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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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wirklich zu dir.« Lachend hob sie einen der langen Zöpfe nach oben, und für einen kurzen Moment schien es so, als huschte ein Anflug von Lächeln über das Gesicht des Mädchens. Doch der Eindruck war nur kurz, dann verfiel die Kleine wieder in regungslose Starre.
    »Geben Sie mal her«, meinte Lagerfeld, den jetzt der Ehrgeiz gepackt hatte. Es konnte ja wohl nicht so schwer sein, dieses Ding da vorn an der Wand zu treffen, das wäre ja gelacht. Er legte sich einen schwarzen Pfeil auf die Sehne, zielte kurz und ließ dann los. Der Pfeil bohrte sich wesentlich näher als der von Huppendorfer neben dem Schulterblatt in die Wand, fiel dann aber zusammen mit einem großen Stück weißem Kalkputz zu Boden. »Fast«, sagte er und reichte dem Professor den Bogen zurück.
    Siebenstädter schaute kurz auf Bernd Schmitts Unterarm, dann in dessen Gesicht. Als Lagerfeld keinerlei Anzeichen von Schmerzen zeigte, nahm ihm der Professor enttäuscht den Bogen ab. »Ihre Arm-Auge-Koordination ist immerhin besser als die Ihres werten Kollegen. Wirklich gut war Ihr Versuch trotzdem nicht.« Er drehte sich um und legte nun selbst einen Pfeil auf die Sehne.
    Während Siebenstädter sich konzentrierte, rieb sich Lagerfeld verhalten den Unterarm und unterdrückte ein schmerzhaftes Stöhnen. Sein Arm brannte wie Feuer, aber er würde sich eher in die Hose machen, als sich etwas anmerken zu lassen.
    Der Professor hatte inzwischen seinen Bogen bis zum letzten Zentimeter gespannt und ließ den Pfeil von der Sehne. Bass erstaunt beobachteten die beiden Kommissare, wie der Pfeil den Schulterblattknochen genau in der Mitte traf und ihm eine gehörige Kerbe verpasste. Siebenstädter bedachte Huppendorfer und Lagerfeld schweigend mit einem triumphierenden Blick, dann ging er den beiden voraus zur Wand.
    »Schauen Sie sich das Trefferbild genau an, meine Herren. Was sehen Sie?«, fragte der Professor laut und oberlehrerhaft.
    Lagerfeld betrachtete sich das Ganze kurz. »Die Spitze hat den Knochen ungefähr zu einem Drittel durchschlagen und ist dann stecken geblieben.«
    »Sehr gut beobachtet, junger Mann.« Der Professor war voll des Lobes, was bei ihm nur selten vorkam. »Und jetzt kommen Sie einmal mit. Ich will Ihnen etwas zeigen.« Siebenstädter ging mit ihnen zu dem Skelett Nummer eins, welches sein rechtes Scapula für die eben veranstaltete Demonstration gespendet hatte. »Im Lichte Ihrer gerade gemachten Beobachtung würde ich gerne Ihre Meinung zum Zustand dieses Scapulas erfahren.« Er deutete auf das linke, noch vorhandene Schulterblatt.
    Lagerfeld hatte nun doch endlich das Gefühl, dass der Professor in Richtung Aufklärungsarbeit umgeschwenkt war. Viel länger hätte er sich diesen Cowboy-und-Indianer-Quatsch auch nicht mehr angetan. Auf Huppendorfer würde er heute nicht mehr zählen können. Der groß gewachsene Kommissar hatte sich inzwischen seinem Schicksal ergeben und stand demütig neben ihnen. Wahrscheinlich hätte ihm Siebenstädter in diesem Moment auch befehlen können, nackt in die Pegnitz zu springen, er hätte ihm gehorcht.
    Doch Lagerfeld hatte keine Augen für seinen Kollegen, ihn interessierte nur noch dieses Schulterblatt. Tatsächlich erkannte er ziemlich mittig ein kleines Loch mit ähnlichen drei geteilten Einschnitten, die auch ihr Pfeil an dem Knochen an der Wand hinterlassen hatte. Nur waren die Einschnitte am Skelett viel breiter.
    »Ich vermute, der Pfeil hat den Knochen hier durchschlagen. Die Schnitte entsprechen ziemlich genau der Klingenbreite des Pfeils«, folgerte Lagerfeld und schaute den Professor an. Er erwartete, dass dieser wieder ein Haar in seiner logischen Kette finden würde, aber nichts dergleichen geschah, im Gegenteil.
    »Sehr gut, Herr Lagerfeld, ich ziehe meine Federn vor Ihnen«, posaunte der Professor so laut, dass die Worte sogar zu Huppendorfer durchdrangen. Mit einer weit ausholenden Geste und dem Federschmuck in der Hand verneigte Siebenstädter sich vor dem Kommissar. Als er sich wieder aufrichtete, lag der Federschmuck am Boden, und seine Hand hielt stattdessen die alte, abgebrochene Pfeilspitze, die Haderlein beim Ausgraben im Skelett gefunden hatte, Lagerfeld aber noch nicht kannte.
    »Toller Trick, nicht?« Der Professor lächelte sein Haifischlächeln. »Mein lieber Lagerfeld, das war eine ausgesprochen zutreffende Analyse der pathologischen Situation, die Sie da abgeliefert haben. Der Pfeil, der diesen armen Mann niedergestreckt hat, hatte solch eine Wucht, dass er den

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