Drei Engel für Armand
verschlungen hatten. Es ist Zeit.
Gemeinsam verschwanden die Ratten wieder. Danielle schrubbte den Boden und wartete. Unterdessen betete sie und bat sowohl um Hilfe als auch um Vergebung.
Als die Ratten wiederkamen, stiegen Danielle Tränen der Dankbarkeit in die Augen. Beide trugen harte, verschimmelte Brocken vergifteten Käses. Bis zu diesem Moment war sie sich nicht sicher gewesen, ob die Ratten ihre Anweisungen befolgen würden. Jetzt musste sie nur noch einen Weg finden, das Gift ihrer Stiefschwester zurückzugeben.
Danielle stand auf und zuckte zusammen, als sich ihr Kreuz schmerzhaft meldete. Sie ließ ihre Blicke durch das Zimmer schweifen, während sie die Tagesdecken geradezog. Vielleicht die Kopfkissen? Würde Arsen über Hautkontakt seine Wirkung tun? Besser wäre es, wenn Stacia es direkt zu sich nähme, aber wie sollten Danielles Ratten den alten Käse unter ihr Essen mischen, ohne bemerkt zu werden?
Stacias Messer! Tag für Tag zapfte sich Stacia selbst Blut ab, um ihre Magie zu wirken.
Die Ratten hatten sich bereits in Bewegung gesetzt. Die jüngere hüpfte auf den Altar und stemmte ihre Pfoten gegen das Messer; die ältere begann, ihr Stückchen Käse über der dunklen, blutigen Klinge hin und her zu ziehen.
Seid vorsichtig!, ermahnte Danielle sie.
Bald tauschten die Ratten die Plätze und schmierten noch mehr Gift auf die Schneide. Hier waltete Gerechtigkeit. Stacia würde ihre eigene vergiftete Klinge gegen sich richten. Es würde ihre eigene Entscheidung, ihre Bereitschaft, dunkle Magie zu praktizieren, sein, die sie das Leben kostete.
Falls das Gift wirkte. Falls die Ratten genug zusammengetragen hatten, um eine erwachsene Frau zu töten.
Danielle sammelte die Überreste des Fischs ein und sah sich um, ob sonst noch etwas zu reinigen war. Mit Ausnahme des Altars war das Zimmer tadellos sauber, was bedeutete, dass sie keine Ausrede mehr hatte, noch zu bleiben.
Die Ratten waren bereits mit mehr Gift zurückgekehrt. Wascht euch im Teich, wenn ihr fertig seid! Esst nichts, bevor ihr nicht gebadet habt!
Sie hoffte, das Wasser würde alles eventuell übrig gebliebene Gift so weit verdünnen, dass es den Fischen nicht schadete.
Beim Verlassen des Zimmers schloss sie die Augen. Vergib mir, Mutter. All die Jahre hatte sie versucht, den letzten Worten ihrer Mutter zu gehorchen, fromm und gut zu bleiben. Nicht ein Mal hatte sie sich gegen ihre Peiniger zur Wehr gesetzt. Jetzt würde sie ihre eigene Stiefschwester ermorden.
Ich muss meinen Sohn beschützen. Bestimmt würde ihre Mutter sie verstehen.
Trotz allem warfen Schuldgefühle und Zweifel ihre Schatten auf sie, als sie zu Charlottes Zimmer ging, um fertig sauber zu machen. Das Baby trat noch einmal, als sie die Tür schloss, und dann war nur noch Schuld da.
Kapitel 12
Danielle kippte das letzte kochende Wasser in den großen Topf und fing dann an, Brahkops Kleider durchs Zimmer zu schleppen. Sie schaffte es nicht, mehr als drei Hosen und ein Hemd in dem Topf unterzubringen, ehe das Wasser überschwappte. Sie warf einen Blick auf den verbleibenden Haufen und seufzte. Sie würde die ganze Nacht aufbleiben müssen, um alles sauber zu kriegen.
Sie nahm einen Waschschlegel und fing an zu rühren, um Kleider und Seife zu vermischen. Blaue Funken im Wasser flackerten, als sie rührte, die einzige Lichtquelle in dem kleinen Raum. Welcher Zauber das Wasser auch zum Leuchten brachte, Kochen konnte ihm jedenfalls nichts anhaben.
Noch mehr Wasser spritzte auf ihre Füße. Wunderbar! Für den Rest des Tages werde ich nach Trollhosensuppe riechen!
Schritte in der Diele ließen sie aufschauen, obwohl sie weiterhin pflichtbewusst die Wäsche umrührte. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf Charlottes nicht besonders standfeste Silhouette frei. »Danielle?«
Danielle stockte der Atem. Erst ein Tag war vergangen, seitdem ihre Ratten Stacias Klinge vergiftet hatten. Konnte das Gift so schnell gewirkt haben? »Ich bin hier«, flüsterte sie.
Charlotte krümmte einen Finger und winkte sie heran.
Danielle ließ die Wäsche stehen und trat auf den Flur. Die meisten Öllampen waren geschlossen, aber das Licht reichte trotzdem aus, um den Blick zu sehen, mit dem Charlotte Danielles Bauch anstarrte. Den Tag über hatte ihre Schürze die Auswirkungen der Berührung der Dunkelinge zum größten Teil verhüllt, aber Danielle hatte sie abgenommen und die Ärmel hochgekrempelt, um die Wäsche zu waschen.
»Stada hat es tatsächlich getan!«, sagte
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