Drecksspiel: Thriller (German Edition)
jemand, aber … ich glaube … er wollte nicht …«
»Was wollte er nicht?«
»Dass … man von ihm erfährt. Von ihm … und dem … Oh mein Gott, das Baby!« Pattys Stimme erstickte unter einem neuerlichen Heulanfall.
»Was für ein Baby?«, fragte Theis.
Patty rang um Fassung. »Sie … war schwanger von ihm.«
»Aus dem Weg!« Gemeinsam mit dem Sanitäter hievte der Arzt das Mädchen auf die Trage.
»Ihr Freund«, stöhnte sie, »er war …«
Polizist! ,dachte Toni. Er rief: »Patty!«
*
Pedro wurde in den Sitz gepresst. Wie ein Pfeil schoss das Cabrio über den Asphalt. In seinem Magen ging es drunter und drüber.
Sein Kumpel dagegen grölte aufgekratzt: »Alter, haste die Gesichter gesehen?«
Nein, Pedro hatte etwas ganz anderes gesehen: »Fuck, Mann, das waren die Bullen!«
»Krieg dich ein.«
»Dir haben sie so was von ins Hirn geschissen.«
»Ey, verfolgen sie uns etwa?«
Pedro warf einen Blick zurück. Die Tankstelle schrumpfte rasch auf Stecknadelgröße und mit ihr der Schnösel, seine Braut und die Bullen. Bis sie gar nicht mehr zu sehen waren.
»Siehste, alles cool!« Lachend drückte Aki ihm das Portemonnaie in die Hand. »Guck nach der Kohle.«
»Guck doch selber!«
»Ey, Alter, komm endlich runter.«
Pedro war versucht, die Geldbörse aus dem Auto zu feuern, aber dann behielt er sie zwischen den Fingern.
Aki kicherte.
Pedro war nicht danach zumute. Dennoch öffnete er das Portemonnaie und zupfte einen Ausweis hervor. Sein Kumpel grabschte nach dem Dokument, warf einen Blick darauf und warf es aus dem Auto. »Fick dich, Arthur Kuhn.«
Flatternd riss der Fahrtwind den Ausweis mit sich.
Pedro fand eine Kreditkarte. Er warf sie ebenfalls nach draußen.
»Fuck, Alter«, schrie Aki und trat die Bremse, »was machste da?«
»Haste doch gesehen.«
»Spinnst du oder was? Damit hätten wir …«
»Was? Shoppen gehen können?« Kopfschüttelnd fischte Pedro eine EC-Karte hervor und schleuderte sie ebenfalls auf den Bürgersteig. »Dann kannste auch gleich die Bullen anrufen!«
»Aber …«
»Mann, dein Hirn ist wirklich voller Scheiße!«
»Selber!«, gab Aki beleidigt zurück. Sein Unmut hielt genau eine Sekunde an, dann lachte er wieder. »Und was jetzt? Was ist mit der Kohle?«
Pedro zählte die Geldscheine durch. Ungläubig sagte er: »Zweitausend Euro oder so.«
»Scheiße, krasse Scheiße!« Aki betatschte das Geld, als müsste er sich davon überzeugen, dass es sich nicht nur um einen Traum handelte. »Fuck, Alter, das ist der Jackpot!« Der Wagen geriet ins Schlingern.
»Mann, pass lieber auf, wo du lang fährst.«
»Reg dich ab!« Dennoch legte Aki die Hände wieder ans Steuer.
Pedro atmete durch und betrachtete das Geld. Zweitausend Euro.
Sein Kumpel klatschte ihm auf die Schulter. »Alter, damit könn’n wir die ganze Nacht Spaß haben.«
»Das ganze Wochenende«, korrigierte Pedro. Er konnte nicht anders, er musste plötzlich grinsen.
»Und wir kaufen Gras. Fürs ganze Wochenende. Für den ganzen Monat! Scheiß auf die Wichser im Görli!«
Pedro stimmte in Akis Lachen ein. Die Kohle würde nicht nur für Partys und Gras in Hülle und Fülle ausreichen, es würde auch Geld für hübsche Geschenke übrig bleiben, mit denen er Samira überraschen konnte.Und dieser Audi-Spinner konnte zusehen, wo er blieb.
»Fuck!« Akis Schrei holte ihn zurück in die Wirklichkeit.
Pedro riss die Augen auf. »Aki, Mann, Vorsicht!«
Ein SUV, der sie überholt hatte, war abrupt vor ihnen eingeschert und blieb quer auf der Straße stehen.
Aki trat voll in die Eisen.
*
Toni durfte Leylas Freundin nicht weiterreden lassen. Ihr Freund, er war … Das Einzige, was ihm einfiel, war: »Hat Marlene jemand anderem von ihrem Freund erzählt?«
»Nein«, heulte sie, »nein.«
»Ihren Eltern vielleicht?«, fragte Theis.
»Ihre Familie?« Patty keuchte. »Die wollten doch alle nichts mehr von ihr wissen. Der Kontakt, der war schon … lange nicht mehr.« Jetzt spie sie ihre Worte aus. »War wohl nicht die Tochter, die sie sich gewünscht haben. Dabei war sie so … sie war …« Erneut brach sie in Tränen aus.
Die Rettungskräfte schafften sie aus dem Zimmer, vorbei an Dr. Bodde und zwei ihrer Kollegen, die mit Koffern bewehrt und in ihre Einwegoveralls gehüllt in der Diele warteten.
»Sie haben nach uns verlangt?«, fragte die Leiterin der Spurensicherung.
Wortlos zeigte Toni auf die Zerstörung in Leylas Wohnung.
»Na ja«, wandte Dr. Bodde ein, »Sie wissen
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