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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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groß, und dann –«
    »Wird es funktionieren?«, fragte Danielle.
    »Klar.« Schnee brachte ihre Hände zusammen. »Alles, was ich tun muss, ist den Dämon zu rufen, dann müsste er zu mir kommen. Er wird innerhalb der Grenzen des Zauberbanns gefangen sein.« Sie stieß einen kurzen, schrillen Pfiff aus. »Komm her, kleiner Feuerdämon!«
    Talia runzelte die Stirn.
    Die Äste des Haselbaums begannen zu zittern, verwelkte Blätter schwebten herab, aber sonst passierte nichts.
    »Er kämpft gegen mich an«, stellte Schnee fest. Ihre Unterlippe wölbte sich ein wenig vor und deutete einen Schmollmund an.
    »Ich dachte, dein Beschwörungszauber würde ihn herauszwingen«, sagte Danielle.
    »Nicht der Dämon.« Schnee unterbrach sich, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. »Der Baum. Deine Mutter ist es, die gegen mich ankämpft.«
    »Warum sollte sie gegen uns kämpfen?«, fragte Talia.
    Schnee drehte sich um und sah Danielle prüfend an. »Deine Mutter, kannte sie sich mit Zauberei aus?«
    »Nein!« Die Antwort fiel schärfer aus, als sie beabsichtigt hatte. »Wieso fragst du das?«
    »Fragte das Mädchen, dessen Mutter in einem Baum lebte«, murmelte Talia.
    Schnee rieb sich den Hals. »Wenn sie keine Hexerei studiert hat, dann weiß sie vielleicht nicht, Was wir gerade machen. Das letzte Mal, als jemand hier gezaubert hat, wurde ein Feuerdämon auf sie losgelassen. Keine Bange, ich schaffe das!«
    »Sie erkennt mich«, flüsterte Danielle. Egal, was Charlotte und Stacia ihr angetan hatten, auch Danielle würde sie erkennen.
    »Lass mich mal!«, schaltete Talia sich ein. Sie schrie den Baum an: »Raus aus dem Baum, du Ausgeburt der Hölle!«
    »Weder Chirka noch Myrakkhans kommen aus der Hölle«, belehrte Schnee sie. »Und von den Zutaten, die die Stiefschwestern benötigt hätten, um einen richtigen Höllenhund zu beschwören, habe ich keine einzige gesehen.«
    Danielle bemühte sich nach Kräften, die beiden nicht zu beachten. Wieso wollte ihre Mutter sich nicht von ihnen helfen lassen? Sie musste doch wissen, dass Danielle hier war, dass sie versuchten, sie zu retten. »Was übersehe ich bloß?«
    Rauch begann von der Baummitte aufzusteigen. Sie konnte riechen, wie das Holz schwelte. Bald würde der gesamte Baum in Flammen stehen. »Schnee, hör auf! Du bringst sie um!«
    »Ich kann nicht«, entgegnete Schnee. »Der Zauber ist bereits gewirkt.«
    Mit einem Krachen, bei dem Danielle an brechende Knochen denken musste, begann der untere Stamm des Baums sich zu spalten. Die Aste, die noch übrig waren, bogen sich von dem Riss weg, als ob sie versuchten, den Baum entzweizureißen – was möglicherweise genau das war, was der Dämon beabsichtigte.
    »So ist’s recht«, sagte Schnee. »In den Kreis, kleiner Dämon!«
    »Der Kreis«, flüsterte Danielle. Sie ließ sich auf alle viere fallen und untersuchte den Kreis, wo er am dichtesten am Baum vorbeikam. »Schnee, sieh dir das an!«
    Schnee machte einen Schritt zurück. »Oh-oh!«
    Eine der geschwärzten Wurzeln des Haselbaums hatte ihr Ende aus dem Schlamm herausgestreckt und ein Stück von Schnees Zauberspruch zerstört. Plötzlich gingen die Äste in Flammen auf; Danielle und Talia zerrten Schnee gemeinsam vom Baum weg. Klauen und Zähne zerfetzten das Holz, als ein gewaltiger Wolf sich den Weg ins Freie grub. Sein Fell war schmutzig grau wie alte Asche. Orange und blaue Flammen züngelten über seinen Körper. Am Rücken waren sie am hellsten, was Danielle an einen Hund mit aufgestellten Nackenhaaren erinnerte.
    »Es ist tatsächlich ein Chirka!«, staunte Schnee. »Und ein großer noch dazu! Möchte wissen, was sie geopfert haben, um ihn um diese Jahreszeit hierher zu bringen?«
    Talia machte einen Satz aufs Tor zu. Sie schlitterte durch den Schlamm, breitete die Arme aus, um das Gleichgewicht zu halten, und fuhr wie eine Tänzerin herum. Mit einer Hand schnappte sie sich den Eimer und schleuderte dem Wolf das Wasser mitten ins Gesicht.
    Dampfwolken stiegen zischend von seinem Fell auf. Talia ließ dem Wasser den Eimer selbst folgen, der am Kopf des Wolfs zersprang. Der Wolf schüttelte sich, sodass Erde und Funken in alle Richtungen stoben.
    »Böser Chirka!«, fauchte Schnee. Ihr Halsband blitzte auf und erschuf langsam das zerstörte Symbol im Erdreich neu. »Ich bin fast fertig.«
    Der Wolf schenkte ihr keine Beachtung, sondern schlich um den Rand des Kreises herum. Seine orange glühenden Augen waren dabei unentwegt auf Danielle geheftet.
    Die

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