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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Talias Tritt trieb sie mitten in Brahkops wartendes Auge.
    Der Troll schrie.
    Gelassen, aber schnell streckte Talia ihren Arm durch das Loch. Sie drückte sich an die Tür, und dann war von der anderen Seite ein Klicken zu hören. »Das war’s«, sagte sie. Die Tür schwang auf.
    Dahinter lag ein großer, offener Raum, der mit Regalen ausgekleidet war. Von goldenen Haken in der Decke hingen Laternen und warfen ein kränkliches grünes Licht auf verschiedene Beutel, Flaschen, Bücher und Schriftrollen. Grüne und braune Kräuter hingen zum Trocknen an der gegenüberliegenden Wand. Eine ganze Ecke wurde von Rollen schimmernden Seils eingenommen, die sich so hoch wie Danielles Hüfte stapelten. Webereien aus der gleichen glänzenden Faser schmückten die Wände.
    Ziemlich hinten im Raum stand, zusammengekrümmt und mit beiden Händen sein Gesicht umkrampfend, Brahkop der Troll.
    Danielle machte große Augen. »Sind alle Trolle so haarig?«
    Brahkop richtete sich auf. Bei voller Höhe war er anderthalbmal so groß wie ein Mann und zweimal so breit. Vom Gesicht des Trolls war nur die Nase zu sehen, eine blassblaue Kartoffel, die sich durch silberweiße Haarwellen, die ihm bis zu den Fesseln reichten, den Weg ins Freie bahnte. Teile des Haars waren geflochten worden; Perlen und anderer Tand stießen jedes Mal klappernd aneinander, wenn er sich bewegte.
    Eine mächtige, fleischige Hand kam hinter den Haaren hervor und griff in Talias Richtung. »Ihr habt also vor, mich für meine Mahlzeit arbeiten zu lassen, was? Meinetwegen, mal sehen, wie –«
    Talia hob die Kristallkugel mit beiden Händen auf und schmetterte sie dem Troll auf die Fingerknöchel. Brahkop wich fluchend zurück, und Talia schleuderte ihm die Kugel mitten auf die Nase.
    Brahkop wankte. Danielle trat schnell neben Talia, das Schwert einsatzbereit, und versuchte, den kalten, entschlossenen Ausdruck in Talias Gesicht nachzuahmen.
    Brahkop schniefte und hob die Hände. »Genug!«
    »Bist du sicher?« Schnee durchstöberte die Regale und nahm von einem ein kleines Fläschchen mit dickem, purpurroten Schlamm. »Das hier wollte ich schon immer mal testen. Ich habe noch nie gesehen, was geronnenes Flugdrachenblut mit einem Troll anstellt!«
    Dunkelblaues Blut tropfte aus Brahkops Nase und lief an seinen Haaren herunter. »Ich bin sicher!«
    Talia verschränkte die Arme. »In diesem Fall glaube ich, dass Prinzessin Danielle dich um Hilfe gebeten hat.«
    »Ich kann nicht«, antwortete Brahkop. »Ich habe eine Abmachung getroffen.«
    »Schnee?«, sagte Talia.
    Schnee lächelte und begann den Stöpsel aus der Phiole zu ziehen.
    »Es nicht nötig, gewalttätig zu werden, meine Damen«, sagte Brahkop und schnauzte sich.
    Danielle glotzte ihn an. »Du wolltest uns essen!«
    »Ich hatte Hunger.« Er schüttelte den Kopf, und seine silberne Lockenpracht schlug Wellen. »Schaut, ich möchte euch ja gern helfen. Ihr habt mich offen und ehrlich besiegt. Aber ich kann nicht. Deine Stiefschwestern verhandeln hart, und ein Teil unserer Abmachung war, dass ich nichts davon erzähle, wo sie hingegangen sind oder was sie vorhaben.«
    Schnee stellte das Fläschchen vorsichtig wieder auf seinen Platz im Regal. »Die von Elfenabstammung können einen Vertrag nicht brechen«, sagte sie, ohne aufzublicken. »Es liegt ihnen im Blut. Ihr könntet ihn in Stücke schneiden, und er würde nicht reden.«
    »Das will ich ausprobieren«, meinte Talia und zog ihr Messer.
    »Weißt du, du bist ein sehr unangenehmer Mensch«, sagte Brahkop.
    »Bist du derjenige, der meinen Stiefschwestern das Zaubern beigebracht hat?«, fragte Danielle.
    Brahkop schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich kann dir nicht helfen.«
    »Wie genau sieht diese Abmachung aus?«, erkundigte sich Schnee, während sie eine mumifizierte Fledermaus mit der Flügelspannweite ihrer ausgebreiteten Arme vom Regal nahm.
    »Kann ich nicht sagen. Es ist alles sehr geheim.«
    Schnee legte die Fledermaus wieder ins Regal zurück und nahm eine der Webereien in die Hand, ein verschlungenes Motiv in einem goldenen, achteckigen Rahmen. Die Fäden formten das Bild eines springenden Hirschs. »Das ist schön.«
    »Trollhaar«, sagte Brahkop. »Praktisch unzerreißbar.« Er befingerte einen seiner Zöpfe. »Meine Schwester hat mich mit einem Fluch belegt, damals, als ich in die Verbannung geschickt wurde. Ich könnte mir eine Glatze scheren, und binnen einer Stunde würde ich wieder wie jetzt aussehen. Zum Glück ist es mir gelungen, mir

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