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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Tränen quollen aus ihren Augen. Als sie sie fortwischte, glaubte sie ein Stück voraus die dunklen Umrisse eines Hauses zu erkennen. Sie musste lachen. Es klang wie das Gackern einer Verrückten.
    »Mein Würmchen«, freute sie sich. »Wir haben es geschafft!«
    Sie beeilte sich, so gut es ging, doch ihre Glieder fühlten sich schwer an. Als watete sie durch zähflüssigen Brei, der nicht nur ihre Schritte lähmte, sondern ihr auch den Atem raubte.
    Dabei war die Rettung so nah, nur noch wenige Meter und …
    Wo bist du?
    Hannah blieb auf der Stelle stehen. Sie hob ihren erschöpften Blick zum Himmel. Wolken trieben vorüber, verdeckten Sterne und den Mond. Ihr fehlte jegliche Orientierung.
    Was, wenn sie sich im Kreis bewegt hatte? Wenn sie auf das Ferienhaus zulief, ihrem Peiniger direkt in die Arme?
    Sie spähte zu dem Haus hinüber. Keinerlei Licht war zu erkennen, keinerlei Anzeichen von Leben. Aber das hatte nichts zu bedeuten.
    Sei vorsichtig!
    Sie pirschte sich an das Haus heran, bis sie enttäuscht erkannte, dass es sich nur um einen kleinen, morschen Holzverschlag handelte, der Jägern oder Wanderern Unterschlupf bot.
    »Scheiße«, heulte sie.
    Die Wolkendecke öffnete sich. Sterne glitzerten. Mondlicht ließ den feuchten Waldboden schimmern.
    Die Hütte war besser als nichts. Sie konnte erst einmal Millie trocknen und aufwärmen.
    Sie trat durch den breiten, türlosen Hütteneingang und fand einen Holztisch und zwei Sitzbänke vor.
    »Mein Würmchen«, murmelte sie und rieb ihrer Tochter die kalten Wangen, zupfte an dem dreckigen Strampler und rubbelte den kleinen Körper warm, so gut sie konnte. Sie krempelte ihre Bluse hoch und gab Millie die Brust. Erleichtert sah Hannah, dass es der Kleinen soweit gut ging und sie zu trinken begann.
    »Alles wird wieder gut«, flüsterte Hannah, während ihr wunder Leib von einem Glücksgefühl durchströmt wurde.
    Wir fahren mit dem Auto auf die Wolken zu ,begann sie zu summen, es wird schon dunkel. Diesmal hatte das Kinderlied eine beruhigende Wirkung auf sie.
    Auch ihre Tochter erfreute sich an der leisen Melodie. Millie machte ein Bäuerchen, warf alle viere von sich. Ein heiteres, unbedarftes Spiel. Ein gutes Zeichen, das war es.
    Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Peiniger diese Wanderhütte fand?
    Vorerst konnten sie sich hier verstecken, ausruhen und warten.
    Warten worauf? ,schoss es Hannah durch den Kopf.
    Außer Philip würde sie niemand vermissen, und wo Philip steckte, in was er verstrickt war, das …
    Hannah wusste es nicht. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie es wissen wollte.
    Sicher war nur, dass niemand nach ihr suchen würde, jedenfalls nicht vor Anfang der Woche. Wir fahren weg. Ein Wochenende, einfach mal raus. So wie früher. Und selbst wenn sich irgendwann jemand um sie sorgen sollte, wusste niemand, wo sie steckte.
    Du musst weiter!
    Entmutigt drückte Hannah ihre Tochter an sich. Sie mühte sich zum Ausgang.
    Hände umfassten ihren Hals, drückten ihr die Kehle zu. Eine Stimme sagte: »Hast du geglaubt, ich bin fertig mit euch?«

Siebenundzwanzig
    David lenkte den Clio zurück in die Stadt. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Die Stimme aus der Freisprechanlage drang wie aus weiter Entfernung an sein Ohr.
    »Falls du auf der Suche nach diesem Kristian Janowski bist«, sagte Peter, »der liegt in der Rechtsmedizin der Charité. Er hat sich heute Morgen vor die S-Bahn geschmissen. Sah ziemlich übel aus, weswegen die Kollegen eine ganze Weile gebraucht haben, die Leiche zu identifizieren.«
    »Mhm.«
    »Brauchst du trotzdem noch …?«
    »Ja.«
    »Okay, warte.« Eine PC-Tastatur klackerte. »Also, dieser Janowski war dreiunddreißig, etliche Vorstrafen, Körperverletzung, Drogendelikte, der übliche Kram. Er war, wenn ich das richtig verstehe, so was wie ein Wirtschafter in zwei Bordellen, bei denen auch dieser Portugiese seine Finger im Spiel hat, der Pate von Berlin, Miguel Dossantos, bestimmt hast du schon von ihm gehört.«
    »Das Freudenhaus Hase am Humboldthain?«
    »Ja, und der Club Amour an der S-Bahn-Station Schönholz.«
    »Schönholz?«
    »Sag ich doch.«
    David schwieg nachdenklich. Richard hatte den S-Bahnhof Schönholz gestern Abend erwähnt. Dort habe ich das Geld in einem Papierkorb deponiert und mich in die nächste Bahn zurück gesetzt.
    »Dort ist auch der Mord passiert«, sagte Peter.
    »Welcher Mord?«
    »Der an der Hure. Im Club Amour. Hast du das nicht mitgekriegt?«
    David entsann sich der

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