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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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der Beerdigung nur der Pfarrer und zwei Ministranten anwesend sein würden. Doch er hatte keine Zeit, diesen Gedankengang weiterzuverfolgen, denn Siebenstädter holte jetzt den Rest des Sackinhaltes hervor. Die beiden jungen Kommissare glaubten, ihren Augen nicht zu trauen, als der Leiter der Erlanger Gerichtsmedizin einen sehr teuer aussehenden Wettkampfbogen und mehrere schwarze Pfeile mit gefährlich aussehenden Spitzen, die jeweils mit drei rasiermesserscharfen Klingen bestückt waren, auf das Skelett legte.
    Siebenstädter stieß Huppendorfer in Richtung Bogen und drückte ihm drei der schwarzen Pfeile in die Hand. »Na, dann mal los, Sie kriminalistischer Jedi-Ritter. Zeigen Sie uns mal, was Sie können. Sobald Sie das Scapula getroffen haben, sind wir hier fertig.«
    Huppendorfer schaute ungläubig zwischen Bogen und Professor hin und her, als hätte ihn jemand aufgefordert, Frauenkleider anzuziehen. »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Herr Professor?« Doch natürlich wusste er, dass Siebenstädter es mehr als nur ernst meinte. Todernst. Was soll’s?, dachte sich Cesar Huppendorfer, dann würde er dem alten Sack eben zeigen, was er draufhatte. Noch immer war ihm absolut schleierhaft, wozu das Ganze gut sein sollte, aber immerhin war es nicht langweilig. Er nahm den Pfeil und steckte ihn unterhalb des Nockpunktes auf die Sehne. Dann zog er die Sehne des Bogens mit aller Kraft bis an seine Backe und ließ los. Der Pfeil schwirrte quer durch den Raum und traf. Allerdings nicht das von Huppendorfer angepeilte Knochenziel, sondern den Putz der Wand etwa einen Meter weiter links und einen Meter zu tief. Doch Huppendorfer hatte keine Zeit, sich über das mäßige Ergebnis seines Schussversuches zu ärgern. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich den linken Unterarm, der fatalerweise von der nach vorn schnellenden Sehne getroffen worden war.
    »Na, tut’s weh?«, fragte Professor Siebenstädter hämisch. »Ist ein bisschen anspruchsvoller als so ein Laserschwert, was?«
    Als Haderlein die angegebene Adresse in Scheßlitz erreichte, öffnete ihm eine junge Frau mit einem Mädchen an der Hand.
    »Franz Haderlein, Kriminalpolizei Bamberg. Sie hatten vorhin bei uns angerufen?«, stellte er sich vor und zeigte Claudia Büchler seinen Dienstausweis.
    »Kommen Sie doch herein.« Sie bat ihn in ihr Wohnzimmer, wo sich Franz Haderlein auf einem knallroten Sitzsack niederließ, die junge Frau und das Mädchen nahmen auf dem Sofa Platz. Haderlein fiel auf, dass sich das Mädchen an die Frau klammerte, als hätte es Angst, er würde ihr etwas antun.
    »Und das ist also die kleine Ausreißerin ohne Namen?« Haderlein streckte dem Mädchen seine Hand hin. »Ich bin der Franz, und wer bist du?« Er lächelte das Kind mit den beiden langen blonden Zöpfen an, aber seine kommunikativen Bemühungen zeigten kein Resultat. Das Mädchen starrte ihn nur unverwandt an. Fragend warf er einen Blick zu Claudia Büchler.
    »Ich weiß, Herr Kommissar. Sie sagt keinen Ton. Entweder will sie nicht, oder sie kann nicht. Auf jeden Fall scheint sie mir sehr verängstigt zu sein, als ob ihr etwas Schlimmes passiert ist.« Immer wieder fuhr sie dem Mädchen sanft mit ihrer Hand über den Kopf.
    Haderlein schaute kurz in seine Aufzeichnungen. »Hier steht, dass Sie das Mädchen am alten Steinbruch von Ludvag aufgegriffen haben. Was haben Sie dort gemacht?«
    Clax Büchler schüttelte verärgert den Kopf. »Ach, das ist eine lange Geschichte. Ich wollte mich dort aus beruflichen Gründen mit jemandem treffen, aber dann ist alles schiefgelaufen. Der Einzige, der kam, war ein gewisser Herr Groh vom Landratsamt. Aber ich hatte etwas Wichtiges im Büro vergessen, also bin ich noch mal zurückgefahren. Als ich wiederkam, waren alle verschwunden, auch Herr Groh war nicht mehr da. Dafür stand dann plötzlich das Mädchen im Regen vor mir. Haben sich die Eltern denn schon bei Ihnen gemeldet? Das Kind ist jetzt fast einen ganzen Tag bei mir. Wer lässt denn seine Tochter so lange in der Weltgeschichte herumlaufen, ohne sie zu vermissen? Das ist doch unglaublich!«, erregte sich die Landschaftsarchitektin. Die Kleine tat ihr immer mehr leid, auch wenn durch die Umstände ihre Wochenendplanung zu scheitern drohte.
    Auch Haderlein hatte keinen klaren Plan, wie er weiter vorgehen sollte. Nachdenklich rieb er sich das Kinn und betrachtete für eine kurze Weile den Fußboden. Dann schaute er abwechselnd Claudia Büchler und das Kind an und versuchte kurz die Lage

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