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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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»Er ist nicht im Urlaub, ebenso wenig, wie Sie sich gestoßen haben. Sie beide stecken in Schwierigkeiten, habe ich recht?«
    »Ich … ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Ich rede von einem Mord. Dem Mord an Marlene Nedel. Soll ich Ihnen erzählen, was ihr widerfahren ist? Sie wurde mit einem Messer gefoltert, tausend kleine Schnitte, dann bei lebendigem Leib ausgeweidet und …«
    »Hören Sie auf!«
    Toni dachte nicht daran. »Und soll ich Ihnen noch etwas sagen? Sie und Ihr Partner, Sie werden die Nächsten auf der Liste sein.«
    Der Schnösel wurde noch bleicher.
    »Also wäre es besser, Sie reden mit mir.«
    Kuhn öffnete den Mund.
    Toni sah ihn erwartungsvoll an.
    »Sie sollten jetzt besser gehen!«, sagte Kuhn.
    Wütend holte Toni aus.
    Kuhn duckte sich weg.
    Toni hämmerte auf die Spüle. Das Wasserglas machte einen Satz, fiel zu Boden, zerplatzte in tausend Scherben.
    Hastig tippte Kuhn auf sein Handy ein. »Verschwinden Sie oder ich …«
    »Oder was?«, bellte Toni. »Wollen Sie die Polizei rufen?« Er konnte nicht anders, er lachte. »Haben Sie vergessen? Die ist schon hier!«
    »Sie sind verrückt!«, presste Kuhn hervor. »Gehen Sie!«
    Toni marschierte aus dem Büro.
    *
    »Jan!« Entsetzt tat David einen Schritt nach vorne.
    Aufgeschreckt von seinem Schrei wirbelte die Gestalt herum. In derselben Sekunde tauchte ein Blitz, gedämpft durch die Fenstervorhänge, das Zimmer in fahles Licht. David blieb wie angewurzelt stehen.
    Die Nachttischlampe erstrahlte.
    »Meine Güte«, zischte Caro, »hast du mich erschreckt!«
    »Ich dachte …«
    »Was?«
    »… Jan ist alleine.«
    »Und deswegen schreist du ihn an?«
    »Tut mir leid.« Er schalt sich einen Narren, sich und seine Paranoia. Aber er hatte allen Grund, misstrauisch und vorsichtig zu sein. »Was tust du hier? In der Dunkelheit?«
    »Ich wollte gerade gehen und hatte das Licht schon ausgeschaltet. Und du?«
    »Ich wollte nach ihm sehen.«
    »Schon wieder?«
    »Mhm.«
    Caro neigte argwöhnisch den Kopf.
    David trat an Jans Bett.
    »Sei bitte leise«, sagte seine Frau. »Weck ihn nicht.«
    Er berührte die kalte Hand seines Sohnes. Weil der Regen nachgelassen hatte, hörte er Jans lädierte Lunge pfeifen. Das Rasseln seiner Atemzüge ging ihm unter die Haut.
    »Wir sollten ihn jetzt schlafen lassen«, sagte Caro.
    David wäre gerne geblieben, aber er wollte Caros Argwohn nicht noch stärker schüren.
    Schweigend verließen sie das Zimmer, streiften in der Schleuse die Schutzkleidung ab. David folgte seiner Frau zu den Fahrstühlen.
    Während die Kabine ruckelnd in die Tiefe sank, verkrampften sich Caros Finger um die Riemen ihrer Handtasche. Sie sah erschöpft aus, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen, stattdessen nur an Jans Bett gewacht, ihn gewaschen und gefüttert, ihm Das kleine Gespenst vorgelesen und gewartet und gehofft, dass er wieder gesund wurde.
    David wünschte sich, er könnte die Sache beschleunigen. Oder noch besser, alles rückgängig machen. Aber was geschehen war, war geschehen. Und es war noch nicht vorbei.
    Ich fürchte, Horst war erst der Anfang.
    Die Fahrstuhltür glitt auseinander. David hatte Mühe, mit seiner Frau Schritt zu halten. Erst draußen unter dem Klinikvordach holte er sie ein, weil Caro stehen blieb.
    Der Himmel war finster wie die Nacht. Die Hitze entlud sich mit Blitzen und Donnern. Der Regen prügelte auf die Stadt ein.
    »Ich fahre dich nach Hause«, sagte David.
    »Die U-Bahn-Station reicht.«
    »Nein, ich bring dich nach Hause.«
    »Das brauchst du nicht.«
    »Es ist okay.«
    Erschöpft sanken ihre Schultern herab. »Okay.«
    Aufmerksam betrachtete er die Leute, die mit ihnen unter dem Vordach Schutz suchten, inspizierte die Autos, die am Straßenrand parkten. Nichts kam ihm verdächtig vor.
    Er rannte voraus zum Clio, hielt seiner Frau die Tür auf. Im Wagen schaltete sie das Radio ein, lehnte sich ins Polster und schloss gähnend die Augen.
    David akzeptierte ihren Wunsch nach Schweigen. Er war froh, sie neben sich sitzen zu wissen und nicht alleine in einer halbleeren S-Bahn. Oder zu Fuß auf dem Heimweg durch den Park.
    There’s nothing I need, erklärten die Kaiser Chiefs, except the function to breathe.
    Er lenkte den Wagen zum Kottbusser Damm. Dort wechselte er mehrmals die Spur, während er im Rückspiegel die Straße im Auge behielt. Obwohl es einen kleinen Umweg bedeutete, wählte er das Maybachufer und nach einem halben Kilometer die Friedelstraße. Die Brücke brachte ihn über

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