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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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wohnt nur zwei Straßen weiter. Shirin hat sich um 23 Uhr auf den Heimweg gemacht. Wie vereinbart, denn wir möchten nicht, dass sie so spät noch unterwegs ist, verstehen Sie? Wir wollen nicht, dass …« Rosenfeldt schien klarzuwerden, was er hatte sagen wollen. Seine Schultern fielen herab. Das Foto seiner Tochter baumelte verloren zwischen seinen Fingern. Seine Frau griff danach, doch er hob seine Arme. »Shirin ist nicht zu Hause angekommen. Zuerst haben wir uns keine Sorgen gemacht, wir wissen ja, wie junge Mädchen so sind. Außerdem bestehen wir nicht darauf, dass sie Punkt 23 Uhr hier ist. Aber auch nicht sehr viel später. Eine halbe Stunde vielleicht, nicht mehr. Um halb 12 erreichte uns ein Anruf, den wir zunächst für einen schlechten Scherz gehalten haben. Ich meine, es war kurz vor Mitternacht …«
    »Was hat Sie von der Echtheit überzeugt?«
    »Man gab uns Shirin ans Telefon. Sie hatte Angst, sie hat geweint und … Herrgott, ganz schlimm hat sie geweint.«
    »Und was wurde gesagt?«
    »Nicht viel. Zwei Millionen Euro ,haben sie gefordert . Und dann haben sie gedroht: Keine Polizei. Sonst wird …« , er bedachte seine Frau mit einem besorgten Blick, »… sonst wird Ihre Tochter sterben.«
    Schluchzend presste sich Katharina Rosenfeldt ihr Taschentuch vor den Mund.
    »Was macht Sie so sicher, dass es sich um mehrere Entführer handelt?«, fragte David.
    Rosenfeldt runzelte irritiert die Stirn. »Wie bitte?«
    »Sie sagten: haben sie gefordert. Und: haben sie gedroht.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Sie sprachen in der Mehrzahl.«
    »Ach so. Herrgott, nein!« Rosenfeldt schüttelte den Kopf. Seine Brille verrutschte. Rasch schob er sie zurück. »Das war nur so dahergesagt. Ich habe keine Ahnung, wie viele es sind.«
    »Haben Sie das Geld bezahlt?«
    »Wie verlangt in der darauffolgenden Nacht, also … heute Morgen.«
    »Um vier«, konkretisierte Richard aus dem Hintergrund.
    David sah ihn fragend an.
    »Ichhabe das Geld überbracht«, fügte der Anwalt hinzu.
    »Du?«
    »Ich bin heute Morgen um vier mit der ersten Bahn nach Schönholz rausgefahren, Ecke Provinzstraße, direkt gegenüber der S-Bahn-Station. Dort habe ich wie verlangt das Geld in einem Papierkorb deponiert und mich in die nächste Bahn zurück gesetzt.«
    »Seitdem haben wir nichts mehr gehört.« Rosenfeldt sank neben seiner Frau auf die Couch. Er legte das Foto auf den Tisch. »Shirin ist immer noch verschwunden.«
    »Und keine Nachricht von den Entführern«, sagte Richard. »Rein gar nichts.«
    David fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Er fand nur eine Antwort. »Sie sollten die Polizei einschalten.«
    »Nein!«, fuhr Katharina Rosenfeldt auf.
    *
    Toni schmeckte Döner und Galle auf seiner Zunge. Er schnappte nach Luft. Was er vor sich sah, machte es ihm nicht leicht, den Brechreiz zu unterdrücken.
    Auf dem Bett lag Leyla oder das, was von ihr noch übrig war. Ihr hübsches Gesicht war von einem Dutzend Messerschnitten entstellt. Aus den blutverklebten Wunden stachen weiß ihre Augen heraus, vor Entsetzen weit aufgerissen. Ihr Mund war in einem letzten Schrei erstarrt.
    Auch ihre Brüste, ihre Arme, Hände, Schenkel, Waden und sogar die Füße waren verstümmelt worden, als hätte ein durchgeknallter Metzger seine Wut an ihr ausgelassen.
    Noch schlimmer aber war der Anblick von Leylas Bauch, der aufgeschlitzt und ausgeweidet worden war, die Innereien wie bei einem Schlachtvieh herausgerissen und achtlos neben das Bett geworfen.
    Um die Eingeweide herum hatte sich eine Pfütze aus Blut und anderen Körperflüssigkeiten gebildet. Dr. Wittpfuhl war sichtlich bemüht, nicht aus Versehen in der Schweinerei auszurutschen. Ähnlich behutsam bewegten sich die zwei Kriminaltechniker, die mögliche Spuren untersuchten und Nummernschildchen für den Tatortfotografen verteilten.
    »Bevor das Opfer an den Stuhl dort gefesselt wurde«, sagte Blundermann mit einem Blick auf den Stuhl in der Ecke, von dessen Lehne Reste schwarzen Panzertapes baumelten, »hat es sich offenbar gewehrt.« Er zeigte auf das zersplitterte Glas der Tischplatte, das weiße Pulver und einige abgebrochene pinkfarbene Kunstfingernägel, die zwischen den Scherben lagen. Die Blechbüchse auf dem Nachttisch war umgefallen, die Kondome am Boden verstreut. Vor dem Durchgang zur Dusche lag die Packung mit den Einwegtüchern. »Gut möglich also, dass wir Spuren der Mörder finden.«
    »Mehrere Mörder?« Seine eigene Stimme klang Toni fremd in den Ohren. Er

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