drei !!!, 25, Herzklopfen!
holen. Doch als sie gerade aufstehen wollte, hörte sie ein Geräusch. Es kam aus dem Vorraum, zu dem die Tür nur angelehnt war. Franzi spitzte die Ohren. Es klang wie ein Glucksen. Wenige Sekunden später stieg ihr ein stechender Geruch in die Nase. Sie brauchte eine Weile, um ihn einzuordnen. Benzin!
Im ersten Moment war Franzi wie erstarrt. Dann machte es endlich ›klick‹ in ihrem Kopf und sie sprang auf. Der Benzingeruch konnte nur eins bedeuten: Der Brandstifter wollte wieder zuschlagen. Und sie hatte die einmalige Gelegenheit, ihn auf frischer Tat zu ertappen! Offenbar hatte er noch nicht gemerkt, dass er nicht allein im Gebäude war.
Auf Zehenspitzen schlich Franzi über das Parkett. Sie versuchte, ihre Füße so aufzusetzen, dass die Turnschuhe nicht quietschten. Wenn sie den Brandstifter verscheuchte, war alles verloren.
Doch da sah sie bereits helle Flammen im Vorraum auflodern. Franzi spurtete zur Tür und stieß sie auf, aber es war zu spät. Die Flammen hatten sich blitzschnell ausgebreitet und leckten gierig an den Holzwänden. Der Brandstifter war verschwunden. Und Franzi war der Fluchtweg abgeschnitten. Das Feuer prasselte laut, dichter Rauch quoll in den Trainingsraum. Er brannte in Franzis Augen und in ihrer Kehle. Sie hustete und zog die Tür schnell zu. Sie war gefangen!
Franzi versuchte die Angst zu unterdrücken, die plötzlich in ihr aufstieg. Es brachte nichts, wenn sie in Panik ausbrach. Sie musste ruhig bleiben und überlegen, was sie tun sollte. Noch war im Trainingsraum genug Luft zum Atmen, aber das würde sich bald ändern. Der Qualm drang bereits unter dem Türschlitz hindurch. Die Flammen im Vorraum schlugen immer höher. Franzi musste etwas unternehmen – und zwar schnell!
Verzweifelt sah sie sich nach einem zweiten Ausgang um. Fehlanzeige. Die einzige Tür führte zum Vorraum. Blieben nur noch die Fenster. Die Griffe waren so weit oben, dass Franzi selbst auf Zehenspitzen nicht herankam. Sie suchte den Raum nach etwas ab, das ihr als Leiter-Ersatz dienen konnte. Ein Tisch, ein Stuhl, irgendwas. Schließlich fiel ihr Blick auf die Stereoanlage in der Ecke. Franzi flitzte los. DieAnlage war alt und schwer. Franzi lief der Schweiß über die Stirn, während sie mit aller Kraft versuchte, das wuchtige Gerät über das Parkett zu schieben. Die Temperatur im Raum war bereits um ein paar Grad gestiegen und die Luft wurde immer schlechter. Der Rauch verbreitete sich beinahe unmerklich wie giftiger Nebel und nahm Franzi den Atem. Sie hielt sich schützend den Arm vor das Gesicht, doch mit einer Hand ließ sich die Anlage kaum noch bewegen. Also warf sich Franzi mit voller Wucht dagegen und schaffte es so, sie zur Fensterfront zu befördern.
Wieder musste Franzi husten. Ihr wurde schwindelig. Sie hatte nur noch einen Gedanken: Raus hier!
Mit letzter Kraft kletterte sie auf die Anlage und streckte die Hand nach dem rettenden Fenstergriff aus. Doch sosehr sie auch daran rüttelte, er bewegte sich keinen Millimeter. Die Fenster waren abgeschlossen!
Tränen schossen Franzi in die Augen. Ob aus Verzweiflung oder wegen des immer dichter werdenden Qualms wusste sie nicht. Sie musste an ihre Eltern denken, die keine Ahnung hatten, in welcher Gefahr sie schwebte. Und an Benni, ihren guten Freund und Skaterkumpel, der ihr immer treu zur Seite gestanden hatte. Auch Toms Gesicht zog kurz vor ihrem inneren Auge vorbei. Er lächelte ihr zu. Franzi fiel ein, dass sie sich nicht einmal mehr mit Marie versöhnt hatte. Ihr Streit kam ihr plötzlich total lächerlich vor. Warum hatten sie sich wegen Matt nur derart angegiftet? Das war der Typ doch gar nicht wert!
Eine plötzliche Wut überkam Franzi. Sie würde nicht zulassen, dass hier und jetzt alles vorbei war. Sie würde kämpfen bis zum letzten Atemzug. Entschlossen hob sie den Arm und knallte den Ellbogen gegen das Fenster. Es tat höllisch weh, aber das Glas hatte nicht einmal einenKratzer bekommen. Es vibrierte nur leicht. Franzi biss die Zähne zusammen und probierte es noch einmal. Beim dritten Versuch zog sich endlich ein Spinnennetz aus feinen Rissen über das Fenster und das erlösende Geräusch von zersplitterndem Glas übertönte für einen Moment das Tosen des Feuers. Franzi kniff die Augen zusammen, als tausend kleine Glassplitter auf sie herabregneten. Sie landeten auf ihren Haaren und in ihrem Gesicht, aber Franzi bemerkte es kaum. Sie spürte nur den kühlen Luftzug, der durch das Loch in den Raum wehte. Sie riss den Mund auf
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