Drecksspiel: Thriller (German Edition)
Motordröhnen wurde lauter.
Hannah warf das Klebeband mitsamt dem brüchigen Holz von sich. Sie löste die Fesseln von ihren Beinen und den Knebel von ihrem Mund. Sie schrie auf, als der Kleber an ihren Wangen riss.
Jetzt nimm Millie und hau ab!
Sie warf ihr zerlumptes Nachthemd ab und griff nach ihrer heulenden Tochter. Auf halbem Weg hielt sie inne.
»Warte, Würmchen«, flüsterte sie außer Atem. »Mama ist gleich wieder da.«
Im Schlafzimmer wollte sie sich von ihrem besudelten Slip befreien.
Vergiss es, das kostet zu viel Zeit!
Stattdessen glitt sie sofort in die Shorts. Sie schnappte ihre Bluse vom Bett. Beim Überstreifen presste sie noch ein T-Shirt auf die klaffende Brustwunde. Sie steckte ihre Füße in die Flipflops.
Auf dem Nachttisch entdeckte sie ihr Handy. Sie griff danach und klickte sich zum Adressbuch durch.
Ein Wagen bog in die Zufahrt.
Dreiundzwanzig
David fand sich in der Diele seiner Wohnung wieder, in der er seit drei Monaten nicht mehr lebte. Alles war unverändert. Als wäre er nie fort gewesen.
An der Wand stand die Kommode, darauf das Urlaubsfoto. Rechts die Küche und das Fenster zum Hof, in dem der Billiggrill aus dem Baumarkt vor sich hin rostete. Links Jans Zimmer mit dem Hochbett und der Plastikkiste mit den Spielzeugfiguren, die Clownfische Merlin und Nemo, Mister Incredible und James P. Sullivan, ein haariger blauer Hüne aus der Monster AG. Daneben die Tür zum Schlafzimmer mit dem alten, rustikalen Kleiderschrank und …
Es ist besser, wenn du gehst.
Er tat einen Schritt zurück, weg von Caro. »Glaubst du, das ist klug?«
Regen plätscherte gegen das Küchenfenster. Ein Blitz tauchte den Flur in aschgraues Licht.
Caro sah verwirrt zu ihm auf. »Ich dachte, es ist okay.«
»Ja, natürlich, aber …«
»Was?« Unvermittelt besaß ihre Stimme eine verletzende Schärfe.
Er suchte nach den richtigen Worten.
»Na klar«, fauchte sie und verpasste ihm einen Stoß. »Schweig du nur, wie immer.« Trotzig wandte sie sich ab.
Wie sie so zum Bad eilte, verschwanden seine Zweifel, zurück blieb die Wut. Was zur Hölle dachte sie sich dabei? Er streckte die Hand nach ihr aus, bekam ihre Schulter zu fassen und wirbelte sie herum.
Caro stieß einen spitzen Schrei aus.
Noch im selben Moment ragte er vor ihr auf. Er vergrub seine Finger in ihr kurzes Haar, hielt ihren Kopf fest umklammert. Mit der Hüfte prallte sie gegen die Kommode. Der Bilderrahmen fiel zu Boden.
»David!« Sie stemmte sich mit Händen gegen ihn. Doch sie war kleiner und schwächer und …
Ich dachte, es ist okay.
Widerstreitende Gefühle tobten in ihm. Wut, die ihn gefangen hielt, nicht nur auf Caro, die keinen blassen Schimmer hatte, welche Gefahren sein Leben barg. Zorn auch auf sich selbst, weil er zum Lügen gezwungen war. Frust über die Unwahrheiten, die sein ständiger Begleiter waren.
Und Lust, die plötzlich aufflammte. Die Leidenschaft war jedoch anders als sonst. Sie war rudimentärer, aggressiver.
Hör auf! ,brüllte eine Stimme in ihm.
Untermalt von einem Summen. Flieg, flieg. Einmal. Zweimal. Mehrmals. Als wollte es ihn ermuntern. Flieg, fahr aus der Haut.
Wie von selbst raffte seine Hand Caros Bluse bis zum Hals und umfasste eine ihrer Brüste. Die andere Hand knöpfte ihre Hose auf, schob sie über die Beine hinab, rutschte unter den Bund ihres Slips und tauchte in eine warme Feuchtigkeit.
»David!« Sie wehrte sich, doch ihr Bemühen wurde schwächer.
Sein Griff wurde forscher. Ihr Slip gab nach und riss. Immer mehr Finger drängten sich in ihre Scham. Er hob sie auf die Kommode.
»David!« Ihr Atem ging schneller. Ihre Zunge suchte nach seinen Lippen. Er grub seine Nägel in ihre Brustwarze. Sie stöhnte auf. Er wollte sie jetzt. Er wollte es richtig. Und er wollte es hart.
Es ist ein Fehler ,mahnte die Stimme.
Caro keuchte. »Nimm mich!«
Er stemmte sie in die Höhe, stolperte mit ihr ins Schlafzimmer, warf sie aufs Bett. Sie zerrte ihm die Kleider vom Leib. Er wälzte sich auf sie. Als er seinen steifen Schwanz in sie stieß, kam sie ihm bereitwillig entgegen. Gierig klatschten ihre Leiber aneinander.
Bis Caro abrupt erstarrte. Sie vergrub ihre Finger in sein Haar, streifte die Narbe in seinem Nacken. Dann bäumte sich ihr Körper zuckend auf.
Flieg, flieg. In weiter Ferne summte es. Flieg, fahr aus der Haut.
Endlich ließ auch David sich gehen.
*
Die Tür fiel hinter dem Kommissar ins Schloss.
Arthur sank auf einen Stuhl und rang um Fassung. Es dauerte einige
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