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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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mächtigen Flügel stießen ihr von hinten in die Oberschenkel und schoben sie weiter vor, als es bei einem normalen Pferd der Fall gewesen wäre. Es gab überhaupt keinen Platz für einen Sattel, und das Rückgrat des Aviars verhieß alle möglichen interessanten Quetschungen, bevor die Nacht zu Ende war.
    Talia lenkte ihr Reittier neben Danielle. »Was ist los, Prinzessin? Du siehst aus wie eine Marionette, der man die Hälfte ihrer Fäden gekappt hat!«
    Danielle errötete. Mit feuchten Händen umklammerte sie die Zügel und zwang sich dazu, sich aufzurichten, wobei sie versuchte, Talias entspannte Haltung nachzuahmen. Just diesen Moment wählte der Aviar, um einen kleinen Hüpfer zur Seite zu machen. Danielle klemmte die Beine unter seine Flügel, um nicht herunterzufallen.
    »Entspann dich!«, riet Arlorran ihr. Er hielt einen weiteren Apfel über seinen Kopf. Der Aviar erstarrte; nur sein Kopf bewegte sich, als er dem Gnom den Apfel aus der Hand schnappte. »Lass die Beine so angewinkelt, unter den Flügeln. Sie will auch nicht, dass du runterfällst. Je lockerer und entspannter du bist, desto leichter ist es für sie.«
    Quink kam neben sie hochgeflogen und wich dabei einem verärgerten Schnipsen des Stutenschweifs aus. »Sei vorsichtig mit deinem Schwert! Achte darauf, dass die Scheide ihr nicht unter den Flügeln wehtut!« Er schnitt eine Grimasse, als er sah, wie Danielle ungeschickt mit den Zügeln hantierte. Talia trabte neben sie und sah aus, als sei sie geboren worden, um Aviare zu reiten.
    Danielle zog versuchsweise an den Zügeln: Der Aviar sprang zur Seite und hätte um ein Haar Arlorran zu Boden geworfen. Quink warf dem Gnom einen schnellen Blick zu, aus dem Skepsis sprach.
    Danielle schloss die Augen. So funktionierte das nicht; sie hatte ja schon Mühe, ein normales Pferd zu kontrollieren. Mit jeder ihrer unbeholfenen Bewegungen konnte sie das Unbehagen des Aviars wachsen spüren. Sie holte tief Luft und sah Quink an. »Wie sind ihre Namen?«
    Der Kobold zeigte auf Schnee. »Deine bleiche Freundin reitet Mitternacht, und das Mädchen mit der mürrischen Miene sitzt auf Socke.«
    Talia lenkte ihren Aviar auf Quink zu. »Socke?«
    Der Kobold grinste. »Eins der Kinder hat ihn so genannt.« Er deutete auf das weiße Fell an den Fesseln des Aviars. »Es war entweder das oder Stiefelchen.«
    Seine Lippen zuckten leicht, als er sich wieder Danielle zuwandte. »Was deinen Aviar betrifft: Ihr Geburtsname war Zoe. Einer der Zwerge hat ihr jedoch einen neuen Namen gegeben. Dieser Tage nennen wir sie Zirdiclav.«
    Danielle tat ihr Möglichstes, die zwitschernden Laute des Namens nachzubilden. »Was bedeutet das?«
    »Es ist schwer in eure Sprache zu übersetzen«, sagte Quink und wich ihrem Blick aus. »Es heißt ungefähr so viel wie ›Herrin der Stürme‹.«
    Arlorran kicherte. »Sie mögen ja kein Zwergisch verstehen, aber ich habe ein paar Brocken aufgeschnappt.« Er schüttelte den Kopf. »›Zir‹ bedeutet tatsächlich Herrin, aber ›clav‹ ist ein Zwergenwort für plötzliche Blähungen.«
    »Dann ist sie …« Danielle schlug sich die Hand vor den Mund. »Herrin der Darmwinde?«
    »Sie ist ein ausgezeichnetes Reittier«, nahm Quink die Stute in Schutz. »Ah, vielleicht sollten deine Freundinnen trotzdem nicht direkt hinter ihr fliegen.«
    »Ich werde sie Wind nennen«, entschied Danielle. Sie beugte sich vor und presste ihren Körper an den Hals des Aviars. Noch nie zuvor hatte versucht, mit einem so großen Tier zu sprechen. Würde der Aviar sie verstehen? Und selbst wenn – eine Garantie, dass er auf sie hören würde, gab es keine.
    »Bitte!«, flüsterte Danielle. Winds Ohr zuckte nach hinten. »Ich muss zur Schlucht! Meine Stiefschwestern sind dort, und sie haben meinen Mann entführt. Meinen Ehemann.«
    Der Aviar schnaubte. Danielle konnte nicht erkennen, ob er sie verstanden hatte oder nicht.
    »Ich weiß, dass ich mich ungeschickt anstelle, aber ich tue mein Bestes. Konnten deine Fohlen denn direkt nach der Geburt schon so schön laufen und fliegen?«
    Ein erneutes Zucken des Ohrs und ein leichtes Schütteln des Kopfes. Die Zügel wurden ihr aus der Hand gezogen.
    »Ich verstehe«, sagte Danielle und betete, dass sie das tatsächlich tat. Sie langte nach unten, bis sie die Metallschnalle berührte. Ein paar heftige Rucke lösten den Riemen, und dann schob sie die Zügel hoch und vom Kopf des Aviars herunter. Wind schüttelte den Kopf, spuckte das Gebiss aus dem Maul und schleuderte das

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