenen Klamotten und fängt an, sie in Fetzen zu reißen und zu schneiden. Ich bin der Oberbürgermeister! Ich trage meine Amtsrobe! Den Scheiß hier ziehe ich nicht an! brüllt er. Na ja, Alec war zwar richtig eingestiegen, aber irgendwas ist schiefgegangen. Er hat irgendwie das falsche Paket mitgenommen, oder es war nicht deutlich genug beschriftet, und er hat so ne Tasche mitgenommen, von der er dachte, es stünde Büro des Oberbürgermeisters drauf. Als Alec mit dem Paket hier ankam, war da bloß n Damenpelzmantel drin. Anscheinend hatten sie die Robe des Oberbürgermeisters für eine Speziaireinigung in die Hauptzweigstelle in Perth gebracht. Also zogen wir dem OB diesen Mantel an und setzten ihn in ein Taxi nach Hause, grinste Maisie.
    Ich stupse Lennox an: – Warte, bis du das gehört hast, Ray.
    – Also, der Taxifahrer, den wir nicht kannten, war grade von ner Ladung Jungs, die raus nach Niddrie fuhren, um sein Fahrgeld geprellt worden. Er war gar nicht begeistert, als er vor dem Haus des OB feststellen mußte, daß er bloß nen bewußtlosen, nackten Mann im Pelzmantel hinten im Wagen hatte.
    – Was hat er gemacht? fragt Ray.
    Maisie stärkt sich mit einem Schluck Whisky. – Der Fahrer denkt, dem unverschämten Schwein zeig ich's. Er fährt zurück in die Stadt und zum Carl ton Hill rauf. Er zerrt den bewußtlosen OB aus dem Wagen und legt ihn vor das Denkmal, das große, halbfertige Ding mit diesen Säulen, das sie den Schandfleck von Edinburgh nennen. Ein Streifenwagen kam kurze Zeit später vorbei und entdeckte, daß n paar kleine Schwule, die da gelegentlich rumhingen, sich beim OB hinten anstellten. Ray macht große Augen.
    – Oberbürgermeister ... na ja, nennen wir ihn Oberbürgermeister X, war bekannt für seine feindselige Haltung gegenüber unseren schwulen Mitbürgern, erkläre ich. – Er hatte ihnen die Genehmigung verweigert, ein Begegnungszentrum aufzumachen. Sagte, das würde ne Brutstätte widernatürlicher Ausschweifung werden. Na, jedenfalls, der OB wurde etwas später von diesem Streifenwagen gefunden. Die jungen Schwuchteln waren längst über alle Berge. Sie haben es aus den Zeitungen rausgehalten, aber das Gerücht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Wie du sagst, Maisie, das Denkmal war schon lange als Schandfleck von Edinburgh bekannt, aber der Name war schon aus dem öffentlichen Sprachgebrauch verschwunden. Dieser Zwischenfall hat ihn jedenfalls wieder aufleben lassen!
    – Wie es hieß, hat der OB danach den Whisky aufgegeben, gackert Maisie, – meinte, er bekäm davon nen wunden Arsch!
    Wir lachten ein bißchen, bis ich die Nase voll hatte, abrupt aufhörte und Maisie kalt ansah. – Das neue Mädchen, Maisie. Ich glaube, ich bin jetzt soweit, sie mal zu begutachten. Sich mal bekanntzumachen und vielleicht n kleines Treffen für abends zu arrangieren.
    – Sicher, Bruce, sicher, sagt Maisie, steht aus ihrem Sessel auf und geht hinaus.
    – Das ist ein Weibsbild, Maisie, eh, lacht Ray, – ein echtes Unikum.
    – Aye, klar. Aber du verstehst die Frauen nicht, Ray, belehre ich ihn weise, – Frauen sind wie Tetrapaks: wichtig ist nicht, was drin ist, entscheidend ist, wie man sie aufreißt. Vergiß das nie, sage ich zu ihm.
    Aus dem Besuch ergibt sich ein Nebeneffekt. – Das ist Ciaire, stellt uns Maisie einer süßen Schnitte vor.
    Maisies neue Hure ist eine Klassefrau, die sich von ihrem mörderischen Arschloch von Zuhälter in Aberdeen getrennt hat, und sie räumt Polizisten großzügige Konditionen ein, um sich einen gewissen Schutz zu sichern. Mir genügt ein Blick auf diese kleine Heimatvertriebene, um mich

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