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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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stand wie vor den Kopf geschlagen da. »Was soll die Scheiße?«
    Der Libanese ließ das Handy sinken. Er setzte ein falsches Lächeln auf. »Toni, mein Freund …«
    »Scheiße, Mann, nenn mich nicht deinen Freund!«
    Gordon hob abschätzig die Arme. »Wenn du nicht mein Freund bist, was machst du dann hier?«
    Die gleiche Frage stellte Toni sich in dieser Sekunde auch. Seine Nase brannte, sein Schädel dröhnte, ihm war gleichzeitig heiß und kalt. Es ging ihm hundeelend. Was hatte er sich von dem Libanesen erhofft? Allen Ernstes Hilfe? Was für eine bescheuerte Idee! Ein Fehler mehr, einer von verdammt vielen in den letzten Stunden, Tagen und Wochen.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Er wirbelte herum, zog die Beretta aus seiner Jackentasche.
    Eine der Nutten stieß einen spitzen Schrei aus und hüpfte auf ihren Heels davon.
    »Toni«, sagte Gordon beschwichtigend.
    Toni richtete die Waffe auf ihn. »Fick dich!«
    Dann rannte er raus ins Freie, wechselte den Bürgersteig, nahm die erstbeste Seitenstraße.
    Er lief an Hinterhöfen vorbei. In den meisten wucherte das Gestrüpp meterhoch. Aus einem Fenster dröhnte Hiphop. Dann Babygeschrei. Ein Stück weiter, unverkennbar die Rückseite eines Imbisses, kippte ein gedrungener Mann Bratfett in den Garten, offenbar nicht zum ersten Mal. Toni rannte durch einen Schwarm Ungeziefer. Es raschelte am Boden. Vermutlich Ratten.
    Abrupt hörte der Weg auf.
    Schweißüberströmt und um Atem ringend, blieb Toni stehen. Seine Lunge drohte zu explodieren. Er beugte sich vor, steckte die Waffe zurück in die Jackentasche und stützte die Hände auf die Knie.
    Er stand in einem Garten, der an drei Seiten von verrußten Hochhausfassaden, am hinteren Ende von einem rostigen Maschendrahtzaun eingegrenzt wurde. Dahinter ein dichter Grünstreifen.
    Aus der Ferne schwoll das Rauschen einer S-Bahn an. Wenig später bretterten die Triebwagen mit einem ohrenbetäubenden Krach an dem Zaun vorbei. Der Lärm verklang so schnell, wie er gekommen war.
    Toni glaubte das Knacken eines Astes zu hören, irgendwo hinter sich, gar nicht weit entfernt.
    Er stieß sich von den Knien ab und marschierte weiter, bis er eine Querstraße erreichte. Zu seiner Überraschung erkannte er die Jannowitzbrücke.
    Plötzlich hatte er eine Ahnung, wo er sich befand. Unbewusst war er wohl in die richtige Richtung gelaufen.
    Was hat deine Leyla getrieben, wenn sie nicht mit dir zusammen war?
    Es gab nur einen Ort, an dem er die Antwort erfahren würde.
    *
    Ohne dass David etwas dagegen tun konnte, erschien Shirins Leichnam vor seinem inneren Auge. Hat sie leiden müssen? Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr ihn der Anblick des jungen Mädchens erschüttert hatte.
    Wie ein Stück Schlachtvieh hatte sie in der Holzhütte gelegen, ihre Brüste, Arme und Beine mit Messerschnitten übersät, ihre Bauchhöhle ein klaffendes Loch. Du weißt schon, mit einem dieser feinen, scharfen Filetiermesser. Ihre Eingeweide waren herausgezerrt und auf dem staubigen Boden deponiert worden, umschwirrt von Fliegen und anderem Ungeziefer.
    Genau wie bei Marlene Nedel.
    David musste an deren Bruder Philip und dessen Frau Hannah denken. Er hatte keine Ahnung, inwieweit das Ehepaar an der Entführung Shirins beteiligt gewesen war. Aber er war überzeugt, dass man schon bald auch ihre Leichen finden würde, von einer Klinge zerfetzt, ihre Bäuche ausgeweidet. Psychopathen änderten nur selten ihre Methoden.
    David sagte: »Milan.« Damit war alles erklärt.
    Ein Beben erfasste Richards kleinen, hageren Körper.
    David schaute an ihm vorbei nach draußen. Er kannte Richard seit mehr als zwanzig Jahren. Beide hatten sie schlimme Dinge gesehen, und David hatte seinen Freund mehr als einmal am Boden zerstört erlebt. Aber noch nie hatte er ihn weinen sehen.
    »Habe ich dir …«, stammelte Richard und rieb sich die Augen, »… habe ich dir davon erzählt, wie wir Shirin, als sie noch ein Baby war, wie wir sie das erste Mal in den Armen halten durften?«
    Bis vor wenigen Stunden hatte David nicht einmal gewusst, dass Richard überhaupt eine Patentochter besaß.
    »Lydia und ich, wir haben uns so sehr ein Kind gewünscht, so sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Wir haben alles Mögliche probiert, Ärzte aufgesucht, aber es war so frustrierend zu hören, dass … dass … Und eines Tages kam Theodor und fragte … ob wir … ob wir …« Richards Stimme verlor sich in seinen Tränen. »Es war für mich … und für

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