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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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schnitt Danielle ihr das Wort ab. »Ich kenne sie. Ich kann helfen.«
    Talia wandte sich an die Königin. »Bea, ich werde alle Hände voll zu tun haben, um sie aus Schwierigkeiten herauszuhalten.« Sie stieß einen Daumen in Richtung Schnees, die die Augen verdrehte. »Ich kann nicht das Kindermädchen für beide spielen!«
    Danielle hob herausfordernd den Kopf. »Vergib mir, Majestät, aber dein Sohn ist auch mein Ehegatte. Meine eigene Stiefschwester hat ihn möglicherweise entführt. Die Frage ist nicht, ob oder ob nicht ich sie verfolge, sondern ob oder ob nicht diese beiden mit mir kommen!«
    Die Königin sah sie lange prüfend an, bis Danielle schon zu glauben begann, sie hätte den Bogen überspannt. »Drei außergewöhnliche Mädchen«, flüsterte sie schließlich mit ihrem sanften, traurigen Lächeln. »Ich kann verstehen, warum Armand sich zu dir hingezogen fühlte.«
    »Eure Majestät –«, sagte Talia.
    Beatrice hob die Hand. »Meine liebe Talia, dies ist das Mädchen, das sich drei Nächte lang aus dem Haus schlich, um den Winterball zu besuchen, direkt vor der Nase ihrer Stiefmutter und Stiefschwestern. Als sie die Wahrheit herausfanden, sperrten sie sie weg. Doch als Armand erschien, entkam sie ihrem Gefängnis erneut, um ihn zu finden. Verlangst du von mir, dass ich Prinzessin Danielle im Verlies einkerkere, um sie daran zu hindern, zu tun, was sie für richtig hält? Glaubst du, selbst das könnte sie aufhalten?«
    »Ich könnte sie aufhalten«, brummte Talia vor sich hin.
    »Das reicht!« Beatrice beugte sich vor und küsste Danielle auf die Stirn, dann tat sie das Gleiche bei Talia und Schnee. »Danielle muss ein Teil hiervon sein. Das fühle ich in meinem Herzen.«
    Talia schüttelte den Kopf. »Ich hoffe nur, dein Herz beschert uns keine Messer in unsern.« Mit einem Seufzer wandte sie sich zum Gehen. »Komm mit, Prinzessin! Dann wollen wir dich mal bereitmachen!«
    »Findet meinen Sohn!«, sagte Beatrice und drehte sich wieder zum Spiegel um. »Und gebt auf euch acht!«

Kapitel 3
    Aus den geheimen Räumen unter dem Palast nach oben zu klettern war weniger beunruhigend als der Abstieg, aber als sie endlich oben ankamen, hatten Danielles Hände sich zu Klauen verkrampft. Jahrelange Knechtschaft hatte ihr Kraft verliehen, aber Klettern beanspruchte andere Muskeln als Putzen. Unter ihr brummte Talia ungeduldig vor sich hin, während sie darauf wartete, dass Danielle die Geheimtür öffnete.
    Danielle schickte sich an, ihr Zimmer zu betreten, aber Talia schob sich an ihr vorbei. Sie untersuchte den Raum und ließ sich dann auf den Boden fallen, um auch unter dem Bett nachzusehen.
    »Was nun?«, erkundigte sich Danielle, nachdem Talia sie hereingewinkt hatte. Das Kissen, das Talia in die Fensteröffnung gestopft hatte, sperrte das Sonnenlicht aus und verlieh dem Raum einen kühlen, abendlichen Anstrich. Danielle legte die Taube auf die Bettmitte und bückte sich dann, um ein großen Stück Brot vom Boden aufzuheben. Alles war, wie sie es verlassen hatten, von den verstreuten Überresten ihrer Mahlzeit bis hin zu der blutigen Taube, die mit gebrochenen Augen die Zimmerdecke anstarrte.
    Danielle hob das Tier auf und legte es auf den Schreibtisch neben die Bücher. Sie nahm das Halstuch ab, das sie für die andere Taube benutzt hatte, und legte es als schlichtes Leichentuch um den Körper der Taube. Sobald sie zurückkehrten, würde sie sich darum kümmern, dem Vogel ein anständiges Begräbnis zu verschaffen, vielleicht in der Nähe der Bäckerei, wo sie immer so gern aus der Luft herabgestoßen war und sich an frischen Backwaren geschnappt hatte, was ihr in die Krallen kam.
    »Du wirst dich umziehen müssen«, meinte Talia und beäugte Danielles Kleidung.
    Spinnweben hatten das Blau ihres Samtkleids in ein schmutziges Grau verwandelt. Der schwere Rock hatte wahrscheinlich das Loch über seine gesamte Tiefe abgestaubt. An der Schulter waren Erd- und Grasstreifen, wo Talia sie auf den Boden gestoßen hatte; Tinten- und Blutflecke sprenkelten die Seite. Danielle fuhr mit der Hand das Ziermuster auf ihrem Mieder nach, eine schwebende Möwe, deren Umrisse mit winzigen Perlen bestickt waren. Armand hatte das Muster für sie in Auftrag gegeben.
    »Warum muss eigentlich immer ich alles tragen?«, beschwerte sich Schnee, als sie aus dem Abort kam. Zwei große Säcke hingen auf ihrem Rücken, deren Schnüre sich über ihrer Brust kreuzten.
    »Weil du diejenige bist, die darauf besteht, jedes Mal, wenn wir den

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