Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
Vom Netzwerk:
gefürchtet, von den Medien Berserker genannt – handelte jederzeit entschlossen und kompromisslos.
    In gewisser Weise waren Richard und David einander sehr ähnlich, vielleicht ein Grund, weshalb sie sich angefreundet hatten.
    »Ich kenne die Rosenfeldts seit vielen Jahren.« Richard wischte sich mit einem Taschentuch Schweißtropfen von der Stirn. »Ich habe sie einige Male vertreten. Keine großen Fälle, Unstimmigkeiten mit Journalisten, Verletzungen des Persönlichkeitsrechts, solche Sachen.« Er schritt voran in das klimatisierte Foyer der Villa. »Aber das spielt jetzt keine Rolle, uns rennt die Zeit davon.«
    David folgte ihm durch die große, weiß gestrichene Vorhalle, vorbei an einer imposanten Marmortreppe, die sich hinauf in das Obergeschoss schraubte. Vasen standen in regelmäßigen Abständen auf den Stufen. An den Wänden hingen Ölgemälde, Porträts der Familie und ihrer Ahnen.
    Sie erreichten das Wohnzimmer, das ebenfalls angenehm temperiert war. Dennoch beschlich David ein unbehagliches Gefühl.
    *
    Tonis Blick klebte an dem neonroten Schriftzug … Club Amour … Club Amour … Als müsste dort jeden Augenblick auch die Antwort auf seine Frage aufblinken.
    Was, verfickte Scheiße, soll das?
    Die Stimme seines Kollegen drang kaum zu ihm durch.
    »Toni!«, rief Theis, jetzt mit mehr Nachdruck.
    »Was?«
    »Dein Handy.«
    Da vernahm auch Toni das leise Klingeln aus seiner Hosentasche. Er zog das Telefon hervor. Das Display zeigte die Nummer seiner Ex an. Toni seufzte. Sie hatte ihr untrügliches Gespür für denkbar schlechte Zeitpunkte also nicht verloren.
    »Elke«, nahm er das Gespräch entgegen, während Theis aus dem Wagen stieg, »was ist?«
    »Meine Güte, hast du wieder eine entzückende Laune.«
    »Was willst du?«
    »Ich? Nichts.« Im Hintergrund ertönte ausgelassenes Kindergeschrei. Das gehört mir, Jeremy … Lass mich los … Du bist blöd. »Aber Luke wollte dir …«
    »Jetzt nicht!«
    »Du wirst doch wohl fünf Minuten für deinen Sohn …«
    »Ich sagte: Jetzt nicht!«
    »Gut«, stöhnte sie in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass gar nichts gut war, »vielleicht kannst du ja morgen …?«
    »Ja, morgen.« Er kappte das Gespräch und folgte seinem Kollegen ins Freie. Die schwüle Sommerluft verstärkte das Gefühl der Beklemmung. »Frank, wer ist das Opfer?«
    »Woher soll ich das wissen?« Theis bückte sich unter der Absperrung hindurch. Dabei verrutschte sein Hemd und gab den Blick frei auf sein Gürtelholster. Er schob den Saum zurück über die Waffe und betrat den Puff. Toni gab sich einen Ruck und folgte ihm.
    In dem kleinen Büro hinter dem Empfang, einer verschrammten Birkenfurniertheke mit altem PC-Monitor, hockten zwei Frauen in Schürzen und mit Kopftüchern. Die eine erbrach sich in ihren Putzeimer, die andere schnäuzte sich in ein Taschentuch, das eine Streifenbeamtin ihr gereicht hatte.
    Im Treppenhaus wartete ein stämmiger Mann Mitte dreißig mit dichtem braunem Haar, großen Augen, markantem Kinn und breiter, gewölbter Brust. Hätte George Clooney sich für eine Karriere als Boxer entschieden, er sähe aus wie dieser Typ. Neben ihm wirkte selbst Theis in seinem karierten Hemd wie ein Gartenzwerg.
    »Wer ist das Opfer?«, fragte Toni.
    »Eine Prostituierte«, erklärte David Blundermann, Kriminalobermeister in der Mordkommission. »Sie nannte sich Leyla. Ihr richtiger Name war …«
    Marlene ,vollendete eine Stimme in Tonis Kopf den Satz. Nur mühsam konnte er die Übelkeit unterdrücken.
    »Marlene Nedel, 19 Jahre alt«, fuhr Blundermann fort, während er ihnen voraus die Stufen nach oben erklomm. »Sie ist mehrfach auffällig geworden, schon seit einigen Jahren im Milieu unterwegs. Diebstahl, Drogen, Strich, Bordell, der übliche Werdegang. Als Teenager wurde sie mehrmals von den Kollegen aufgegriffen und zu ihren Eltern nach Ludwigsfelde gebracht. Dort scheint sie aber nicht mehr zu wohnen. Laut ihrem Ausweis, den wir gefunden haben, ist sie in der Franz-Stenzer-Straße 5 in Marzahn gemeldet.«
    In der zweiten Etage erstreckte sich ein langer, leerer Flur, von dem in regelmäßigen Abständen Türen abgingen. Eine davon stand weit offen. Leylas Tür.
    Die Welt um Toni begann sich zu drehen. Er kämpfte dagegen an, trotzdem fiel es ihm schwer, den weißen Einwegoverall anzuziehen, den Blundermann ihm gereicht hatte. Er brauchte drei Anläufe, bis er auch die verdammten Plastikstulpen über die Schuhe bekommen hatte.
    Seine beiden

Weitere Kostenlose Bücher