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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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kompletten Körper durchdrang und anschließend noch das Scapula durchschlug. Und das heißt«, er machte eine kurze bedeutungsvolle Pause, um von einem zum anderen zu blicken, »das heißt, dass der Bogen, der diesen Pfeil abgefeuert hat, eine wesentlich höhere Zugkraft gehabt haben muss als der, den Sie gerade in Ihren stümperhaften Fingern hatten.«
    »Und was bedeutet das in Zahlen ausgedrückt?«, fragte Lagerfeld gespannt, und auch Huppendorfer erwachte langsam wieder aus seiner komatösen Starre.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass unser Bogen mit circa fünfunddreißig Pfund Spannkraft aufgebaut ist, müssen wir für die Mordwaffe von mindestens sechzig, wenn nicht sogar siebzig Pfund ausgehen. Bei unserem Bräutigam konnte ich das allerdings noch nicht überprüfen, das bedarf noch einiger Experimente. Auf den ersten Blick scheint mir bei ihm allerdings ein wesentlich schwächerer Bogen am Werk gewesen zu sein.« Mit einem finsteren Blick, als hätte der ihm seine Brieftasche gestohlen, schaute er zum toten Josef Simon hinüber. »Wir können übrigens inzwischen davon ausgehen, dass alle Verwesten hier mit dieser oder einer ähnlichen Mordwaffe erschossen wurden.«
    »Echt?«, entfuhr es dem nun endgültig reanimierten Huppendorfer. »Woher wollen Sie das wissen?« Skeptisch taxierte er die Skelette.
    Siebenstädter betrachtete ihn mitleidig. Aller gute Wille half nichts, er musste diesem Naivling den verbalen Todesstoß versetzen. »Sagen Sie mal, Huppendorfer, was sind Sie nur für ein schwachsinniges Heimchen? Bei solch eingeschränktem Kombinationsvermögen werden Sie es in Ihrem Beruf sicher nicht sehr weit bringen. Das ist ja nicht zu fassen. Satteln Sie besser um, und ziehen Sie Berufsbilder in Betracht, die Ihren Fähigkeiten entsprechen. Schauen Sie irgendwelchen Pflanzen beim Wachsen zu, oder werden Sie Platzanweiser im Pornokino, aber bitte beleidigen Sie mit Ihren Kommentaren nicht weiter meine Intelligenz.«
    Das war nun endgültig zu viel für Huppendorfer. Als einziger der Kommissare auf der Bamberger Dienststelle war er überzeugter Single, allein lebend und daher so einen Ton nicht gewohnt. Erst wurde er rot, dann blass, soweit man das bei seiner Hautfarbe erkennen konnte. »Mir reicht’s jetzt, ich warte draußen auf dich, Bernd«, keuchte er, drehte sich um und stapfte wütend in Richtung Ausgang davon.
    Befriedigt schaute Siebenstädter Lagerfeld an. »Das wäre erledigt. Und Sie gehen jetzt mal von Tisch zu Tisch und sagen mir, was Ihnen auffällt.«
    Lagerfeld tat misstrauisch wie ihm geheißen. Er traute diesem Biest von Gerichtsmediziner nicht. Doch er musste die Skelettteile nicht lange betrachten, um zu wissen, was der Professor meinte. An jeder Leiche konnte er an den verschiedensten Knochenteilen Spuren von dreiklingigen Pfeilspitzen erkennen, die diese beim Durchschlagen des jeweiligen Körperteils hinterlassen hatten. Teilweise waren sogar die Spuren von mehrfachen Einschüssen zu erkennen. Besonders perfide war der getroffene Unterarm von Skelett Nummer eins. Der Pfeil war zwischen Elle und Speiche hindurchgedrungen und hatte schließlich das Schulterblatt durchschlagen. Beim Versuch, den Pfeil herauszuziehen, hatte jemand die Spitze abgebrochen, die Haderlein gefunden hatte.
    »Sie können Ihrem Herrn und Meister berichten, dass wir es hier mit drei Männern und einer Frau zu tun haben, die allesamt mit der gleichen Mordwaffe hingerichtet wurden. Wie lange die jeweiligen Opfer schon in der Erde lagen, kann ich feststellen, aber es wird etwas dauern. Ich muss warten, bis übermorgen das Labor wieder aufmacht. Meinen Schätzungen zufolge sind die Körper jedoch nicht gleichzeitig eingegraben worden. Ich möchte wetten, da liegen Jahre dazwischen.«
    Lagerfeld nickte und registrierte die Informationen nur noch beiläufig. Seine Gedanken kreisten bereits um das Rätsel des oder der unbekannten Bogenschützen. Die neue Erkenntnis musste er erst einmal verarbeiten. Mörder, die schon vor Jahren mit Pfeil und Bogen unterwegs gewesen waren …
    »Und bevor Sie gehen, Lagerfeld, könnten Sie mir noch kurz helfen? Den krieg ich sonst allein nicht hoch.«
    Lagerfeld schaute verwundert zum Professor, der einen Eisenhaken von der Decke gezogen hatte, der seinerseits mittels einer Laufkatze in einer Eisenschiene in der Decke verlief. Schaudernd befürchtete Lagerfeld das Schlimmste.
    »Wir müssen das Schwein an den Haken hängen, aber für mich allein ist es zu schwer.« Er deutete mit

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