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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Charlotte. Sie streckte die Hand aus und fuhr mit den Fingern über die braunen Blutflecken auf Danielles Hemd. Danielle zitterte, denn sie musste an Stacias Berührung und an die der Dunkelinge denken. Den größten Teil des Tages hatte sie in der schrecklichen Angst zugebracht, sie könnten wiederkommen und es noch einmal versuchen, aber anscheinend hatte Stacia sich noch nicht wieder erholt.
    Charlotte drehte sich um und ging den Flur hinunter. »Komm mit!«
    Danielle folgte ihr. Neben Stacias Tür spielten die beiden Dunkelinge; sie stand offen, das Zimmer dahinter war dunkel und leer.
    Die Dunkelinge hatten eine kleine, gelb gestreifte Schlange gefangen. Einer hatte einen Nagel durch ihren Schwanz getrieben, der sie am Boden festhielt; der andere gluckste und stieß mit einem brennenden Stock nach ihr. Als das Feuer an dem Stock erlosch, kletterte er an der Wand hoch und hielt das Ende an eine der Öllampen, um es wieder zu entfachen.
    Kämpfe nicht mit ihnen!, bat Danielle inständig, als sie vorbeikam. Lass dich von ihren Quälereien nicht aufregen! Es sind Kinder; irgendwann wird ihnen langweilig werden, und sie werden weiterziehen. Sie bezweifelte, dass die Schlange auf sie hören würde. Ihre Panik und ihre Schmerzen waren zu groß.
    Charlotte führte Danielle in ihr Zimmer und verschloss die Tür hinter ihnen. »Setz dich!«
    Danielle nahm auf dem Boden Platz. Charlotte zog an der Kette, um die Laternen zu öffnen. Danielle blinzelte.
    Wie immer wanderte Danielles Blick zu ihrem Schwert, das an zwei Haken über Charlottes Bett angebracht war. Die Blutflecken am Heft, wo bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in der Höhle das Holz in Stacias Handteller geschnitten hatte, waren noch gut zu sehen.
    »Weißt du, wo dein feiner Prinz heute Abend war?«, begann Charlotte.
    Danielle schüttelte den Kopf. »Geht es Armand gut?«
    Charlotte verdrehte die Hände in der Bettdecke, und einen Moment lang dachte Danielle, sie würde anfangen zu schreien. »Wir haben mit der Herzogin zu Abend gegessen, und dein Prinz konnte kaum die Hände von ihr lassen. Stacia und Brahkop waren sogar noch schlimmer. Keiner von ihnen hat mich auch nur angeschaut.«
    »Das verstehe ich nicht«, grübelte Danielle. »Er liebte doch Stacia! Der Zauber, den sie gewirkt hat –«
    »Stacia braucht ihn nicht mehr«, brauste Charlotte auf. »Der dreckige Troll war überglücklich, seine Frau wieder zurückzuhaben. Er und Stacia haben einen neuen Trank gemischt, der die Zuneigung des Prinzen auf die Herzogin gelenkt hat. Er soll ein Geschenk für sie sein.«
    Womit Charlotte allein und nutzlos wäre. Die Herzogin würde einen Menschenprinzen als Gemahl nehmen, Bezahlung für ihre Gastfreundschaft. Danielle fragte sich, wie lange Stacia und Rose das schon geplant hatten.
    Charlotte bückte sich und zog eine kleine Kanne aus Ton unter dem Bett heraus. Sie nahm den Deckel ab und reichte die Kanne Danielle. »Trink!«
    Danielle führte die Kanne an den Mund. Ein fauliger Geruch kam aus ihr, wie von einem Tee, den man aus Kompost bereitet hatte. Sie würgte.
    Charlotte riss die Kanne an sich. »Nicht verschütten! Hast du eine Ahnung, wie hart ich gearbeitet habe, um es zu kochen?«
    »Was ist das?«, fragte Danielle.
    »Ein Gebräu aus Gänsefingerkraut und Poleiminze. Ich habe den Großteil des gestrigen Tages in der Bibliothek der Herzogin zugebracht und ein verstaubtes altes Buch nach dem andern gelesen. Die Zutaten musste ich Lefty klauen schicken.«
    Danielle war noch müde und begriff nicht sofort, dass ›Lefty‹ der einarmige Dunkeling sein musste. Dann stürzte sich ihr Verstand auf den Rest von Charlottes Worten.
    Ihre Müdigkeit war mit einem Mal wie weggeblasen. Sie hatte einmal zufällig gehört, wie zwei Frauen auf der Straße sich über Kräuter unterhielten, die ein ungewolltes Kind aus dem Körper treiben konnten. Gänsefingerkraut und Poleiminze waren zwei der wirksamsten davon.
    Ihre Muskeln spannten sich an und ihre Hand zitterte, als sie die Kanne wieder von Charlotte entgegennahm.
    »Ist das nicht besser, als ihn Rose zu überlassen?«, fragte Charlotte.
    »Charlotte, wieso? Es muss einen anderen Weg geben«, ergriff Danielle die Chance zu sprechen. Jeder Moment, in dem sie reden konnte, war ein Moment mehr, in dem sie das Gift von ihren Lippen fernhielt.
    »Hast du gewusst, dass ein Liebeszauber, der einmal gebrochen worden ist, nicht wieder erneuert werden kann?«, fragte Charlotte. »Sie haben zerschnitten, was Armand an

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