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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Irrationalität im Spiel war.
    »Nein«, sagte Rosenfeldt, »das kann ich mir nicht vorstellen. Das ist jemand, der … der scharf auf das schnelle Geld ist. Strauchdiebe!«
    »Haben Sie in den letzten Tagen oder Wochen etwas bemerkt? Ein Fremder, der sich verdächtig oft in der Nähe Ihres Hauses aufgehalten hat?«
    »So jemand wäre uns ganz sicher aufgefallen.«
    »Hat Ihre Tochter jemanden erwähnt, der …?«
    »Nein!«, fiel Rosenfeldt ihm ins Wort.
    »Sie sagten, Ihre Tochter sei am Tag der Entführung bei ihrer besten Freundin gewesen.«
    »Bei Maria, ja. Maria Lantz.«
    »Die beiden haben viel Zeit miteinander verbracht?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ich würde gerne mit Maria reden.«
    »Aber …«
    »Möglicherweise ist den beiden etwas aufgefallen. Vielleicht haben sie darüber gesprochen.«
    Rosenfeldt hob verzweifelt die Hände. »Das haben wir Maria doch …«
    »Trotzdem würde ich gerne …«
    »… auch schon gefragt. Was soll das bringen? Herrgott, sind solche Albernheiten etwas alles, was Ihnen …?!«
    »Theodor!« Richard stieß sich vom Sekretär ab und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Rosenfeldt sank zurück auf die Couch und zupfte nicht vorhandene Falten aus der Hose. »Es tut mir leid, es ist … es ist …«, hinter den schmalen Brillengläsern schimmerten seine Augen feucht, »… wir machen uns nur so schrecklich große Sorgen.«
    Er schaute zum Fenster hinaus, als schämte er sich für seine Tränen. Vielleicht hoffte er aber auch nur, dass draußen das Eisentor aufschwang und seine Tochter lächelnd in den makellos gepflegten Garten trat.
    Plötzlich erkannte David den Grund für das Befremden, das ihn beim Betreten des Wohnzimmers befallen hatte.
    Auf den ersten Blick erschien der Raum nicht nur gediegen und gemütlich, sondern auch durchaus lebendig. Die Skulpturen und Vasen waren in Winkeln zueinander angeordnet, die Gemälde an der Wand hingen in der Höhe um Zentimeter versetzt. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppte sich dieser Eindruck als Illusion. Jeder Gegenstand in diesem Raum war – so wie die Wiese und die Blumenbeete im Garten – mit Bandmaß und Wasserwaage ausgerichtet worden. Ein beinahe krankhaft anmutender Perfektionismus hatte hier alles Leben erstarren lassen. Wahrscheinlich gab es deshalb auch keine technischen Geräte, deren Kabel unweigerlich die perfekte Ordnung gestört hätten. Alles in diesem Raum war so akribisch arrangiert, dass man sich kaum traute, etwas zu berühren.
    Dabei war das perfekte Leben der Rosenfeldts längst aus den Fugen geraten, auch wenn sie noch dagegen ankämpften.
    »Wir möchten, dass Sie Shirin finden.« Rosenfeldt schob das Foto seiner Tochter über den Tisch. Seine Hand hielt neben der Cognac-Flasche inne. »Richard sagte, Sie können das.«
    David steckte das Foto in seine Hemdtasche, während er Richard mit einem missmutigen Blick bedachte. »Ich kann Ihnen nichts versprechen. Ich kann nur …«
    Abrupt erhob Katharina Rosenfeldt ihre Hand. »Finden Sie Shirin! Bringen Sie sie wieder!« Durch ihren Körper ging ein Beben, das ihre Worte fast erstickte. »Bevor es zu spät ist. Bitte!«
    *
    Hannah zuckte erschrocken zurück.
    Der Stuhl, an den sie gefesselt war, verrutschte auf den Fliesen. Nur wenige Zentimeter, aber weit genug, dass eines der Stuhlbeine am Flokati hängenblieb. Hannah kippte zur Seite. Hektisch schnaufend verlagerte sie ihr Gewicht in die entgegengesetzte Richtung. Gott sei Dank,der Stuhl blieb stehen.
    Die Gestalt war verschwunden.
    Im fahlen Mondlicht, das die Schatten der Möbel in lauernde Geister verwandelte, hatte ihr Verstand ihr wahrscheinlich nur einen Streich gespielt.
    Was um alles in der Welt geht hier vor?
    Sie zwang sich zur Ruhe, atmete gleichmäßig durch die Nase ein und aus. Egal, was passiert war, es würde für alles eine Erklärung geben.
    Vielleicht war das nur eine weitere von Philips Überraschungen. Womöglich ein erotisches Spiel. So wie früher. Als er Hannah ab und zu mit Handschellen und Knebel im Mund gezüchtigt und ihr, wehrlos, wie sie war, den Po versohlt hatte. Diese Spielereien waren damals eine aufregende Bereicherung gewesen. Aber wenn das hier einen weiteren Versuch darstellen sollte, ihr zugegebenermaßen komplett eingeschlafenes Sexleben wiederzubeleben, dann war er gründlich misslungen.
    Sie nickte, um sich Mut zuzusprechen. Sofort spürte sie wieder die Kopfschmerzen. Fast hätte ihr Stöhnen das Knistern übertönt. Sie ignorierte das Hämmern hinter

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